Auerbach: Leichtes Spiel gegen den Tabellenletzten?
19.11.2015, 16:37 UhrHandball 3. Liga
USV Halle — SV 08 Auerbach — Es ist der 12. Spieltag und die Handballer des SV 08 wollen ihren kleinen Vorsprung auf die Abstiegsplätze halten oder möglicherweise sogar ausbauen. Dazu müssen die Oberpfälzer jedoch beim Tabellenletzten eine ähnlich konzentrierte Leistung abrufen wie zuletzt gegen Groß-Umstadt oder auch in Leipzig.
In Halle gibt es schon lange höherklassigen Handball. So traten sowohl der HC Halle wie auch HV Einheit 95 Halle (vormals BSV Einheit Halle-Neustadt) zeitweise in der Regionalliga an. Beide Teams vereinten sich 2005 zum HC Einheit Halle und spielten fortan in der Oberliga.
2013 — nach Streit und Insolvenz der Betriebsgesellschaft — ging der HC im USV Halle auf. Der war 1949 als Hochschulsportgemeinschaft „Geschwister-Scholl“ gegründet worden. Mit 39:13 Punkten stieg er in die 3. Liga auf, musste aber viel Lehrgeld bezahlen.
Fünf teils deftige Niederlagen ließen das Team um Trainer Jörg Neumann tief in den Abstiegsstrudel stürzen. Die Verantwortlichen zogen die Konsequenzen und beriefen Linkshänder Fabian Metzner (27) zum Nachfolger für den im Oktober 2015 zurückgetretenen Neumann.
Auch wenn das Team danach gegen Groß-Bieberau (22:30) und in Fürstenfeldbruck (26:39) erneut Schlappen hinnehmen mussten, scheint sich einiges geändert zu haben. Gelang am 8. Spieltag gegen den HSC Bad Neustadt eine für manchen noch überraschender Sieg, so zeigte man auch bei der knappen Niederlage in Rödelsee (31:30) und beim Heimsieg gegen den TV Großwallstadt (33:26) einen deutlichen Aufwärtstrend.
Überhaupt lässt sich feststellen, dass der USV vor allem in eigener Halle stark ist und selbst gegen Top-Teams nur knappe Niederlagen einsteckt.
Am vergangenen Wochenende musste man zwar eine mehr als deftige 43:26-Niederlage in Kirchzell einstecken, ob diese aber nachwirkt, müssen die Auerbacher nun herausfinden.
Besondere Aufmerksamkeit sollten sie den Rückraumspielern Maximilian Haase (27) und Pierre Sogalla (25) widmen. Beide agieren hauptsächlich aus dem linken Rückraum, Haase auch in der Mitte. Beide haben bereits über 60 Treffer erzielt (68 bzw. 65).
Daneben stellt Kreisläufer Martin Danowski (22) einen ständigen Gefahrenherd dar. Der 1,90 Meter große Neuzugang vom ESV Lok Pirna konnte bisher 38 Tore beisteuern und belegt damit Platz 3 in der internen USV-Torschützenliste.
„Halle wird eine große Herausforderung für uns“ betont Spielertrainer Tobias Wannenmacher. „Wir haben in den letzten Jahren immer wieder gegen Teams vom Tabellenende unsere Probleme gehabt, vor allem nach Siegen in eigener Halle. Das war in Cottbus so, wo es gerade noch zu einem Punkt gereicht hat, und das war in Zweibrücken so, wo die Niederlage letztlich unseren Abstieg besiegelt hat. Auch in der letzten Saison in Anzing haben wir uns sehr schwer getan.“
Zudem musste das Team in dieser Woche wieder mit einigen berufsbedingten Trainingsausfällen leben. „Die vier Spiele bis zum Ende der Hinrunde sind allesamt ,4-Punkte-Spiele‘. Teams wie Halle, Baunatal, Kirchzell und Großwallstadt sind alle in unserer Tabellenregion und wir sollten möglichst viele Zähler gegen sie sammeln, damit der Druck später nicht zu übermächtig wird“, so Wannenmacher. „Ich hoffe, wir können bereits an diesem Wochenende einen oder gar beide Punkte ergattern.“
Einen Ausflug wert
Für die Fans lohnt sich das Mitreisen nach Halle. Es ist die Geburtsstadt von Georg-Friedrich Händel und mit deutlich über 231 000 Einwohnern die größte Stadt Sachsen-Anhalts, nur 40 Kilometer entfernt von Leipzig.
Bereits früh entwickelte sich die ehemalige Hansestadt zu einem wirtschaftlich und in Folge auch kulturell bedeutenden Zentrum. Vor allem durch den Abbau von im Stadtgebiet liegenden Bodenschätzen wie Braun- und Steinkohle sowie von Sole wurde die Entwicklung beeinflusst.
Die Spielstätte des USV Halle liegt jedoch ein wenig ab vom Zentrum im Stadtteil Halle-Neustadt.
„Ha-Neu“, wie der Volksmund sagt, war 1967 als kreisfreie Stadt ausgegliedert und 1990 wieder eingemeindet worden. Hier lebten die Arbeiter der Buna- sowie Leunawerke. Plattenbauten betimmen das Bild, auch von sowjetischen Soldaten errichtet, die in der nahen „Kaserne Heide-Süd“ untergebracht waren.
Halle-Neustadt war fast eine reine „Schlafstadt“ für die im Schichtrhythmus der Chemieanlagen lebenden Arbeiterfamilien. Allerdings gab es auch üppige Grünanlagen. Heute stehen viele Wohnblöcke leer, andere sind saniert.
Aufstellung: Bayerschmidt, Goebel, Tannenberger, Weiss, Neuß, Lux, Laugner, Wannenmacher, Herold, Büttner, Schramm, Müller, Wolf, Schöttner
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