Aufseßer Bürgermeister teilt gegen Juragruppe aus
14.9.2017, 08:10 UhrBäuerlein nutzte die Ratssitzung, um über die interkommunale Zusammenarbeit mit der Aufseßgruppe bezüglich der staatlich geförderten Kooperation in Sachen zweites Standbein für die gemeindliche Wasserversorgung von Aufseß zu informieren. Dabei teilte er gegen Pirkelmann und Hümmer aus. Beide kämen als Kaufleute daher, die alles anzweifeln.
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Das kommt mir bald wie eine Werbeveranstaltung vor, wie wenn einer Staubsauger verkaufen will", zog Bäuerlein weiter vom Leder und meinte: "Wenn die Juragruppe eine weitere Ringleitung braucht, muss sie sich selber darum kümmern."
Bäuerlein stellte klar, dass die Juragruppe als Kooperationspartner für die Wasserversorgung von Aufseß vor allem aus Kostengründen gescheitert ist. Denn hätte man an die Juragruppe angeschlossen, hätte Aufseß die Leitung bis Hochstahl erneuern müssen, so Bäuerlein. Außerdem sei das "Aufseßwasser" mit dem der Juragruppe nicht so gut mischbar wie mit jenem der Aufseßgruppe und dem aus dem Markt Wiesenttal. Dies hätte eine Untersuchung ergeben.
Die Juragruppe würde zudem nur Wasser liefern, aber im Gegenzug keines abnehmen. Auch sei der Nitratgehalt im Trinkwasser der Juragruppe "wesentlich höher" und Pestizide seien darin auch enthalten. Je höher der Nitratgehalt, je größer auch die Korrosion, so Bäuerlein weiter. Beim "Aufseßwasser" liege der Nitratgehalt bei 20 Milligramm pro Liter, beim "Jurawasser" hingegen bei 28. Durch die Schadstoffeintragungen der Landwirtschaft werde der Nitratgehalt im Wasser der Juragruppe kontinuierlich steigen.
"Das ist ein großes Problem, das uns eines Tages überrollen wird und schon jetzt ist es bedenklich", sagte Bäuerlein, der unmissverständlich feststellte, dass die Versorgungssicherheit seiner Bürger mit Trinkwasser durch die Kooperation mit der Aufseßgruppe und dem Markt Wiesenttal gegeben sei.
Vorher blickte Bäuerlein zurück. 55 Meter ist der Tiefbrunnen der Wasserversorgung Aufseß tief und ein 101 Stunden lang dauernder Pumpversuch habe gezeigt, dass man daraus ohne wesentliche Absenkungen 25 Liter Wasser pro Sekunde fördern kann. Also mehr als genug Wasser für alle Einwohner der Gemeinde Aufseß, außer Zochenreuth, aber mit Tiefenlesau in der Gemeinde Hollfeld.
Dann erinnerte Bäuerlein an das erste Förderprogramm des Freistaats aus dem Jahre 2011 zur Schaffung eines zweiten Standbeins, dass später verlängert wurde. Am 9. August 2016 sei schließlich die Vorplanung an das Ingenieurbüro zur Kooperation mit der Aufseßgruppe in Auftrag gegeben worden und als dann der Antrag auf Zuwendung gestellt wurde, kamen erst die Einsprüche der Juragruppe. "Hier ist dann der ganze Zichorie losgegangen und mies und nicht fair von der anderen Seite behandelt worden", so Bäuerlein weiter.
Verlängerung ist kein Problem
Die Genehmigung zur Entnahme von Trinkwasser aus dem Aufseßer Tiefbrunnen wurde am 13. Dezember 1991 erteilt und endet am 13. Dezember 2021. Bäuerlein betonte, das eine Verlängerung der wasserrechtlichen Erlaubnis kein Problem sei. Ebenso kein Problem gäbe es mit dem Wasserschutzgebiet der Gemeinde Aufseß. "Der Wasserschutz ist vorhanden und genehmigt", so Bäuerlein, der jedoch informierte, dass bereits ein geologisches Institut beauftragt wurde. Es soll überprüfen, ob die Größe des Wasserschutzgebiets auch in Zukunft ausreichend ist.
Zum Wasserschutzgebiet der Juragruppe stellte Bäuerlein außerdem fest, dass dieses vom Landratsamt noch nicht genehmigt sei. Jedenfalls sei das Wasser aus Aufseß ein hochwertiges Lebensmittel, das keinerlei technischer Aufbereitung bedürfe. Auf die Frage von Siegfried Krug (WG Sa/Ne), ob die Stadt Waischenfeld so einfach Breitenlesau aus der Aufseßgruppe herauslösen kann, antwortete VG-Geschäftsleiter Günther Bienfang, dass dies nicht ohne Zustimmung des Verbandsrats der Aufseßgruppe geht. "Da wird den Bürgern Sand in die Augen gestreut", so Bienfang, denn dies könne nicht einfach von einem politischen Gremium wie dem Waischenfelder Stadtrat entschieden werden.
"Ich hoffe, dass sich das Ganze wieder legt und ich möchte mich auch nicht auf das Niveau der Verantwortlichen der Juragruppe herunterlassen", kommentierte noch einmal Bäuerlein und betonte abschließend, dass man sich nach den Mehrheiten in einem demokratischen Staat richten müsse.
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