Arbeiter im Schock: Rotor erschlug Kranführer

08.12.2012, 13:04 Uhr
Arbeiter im Schock: Rotor erschlug Kranführer

© Jens Koehler/dapd

Bisher hatte die Firma Ostwind mit der Baustelle hoch über Büchenbach viel Glück. Begünstigt von freundlichem Herbstwetter konnten zwei der insgesamt vier Windräder fristgerecht aufgerichtet werden. Doch jetzt sind die Bedingungen deutlich rauher geworden. Eisige Kälte, Schnee und dichter Nebel behindern die Arbeiten.

Dazu kommt das für alle unfassbare Unglück im Landkreis Vorpommern-Rügen, bei dem ein 40-jähriger Österreicher ums Leben gekommen ist. Der Kranführer wurde von einem herabstürzenden Rotorflügel erschlagen.

Ersten Untersuchungen zufolge hat sich das zwölf Tonnen schwere Teil auf einem Feld bei Mannshagen in der Gemeinde Sundhagen beim Hochziehen aus einer Halterung gelöst und ist direkt auf das Führerhaus des Schwerlastkranes gestürzt. Etwa 20 Mitarbeiter auf der Baustelle, darunter vier Spezialisten, die in 94 Metern Turmhöhe den 55 Meter langen Flügel an die Anlagennabe montieren sollten, mussten mit ansehen, wie der Rotor das Kran-Führerhaus zertrümmerte. Zeugenaussagen zufolge habe sich die Last möglicherweise infolge einer Windböe in der Waagerechten um 180 Grad gedreht und im Anschluss daran aus der Blatttraverse ausgehakt, so die Polizeisprecherin.

Der Flügel ist nach dem Unfall mit einem zweiten Kran von dem beschädigten Führerhaus gehoben worden. Für den Arbeiter indes kam jede Rettung zu spät. Ein mit einem Rettungshubschrauber eingeflogener Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Nachdem die Unfallursache noch ungeklärt ist, wurden die bisher schon hohen Sicherheitsbestimmungen noch einmal verschärft. So ist auch die Baustelle über Büchenbach weiträumig abgesperrt, auch wenn dies Wanderer oft nicht einsehen wollen.

Für weitere Probleme sorgt der enge Standort auf einer Waldlichtung in Richtung Leups, auf der als nächstes die dritte Anlage zusammengebaut werden soll. Schon allein das Aufstellen des 500-Tonnen-Krans brachte wegen der beengten Platzverhältnisse große Probleme.

Dazu musste ein Zufahrt vom Stadtbauhof freigesägt werden, nachdem dort durch Schneebruch Bäume auf den Weg gestürzt waren.

Zu allem Überfluss ist auch noch ein Lastwagen mit tonnenschweren Kranteilen in einem Erdloch stecken geblieben und konnte erst am nächsten Tag mühsam geborgen werden.

Ungeachtet dessen soll möglichst noch in diesem Jahr zumindest eine Anlage des Pegnitzer Windpark ans Netz gehen. rr

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