Vogelkot am Wöhrder See: LBV hatte vorher gewarnt

5.8.2014, 15:41 Uhr
Vogelkot am Wöhrder See: LBV hatte vorher gewarnt

© Berny Meyer

Die Vorwürfe hatten es in sich. 15 Millionen Euro habe der Freistaat Bayern in den Strand am Wöhrder See investiert, so wetterte Bayerns Finanzminister Markus Söder via Facebook, die Stadt Nürnberg tue aber nichts für dessen Pflege und Sauberkeit. Und in der Tat hält sich die “Urlaubsatmosphäre”, die das Wasserwirtschaftsamt auf seiner Internet-Seite verspricht, in Grenzen - was nicht zuletzt am Kot zahlreicher Enten und Gänsen liegt, die sich am Strand anscheinend durchaus wohlfühlen.

Während Sör und das Wasserwirtschaftsamt nun nach Söders Kritik Möglichkeiten suchen, die Wasservögel vom Strand zu vertreiben, zeigt sich der Landesbund für Vogelschutz von der Entwicklung wenig überrascht. “Davor hatten wir schon vorher gewarnt”, sagt der Kreisvorsitzende des LBV in Nürnberg, Steve Döschner. “Der Strand zeigt nach Süden, der Sand ist warm, wegen der guten Rundumsicht fühlen sich die Tiere sicher - und gefüttert werden sie auch noch.” Besser könnten die Bedingungen für die Wasservögel kaum sein.

Eine einfache Möglichkeit der Vertreibung sieht Döschner indes nicht. “Man könnte lediglich versuchen, den Vögeln ein noch attraktiveres Gebiet zur Verfügung zu stellen - beispielsweise durch Totholz im Wasser vor dem Strand”. Eine garantierte Lösung des Problems wäre das aber nicht: “Es kann natürlich auch sein, dass man dadurch noch mehr Wasservögel an die Stelle lockt”.

Auch auf der Facebook-Seite der Nürnberger Nachrichten stoßen die Pläne von Sör und Wasserwirtschaftsamt auf Verwunderung und Unverständnis: “Wer an einem der beliebtesten Überwinterungs- und Rastplätzen für Vögel in Nordbayern einen Liegesandstrand für Menschen baut, ist irgendwie geistig nicht auf der Höhe der Zeit. Als Reaktion dann die Vögel zu vertreiben setzt dem aber nochmal eins drauf”, schreibt ein User in seinem Kommentar.

In der Tat ist der Wöhrder See schon lange als Aufenthaltsort zahlreicher Wasservögel bekannt. Stockenten, Schwäne, Blässhühner, Haubentaucher, Graugänse und noch viele andere Vogelarten bevölkern den See, der auch im Winter selten komplett zufriert und daher das ganze Jahr über als üppige Nahrungsquelle dient - und manchen Arten sogar als Winterquartier.

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