Auf große Entdeckungstour an der Pegnitz
6.1.2012, 00:00 Uhr„Meine Schule liegt direkt an der Pegnitz, aber erst durch das Projekt vom Quibble ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich überhaupt nichts über den Fluss weiß“, erzählt die 14-jährige Jule Biessmann und ist damit sicher nicht allein. Zwar ist in Nürnberg die „Bengertz“ in aller Munde, dass sie an ihrem Ursprung aber beispielsweise Fichtenohe heißt, ist weit weniger geläufig.
Um diesen Missstand abzustellen, startete die Initiatorin des Projekts, Sylvia Beckmann, Erzieherin im Nürnberger Jugend-Kinder-Kulturhaus Quibble, Anfang September mit zwei Kollegen sowie elf Jungen und Mädchen im Alter zwischen elf und 17 Jahren zu einer sechstägigen Trekking-Tour entlang der Pegnitz. Abseits der Wege begann in der Nähe von Trockau das Abenteuer. „Wir sind mit einem GPS-Gerät querfeldein durch das Gestrüpp geklettert — auf der Suche nach Wasser“, erzählt die 13-jährige Julia Rosner. „Die Quelle war gar nicht so einfach zu finden.“
Unentwegt geregnet
In den folgenden Tagen schlug sich die kleine Gruppe zunächst zu Fuß durch. „Es hat in den ersten Tagen unentwegt geregnet“, sagt Julia. Den Wanderfreunden, die nun mit Hilfe des Reiseführers auf ihren Spuren wandeln wollen, empfehlen die Jugendlichen deshalb unbedingt wasserfeste Kleidung. „Gegen Ende mussten wir uns sogar Plastiktüten um die Schuhe binden, um unsere Füße trockenzuhalten.“
Die Nächte verbrachten sie mal mehr, mal weniger komfortabel in Turnhallen, Pensionen und auf Campingplätzen. Erklärter Höhepunkt des Ausflugs war die Übernachtung in der Vogelherdgrotte in der Nähe von Neuhaus. Mit Stirnlampen und Schlafsäcken ausgestattet, verbrachte die Gruppe dort eine Nacht in Angst vor Ungeziefer und wilden Tieren. Einfache Dinge, wie ein Toilettenbesuch, wurden zum großen Abenteuer.
„Alleine wollte nachts keiner von uns die Höhle verlassen“, erzählen die Jugendlichen mit einem Lachen. An den letzten beiden Tagen brachten die Wanderer einen Großteil der Strecke im Kanu und auf dem Fahrrad hinter sich. Insgesamt legten sie in sechs Tagen eine Strecke von über 100 Kilometern zurück.
„Der Wanderführer soll zwar zum Nachmachen einladen, es ist jedoch kein Muss, die komplette Tour abzulaufen“, merkt Sylvia Beckmann an. „Zu jeder Etappe wird eine leicht zu bewältigende Tagestour vorgeschlagen.“
Das durchdachte und sehr persönliche Zeugnis der gemeinsamen Erfahrung kann sich durchaus sehen lassen. In einer bunten Mischung aus Fakten und unterhaltsamen Details findet sich auf knapp 140 Seiten neben zahlreichen Erlebnisberichten, Wanderkarten und GPS-Koordinaten auch eine Menge Wissenswertes zur Flora und Fauna rund um die Pegnitz sowie Daten aus Geologie und Ökologie. Das Buch hat mit 400 Exemplaren immerhin schon die zweite Auflage erlebt.
„Die ersten 100 Stück waren innerhalb weniger Wochen ausverkauft“, sagt Beckmann. „Den Wanderführer zusammenzustellen, war zwar viel Arbeit, aber die Resonanz zeigt, dass es sich gelohnt hat.“
Das Buch zur „P*Tour“ kann für 6 Euro im Jugendtreff Quibble in der Augustenstraße 25, Tel. (0911) 8102297 oder per E-Mail an sylvia.beckmann@quibble.de erworben werden; erhältlich ist es auch bei der Touristen-Information im gläsernen Kopfbau des Künstlerhauses in der Nürnberger Königstraße 93.
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