Warum ist der Laufer Torturm schon seit Jahren eingerüstet?
20.6.2018, 07:31 UhrPetra Waldmann, Dienststellenleiterin im Hochbauamt, bestätigt: Der Laufer Torturm ist wirklich schon seit knapp zehn Jahren eingerüstet. Es handele sich dabei um ein Schutzgerüst. "Vor ein paar Jahren hat man an der Fassade Schadstellen entdeckt. Dort können unkontrolliert kleine Steinstücke abspringen, wovor die Passanten geschützt werden müssen." Eine größere Gefahr für die Substanz des Turmes bestehe nicht, betont Waldmann.
Das Schutzgerüst wird auch noch einige Zeit an dem Turm unweit des Rathenauplatzes zu sehen sein: "Eine Sanierung der Fassade ist zwar geplant, aber das ist sehr aufwändig." Vor den eigentlichen Arbeiten müsse ein Konzept erstellt werden, das auch den Anforderungen des Denkmalschutzes genüge. Einfach Zement zwischen die wackeligen Steine schmieren gehe natürlich nicht, sagt Waldmann.
Jeden Stein müssen sich die Mitarbeiter im Hochbauamt einzeln ansehen. Sie müssen den genauen Schaden bestimmen, kartieren und für jedes Stück einen Lösungsvorschlag erarbeiten. Natürlich spiele auch eine Rolle, was den Sandstein porös gemacht habe, sagt die Dienststellenleiterin. Das könne Streusalz sein, aber auch Urin von Hunden und Menschen, die nicht selten an der Stadtmauer ihre Notdurft verrichteten.
Zeitplan für Sanierung hat Hochbauamt noch nicht
"Ich habe momentan nicht ausreichend Personal, um so ein aufwändiges Konzept zu erstellen", bedauert Waldmann. Zudem haben die Türme, die genutzt werden, Priorität. Vereine oder Jugendeinrichtungen sollen dort weiterhin ihre Räume nutzen können, deshalb kümmerten sich ihre Mitarbeiter vorrangig um diese Türme, etwa um deren Brandschutz. Das Schutzgerüst ist von einer Firma gemietet, da die Stadt selbst keine Gerüste hat. Eine goldene Nase verdient sich das Unternehmen damit aber nicht.
"Es ist nicht immens teuer, weil es keine statischen Erfordernisse hat, sondern tatsächlich nur eine Schutzfunktion." Außerdem sei es vor der aktuellen Hochkonjunkturphase in der Baubranche gemietet worden, was sich deutlich im Preis bemerkbar mache. "Das sind Pfennigbeträge pro Woche", sagt Waldmann. Ein Konzept oder einen Zeitplan für die Sanierung des Laufer Torturms hat das Hochbauamt noch nicht. "Wir hatten das eigentlich für nächstes Jahr, 2019, vorgesehen, aber so wie es jetzt gerade ausschaut, ist das nicht zu halten."
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