War das der letzte Stadtstrand?

15.7.2013, 19:32 Uhr
Diese Woche schließt der Stadtstrand auf der Insel Schütt trotz des schönen Wetters. Denn er muss dem Bardentreffen weichen. Bis es soweit ist genießen die Gäste noch ihre Cocktails im Liegestuhl oder an der Poolbar.

© Christina Merkel Diese Woche schließt der Stadtstrand auf der Insel Schütt trotz des schönen Wetters. Denn er muss dem Bardentreffen weichen. Bis es soweit ist genießen die Gäste noch ihre Cocktails im Liegestuhl oder an der Poolbar.

36 Stunden bleiben dem Veranstalter, um das 1569 Quadratmeter große Areal besenrein zu hinterlassen. In dieser Zeit müssen 600 Tonnen Sand und die gesamte Ausstattung abgebaut und abtransportiert werden.

2010 haben Lorenz Kalb und vier weitere reisende Gastronomen – Kurt Grauberger, Karlheinz Hartnagel, Reimund Krug, Peter Lössel – erstmals mit weißem Kaolinsand, Liegestühlen und Riesenpalmen Südseeflair an die Pegnitz gebracht. Und immer war es eine finanzielle Zitterpartie. Lediglich im zweiten Jahr habe man eine schwarze Null geschrieben, sagt Kalb. In den anderen Jahren sei es immer ein Draufzahlgeschäft gewesen, aber nie so schlimm wie heuer. „Da habe ich zum ersten Mal in meinem Leben richtig Existenzangst gehabt.“

Schuld daran ist das Wetter und die Kürze der Veranstaltung. Als „Sommer in der City“ am 15. Mai startete, war es eiskalt und regnerisch, genauso wie zur Zeit des Volksfestes. Das Strandleben fiel buchstäblich ins Wasser. „Es gab Tage, da hatten wir Umsätze von um die 40 Euro“, sagt Kalb. Durchschnittlich müssten es 12000 sein, damit sich die Veranstaltung rechnet. „Eine Differenz, die sich in der kurzen Zeit nicht aufholen lässt.“

Längere Dauer wäre hilfreich

Hilfreich wäre es aus seiner Sicht, wenn der Strand nicht nur 80 sondern 90 Tage bestehen bleiben könnte. Dem steht aber entgegen, dass die Insel Schütt ein angestammter Ort des unmittelbar folgenden Bardentreffens ist.

Anfang August soll in einem Gespräch mit OB Ulrich Maly und Kulturreferentin Julia Lehner nach einem Ausweg gesucht werden. „Wenn sich keine Lösung findet, dann wissen wir nicht mehr weiter, dann hat der Sandstrand wohl keine Zukunft mehr, weil nicht finanzierbar“, befürchtet Kalb und rechnet vor: „700000 Euro Betriebskosten, dazu ungefähr ein Drittel Wareneinkauf, das muss erst einmal finanziert werden.“ Und zwar über den Getränkeverkauf. Der aber ist bei Regen und Kälte marginal.

Wenn das Wetter mitspielt, dann ist der Sandstrand auf der Insel Schütt jedoch ein echter Publikumsmagnet. Besucherzahlen gibt es zwar nicht; aber am Samstag bei der Headphone-Party wurden allein 700 Kopfhörer ausgegeben. Mit ihnen konnte jeder Strandgast die Musik hören, die ihm gefällt, und das, ohne andere damit zu behelligen.

„Sommer in der City“ sei ein Imageprojekt der Schausteller, sagt Kalb und für ihn persönlich eine Herzensangelegenheit.

Beides glaubt man ihm sofort, wenn er anfängt, davon zu schwärmen, was hier alles stattgefunden hat und was sich noch anböte an sportlichen, kulturellen und sonstigen Veranstaltungen. Jetzt aber heißt es erst einmal: Schluss mit der Strandidylle auf der Insel Schütt – und das mitten im Sommer und in der Ferienzeit.

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