Aufwind für Projekt Stadelreihe in Königstein
11.5.2016, 08:55 UhrAls die Nordbayerischen Nachrichten Bürgermeister Hans Koch am Montagabend fragen, ob er sich denn über die Zuschüsse in Höhe von 675.100 Euro freue, lacht er mehrmals auf. Das liegt daran, dass er so positiv überrascht ist. Denn bis zu diesem Anruf hatte er noch nichts von den guten Neuigkeiten für seine Gemeinde gehört.
Immer wieder hatte er bei den Verantwortlichen nachgefragt, aber nie eine Aussage bekommen, ob es Zuschüsse gibt oder nicht. Nach dem Gespräch mit den NN, denen am Montag die Zahlen vorlagen, beginnt er zu telefonieren. Und teilt der Zeitung am Dienstagmorgen in seinem Büro dann ganz offiziell mit: „Ja, es stimmt.“
Zwei Projekte hatte die Marktgemeinde mit einer Prioritätenliste für Kip angemeldet. Die Stadelreihe hatte Priorität eins. Mit Priorität zwei hatte der Marktrat den Gaberstadel neben dem Rathaus versehen.
Glücklich über die Nachricht ist Koch auch deshalb, weil der Fördersatz so hoch ist. „Dass eine 90-prozentige Förderung der förderfähigen Kosten rauskommt, ist für mich schon sehr erfreulich“, so der Rathauschef. Insgesamt kostet der erste Bauabschnitt der Sanierung der historischen Stadelreihe 750.000 Euro. Zehn Prozent davon muss die Gemeinde tragen.
Neue Heimat für Schützen
Das Gesamtprojekt „Sanierung Stadelreihe“ ist teurer. Insgesamt kostet es 1,4 Millionen Euro.Die 750.000 Euro für den ersten Bauabschnitt fließen in den Umbau der drei an den „Steinstadl“ grenzenden Stadel. In dem Gebäudezug soll ein Kultursaal für Veranstaltungen wie Neujahrsempfänge der Gemeinde entstehen.
Außerdem ein Jugendtreff sowie öffentliche Toiletten. Bisher gibt es keine in Königstein. Und die Schützen sollen in der sanierten Scheune eine neue Heimat finden, weil sie gerade kein Vereinsheim haben.
Der „Steinstadl“ — der Gebäudeteil, der dem Rathaus am nähesten ist — wurde bereits vor einigen Jahren saniert und ist heute Treffpunkt für Kirwaleute, Gartenbau- und Trachtenverein.
Im zweiten Bauabschnitt sollen dann Räume für die Bergwacht Amberg, Senioren und die Integration von Asylbewerbern geschaffen werden. „Das sind Bausteine, die ineinander greifen sollen“, so Koch.
Laut dem Bürgermeister war das Projekt im Kip-Kriterienkatalog sehr weit vorne. Die Chancen, die Förderung zu bekommen, steigen nämlich, wenn beispielsweise die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde eingeschränkt ist, das Gebäude denkmalgeschützt ist und eine behindertengerechte Umsetzung geplant ist. Und die Stadelreihe steht unter Denkmalschutz, sie soll barrierefrei gestaltet werden.
An der Scheunenzeile wurde über die Jahre nur wenig gemacht, um sie zu erhalten. „Immer nur das Notwendigste.“ Das ist auch zu sehen, vor allem an der Rückseite: Dort fehlen unter der Dachrinne ganze Mauerstücke, immer wieder sind einzelne Steine aus der Wand gebrochen.
Zwei der Stadel des ersten Bauabschnitts sind noch in Privatbesitz, der dritte gehört bereits der Gemeinde. Vorgespräche mit den Eigentümern gab es aber bereits. In den Gebäudeteilen stellt zum Beispiel ein Hotelier im Winter seine Stühle unter. „Wir werden versuchen, Ersatzmaßnahmen anzubieten“, meint Koch. Im Gespräch sei, dass sie ihr Mobiliar im Gaberstadel unterstellen. Diese Ersatzmaßnahme könnte über die Städtebauförderung finanziell bezuschusst werden.
Einmalige Gelegenheit
Koch sieht in den Kip-Zuschüssen eine einmalige Gelegenheit, einen großen Teil des Projekts umzusetzen. „Wann bekommen wir schon mal für so eine Maßnahme 90 Prozent?“, meint er. Deshalb findet er, dass die Gemeinde nun einfach handeln muss. Auch weil Kip nicht jedes Jahr aufgelegt wird. Wickle man das Projekt über die Städtebauförderung ab, gebe es nur 60 Prozent Zuschüsse. „Ich sehe den Marktrat in der Pflicht, zu sagen, ,jetzt müssen wir das auch nutzen‘.“ Schon seit etwa 20 Jahren ist das Projekt in der Marktgemeinde aktuell. Hans Koch sagt: „So nah dran waren wir aber noch nie.“ Er nennt sich selbst einen „absoluten Befürworter“ des Projekts. Denn dadurch werde das Erscheinungsbild der Gemeinde verbessert.
Damit die Gelder fließen, muss die Sanierung 2017 beginnen. Die Kriterien der Umsetzung kennt Koch noch nicht. Doch bevor es überhaupt losgehen kann, muss der Marktrat noch einen Umsetzungsbeschluss fassen.
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