Ältester Pegnitzer feierte Geburtstag

07.11.2013, 00:00 Uhr
Ältester Pegnitzer feierte Geburtstag

© Münch

Geboren wurde er in Waldenburg in Schlesien, etwa 30 Kilometer von Breslau entfernt. „Meine Eltern hatten dort ein Sägewerk. Dort wurden Balken für Bergwerke hergestellt. Als ich noch ganz jung war, bin ich immer dort mit herumgerannt“, lacht er. Bereits im Alter von zehn Jahren zog er nach Dresden. Dort machte er im „Freimaurer Institut für Lehr- und Erziehungsunterricht“ sein Abitur.

Scheebs sitzt auf dem Sofa und hat sogar noch Unterlagen davon – die er auch zeigt. Dort sind unter anderem Bilder von den Schlafsälen abgedruckt. Bett an Bett reihte sich hier und in der Mitte saß ein „Inspektor“, wie der Jubilar den permanenten Aufseher beschreibt. Nach dem Abitur ging er nach Hamburg zu einem Holzhandel. Kurze Zeit später brach dann das aus, was ältere Menschen, wenn sie daran zurückdenken, immer noch die Tränen in die Augen treibt: der Zweite Weltkrieg. „Ich war in Norwegen, Albanien und Griechenland“, erinnert sich Scheebs. Dreimal wurde er im Krieg verwundet und irgendwo - wo genau weiß er selber nicht mehr - hatte er sich auch Malaria eingefangen. Eine Krankheit, mit der er sogar heute noch zu kämpfen hat.

Mit seiner Frau zog er vor 52 Jahren nach Pegnitz. Sie starb 2005. Etwa dreimal im Jahr besucht ihn sein Sohn, der in Finnland wohnt und dort verheiratet ist. Noch vor fünf Jahren hatte der Jubilar einen Englischkurs bei der VHS besucht. Und 2008 ist er auch zu einem Treffen seiner ehemaligen Mitschüler nach Dresden gefahren.

Das Alleinleben in diesem Alter wäre dabei nicht möglich ohne seine Nachbarn. „Wir haben uns schon gekümmert, als seine Frau noch lebte. Jetzt nur noch um ihn“, erzählt das Ehepaar Pankratz, das gleich neben ihm wohnt. Sie erledigen für ihn Fahrten zum Arzt, kaufen mit ihm ein, waschen Wäsche, putzen, kochen das Essen. Oder besuchen ihn, um einfach ein wenig mit ihm zu plaudern. „Er ist ein fröhlicher Mensch. Und das, obwohl er viele schlimme Sachen erleben musste“, erzählen Roman und Dina Pankratz. Und die müssen es wissen, denn sie sind inzwischen seine zweite Familie geworden.

Keine Kommentare