Werkstättenmesse feiert Besucherrekord
18.3.2013, 07:00 UhrInklusion ist der zentrale Begriff in der Debatte um die gesellschaftliche Stellung von Menschen mit Behinderung. Die städtische Werkstatt für Behinderte hat sich daher folgerichtig in „Noris Inklusion“ umbenannt. Unter Inklusion versteht man die möglichst gleichberechtigte Teilhabe der Betroffenen am gesellschaftlichen Leben. Doch Christian Schadinger, Geschäftsführer von Noris Inklusion, warnt davor, mit dem Begriff allzu viel „Gleichmacherei“ zu verbinden. Es könne zum Beispiel nicht darum gehen, alle Sondereinrichtungen zu schließen. „Für jeden Menschen mit Behinderung kann Inklusion etwas anderes bedeuten“, erklärt Schadinger im Gespräch mit der NZ auf der Werkstättenmesse. Für einen Schwerstbehinderten, der im Rollstuhl sitzt, sei oft schon ein Platz in einer Förderwerkstätte, wo er ohne Termindruck und mit einem besseren Betreuungsschlüssel als in der klassischen Werkstatt arbeiten kann, ein Gewinn an Lebensqualität. Für viele Menschen mit geistiger Behinderung werde auch künftig der geschützte Raum der klassischen Behindertenwerkstatt die beste Lösung darstellen. Wieder andere, so Schadinger, könnten den Schritt wagen und einen Außenarbeitsplatz annehmen – sie bleiben Werkstattbeschäftigte, arbeiten aber in Unternehmen, die mit den Werkstätten kooperieren. Der vierten Gruppe wiederum gelingt tatsächlich der Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt. Diese Bandbreite der Optionen müsse erhalten bleiben, um jeweils die individuell beste Lösung für jeden Menschen mit Behinderung zu finden – und niemanden abzuhängen.
Rollatortraining und Werbung für das Ehrenamt
Um gesellschaftliche Teilhabe geht es auch bei der Inviva, der Messe für das Leben ab 50. Der Stadtseniorenrat hat gemeinsam mit der Firma Reha&Care erstmals einen Rollator-Parcours errichtet. Probanden merken schnell, dass sie mit den von den Kassen finanzierten Modellen an so manchem Hindernis hängenbleiben. Der teuerste Rollator, den Udo Spielberger von Reha&Care den Besuchern vorstellt, kostet 369 Euro. Dank der größeren Räder können die Senioren mit diesem Gefährt allerdings auch sämtliche Hindernisse meistern.
Draußen vor der Halle hoffen derweil bei der Freiwilligenbörse verschiedenste Organisationen darauf, ehrenamtliche Helfer anzuwerben. Mit unterschiedlichem Erfolg: Beim Seniorenamt haben sich an den zwei Tagen der Inviva über 20 Personen gemeldet, die zum Beispiel beim Besuchsdienst mitmachen wollen, berichtet Angelika Thiel. Dieser Dienst unterstützt ältere, alleinstehende Menschen. Weniger Erfolg hatten die Vertreter von Unicef. „Wir werden immer sehr als Spendensammelorganisation wahrgenommen“, sagt Sina Bauer. Dabei mache Unicef auch Schulprojekte – Ehrenamtliche gehen in die Klassen und klären über Kinderrechte auf. Das werde sehr viel nachgefragt, deshalb bräuchte Unicef noch mehr Kräfte – doch besonders viele Interessenten hätten sich nicht gemeldet, so Bauer.
Alexander Liebel, Chef der Alten-Akademie, hat derweil einen Vorschlag: Die Freiwilligenbörse sollte sich in Ehrenamtsbörse umbenennen, um die Zielsetzung noch deutlicher zu machen.
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