Zirndorfer Neonazi Ittner aus Haft entlassen
19.10.2015, 14:00 UhrDie zuständige Strafkammer hat den Haftbefehl gegen Ittner am Freitag aufgehoben. Der Angeklagte ist deshalb aus der Haft entlassen worden.
Der weitere Vollzug der Untersuchungshaft ist - so die Strafkammer - in Anbetracht der verbliebenen Tatvorwürfe und der deswegen zu erwartenden Strafe nicht mehr verhältnismäßig.
Der Angeklagte befand sich seit ca. einem Jahr in Untersuchungshaft. Ihm liegen derzeit noch fünf Fälle der Volksverhetzung bzw. des Verunglimpfens des Staates und seiner Symbole zur Last. Die deswegen zu erwartende Strafe rechtfertigt den weiteren Vollzug der Untersuchungshaft aus Sicht der Kammer nicht mehr.
Die neuesten Delikte, die Ittner zur Last gelegt werden, gehen auf Briefe zurück, die der Zirndorfer Neonazi aus seiner Auslieferungshaft in Portugal an den Thüringer Neonazi Christian Bärthel geschrieben hat. Die Pamphlete aus der Haft mit tiefbraunem Gedankengut - unter anderem leugnete Ittner darin den Holocaust - erreichten allerdings nicht nur seinen Gesinnungsgenossen, sondern auch Medien und die Staatsanwaltschaft. Die leitete daraufhin neue Ermittlungen gegen den rechten Hetzer ein.
Ittner hatte sich im Jahr 2005 ins Ausland abgesetzt - unmittelbar vor seiner Verurteilung zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis. Auch damals hatte er sich unter anderem wegen Volksverhetzung vor Gericht verantworten müssen. Jahrelang war er auf der Flucht, im März 2012 wurde er von Zielfahndern des Bayerischen Landeskriminalamts in Portugal aufgestöbert und später dann nach Deutschland ausgeliefert.