Auerbacher Handballer verlieren letztes Auswärtsspiel

24.04.2016, 17:45 Uhr
Auerbacher Handballer verlieren letztes Auswärtsspiel

© Georg Hess

Handball 3. Liga

TV Kirchzell – SV 08 Auerbach 26:22 (12:10) — „Solche Schiedsrichter hat kein Team verdient“, lautete das vernichtende Urteil mehrerer Zuschauer über die gerade gesehene Leistung der Unparteiischen. Überraschenderweise handelte es sich dabei jedoch nicht um Fans des SV 08 Auerbach, sondern um Dauerkartenbesitzer der Amorbacher Parzival-Sporthalle.

Die auch wieder zahlreich mitgereisten Auerbacher hatten zwar auch noch die Zornesröte im Gesicht und nahmen die tröstenden Worte dankend entgegen, andererseits ärgerten sie sich auch über die selbst verschuldete Niederlage ihres Teams. Dabei hatte es zumindest für die über 30 mitgereisten Fans durchaus angenehm begonnen, denn anders als noch bei den vergangenen Auswärtsfahrten, war man diesmal nicht verspätet, sondern deutlich zu früh vor Ort.

Zu Beginn des Spiels konnte man noch erkennen, dass den Spielern dies ganz gut geglückt war, denn obwohl sie schon in dieser frühen Phase einige gute Chancen liegen ließen, waren sie jederzeit im Spiel und boten der verständlicherweise emotionalen Spielweise der Gastgeber standhaft Paroli. Die Kirchzeller zeigten vom Anpfiff an, dass es für sie um den Klassenerhalt geht, kämpften mit Haken, Ösen und Ellenbogen und hatten in Hanno Vöhringer den nötigen starken Rückhalt zwischen den Pfosten stehen.

Doch auch Auerbach hielt körperlich dagegen, arbeitete konzentriert in der Abwehr, konterte die schnelle 2:0 Führung der Unterfranken durch drei eigene Tore und übernahm in der 8. Minute in Unterzahl vorläufig das Ruder des Spiels. Bis dahin hatte auf Seiten der Gastgeber Andreas Kunz einen Strafwurf vergeben und Philipp Schöttner hatte für Auerbach die erste Strafzeit abzusitzen. Keine zehn Minuten später dann das umgekehrte Bild.

Während Mario Stark für zwei Minuten auf der Bank Platz nahm — Kirchzell hatte in der Zwischenzeit wieder die Führung an sich gerissen (6:5) — vergab Maximilian Lux den fälligen Strafwurf. Dennoch gelang es der blau-weißen Abwehr in Zusammenarbeit mit Lars Goebel den Ball wieder zu erobern und durch Tore von Matthias Schnödt und Felix Müller selbst wieder in Front zu gehen (6:7).

Leichtes Spiel für Hausherren

In der 20. Minute kam es dann zu einem ersten kleinen Bruch im Spiel der Gäste. Matthias Schnödt musste wegen einer Nichtigkeit erstmals das Spielfeld für zwei Minuten verlassen, und während sich die Gäste in der Offensive schwer taten und mehrere Bälle teils leichtfertig vergaben, konnten die Hausherren relativ einfach ihr Spiel aufziehen und mit vier schnellen Toren die Partie zu ihren Gunsten drehen.

In der 26. Minute musste Matthias Schnödt erneut auf die Bank und eine Minute später folgte ihm mit Dino Corak ein Spieler des TV Kirchzell. Zu diesem Zeitpunkt hatte man noch den Eindruck, die Schiedsrichter würden das Spiel ausgeglichen leiten wollen. Bis zur Pause konnte sich die Wannenmacher-Sieben wieder etwas fangen und den Rückstand auf 12:10 verkürzen.

Den ersten Treffer der zweiten Halbzeit erzielte Maximilian Lux und Auerbach war wieder im Spiel (12:11). Verständlicherweise hatten die Spieler des TV Kirchzell etwas dagegen, dass die Gäste wieder das Ruder übernehmen sollten. Geschickt nutzten sie die Möglichkeiten, die ihnen einige unglückliche Pfiffe des Schiedsrichtergespanns boten und stellten schnell den alten Abstand wieder her.

Weniger als sieben Minuten nach Wiederanpfiff musste Schnödt, zur Verwunderung vieler und zum Ärger der Blau-Weißen, endgültig vom Platz. Erneut hatte er wegen einer Nichtigkeit eine Zeitstrafe aufgebrummt bekommen, und als drei Minuten später auch Philipp Schöttner wegen eines „Allerwelts-Fouls“ zum zweiten Mal auf der Bank Platz nehmen musste, war das Blau-Weiße Lager endgültig von der Unmöglichkeit eines Erfolges überzeugt.

Dem TV Kirchzell konnte diese Situation nur Recht sein. Zwei schnelle Tore nach dem Ausscheiden von Schnödt und zwei weitere nach der zweiten Auerbacher Strafzeit brachten ihnen bis zur 45. Minute die vorentscheidende Führung (19:13) und die nötige Sicherheit für den Rest der Partie.

Nur Ergebniskosmetik

Die Gäste dagegen mühten sich redlich, konnten letztlich aber nur Ergebniskosmetik betreiben. Dabei mussten sie ab der 55. Minute zeitweise sogar nur zu dritt versuchen, den Ball im gegnerischen Netz unterzubringen, ein Unterfangen, das zumindest in doppelter Unterzahl einmal gelang. Am Ende konnten die Gäste den zwischenzeitlichen Höchst-Rückstand von 25:18 (56.) noch etwas freundlicher gestalten und den Endstand von 26:22 herstellen.

Überraschenderweise gab danach der Hallensprecher bekannt, dass man auf die Aussagen des gegnerischen Trainers verzichte und stattdessen nur die Aussagen von Gottfried Kunz hören, sowie sich selbst und den Klassenerhalt feiern wolle. „Ich hatte nicht erwartet, dass Auerbach uns noch so stark fordern würde. Ich hatte gedacht, nachdem sie die Klasse schon sicher und ihren Rückzug aus der 3. Liga bekanntgegeben haben, würden sie es uns etwas leichter machen“, respektierte Kunz die Leistung der Gäste und bedankte sich für ihre sportliche Einstellung.

Für Auerbach blieb nur die Enttäuschung über die Niederlage und eine letzte Heimfahrt, bei der trotz aller Freude über das grandiose Saisonergebnis bei allen Beteiligten eine gehörige Portion Wehmut zutage trat.

Am Samstag erwartet das Team um Tobias Wannenmacher zu seinem letzten Auftritt in der Helmut-Ott-Halle den ehemaligen Europapokalsieger TV Großwallstadt. Die Zuschauer werden gebeten, möglichst in Blau und Weiß zu erscheinen. Team und Fans wollen dann noch einmal zeigen, was den SV 08 Auerbach über lange Zeit ausgemacht hat.

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