Doppelpremiere im Hof des Betzensteiner Schlosshotels
28.6.2018, 09:31 UhrWer die Kapelle kennt, wird festgestellt haben, dass die Qualität der Darbietungen und die ansprechende und abwechslungsreiche Liedauswahl keine Premiere hatten. Sie waren vorzüglich, wie man es von der Gruppe gewöhnt ist. Im Vorjahr hatte die Stadtkapelle Velden im Schlosshof musiziert. Die gute Akustik zwischen dem aufwändig sanierten Schloss und der alten Zehntscheune hat sich inzwischen in Musikerkreisen herumgesprochen. "Eines unserer Mitglieder hatte die Idee, wir haben die Lokalität angeschaut und hier sind wir", sagte Dirigent Andreas Hein zur Begrüßung.
Fast 300 Zuhörer hatten sich eingefunden. Die Sitzgelegenheiten im dicht bestuhlten Innenhof reichten gar nicht aus. Einige saßen auf dem Treppenaufgang zum Hotel, andere standen auf der Terrasse oder blieben im Torbogen stehen, um die Sommer-Serenade zu genießen. Die Bewirtung und Organisation hatte der Kulturreferent des Stadtrats, Hans Thummert, mit seiner Wählergruppe übernommen.
Ein gedrucktes Programm hatte die Kapelle nicht mitgebracht. Die Besucher konnten sich also überraschen lassen, welche Stücke zu Gehör gebracht werden. Mit dem "Gruß an Böhmen", den Dirigent Andreas Hein kurzerhand in "Gruß an Betzenstein" abwandelte, und der "St. Patrick’s Day Parade" spielten sich die Musiker gleich zu Beginn in die Herzen der Zuhörer. Die Stimmung des Musicals "König der Löwen" wurde erlebbar mit dem gleichnamigen Medley, das die Ungeduld von "Ich will jetzt gleich König sein" ebenso musikalisch zum Ausdruck brachte wie die Unbeschwertheit des Liedes "Hakuna Matata". Oder die Verliebtheit von "Kann es wirklich Liebe sein?". Die unvergesslichen Kompositionen von Elton John sind auch als Orchestersound ein Genuss.
Konzertmärsche, Walzer und zeitgenössische Musik bekannter Interpreten und Komponisten — die KSB-Werkskapelle intonierte jede Musikrichtung engagiert und gekonnt. Es wird spürbar, dass die Musiker neben den wöchentlichen Proben auch den häuslichen Übungsfleiß nicht vernachlässigen. Extra Applaus gab es immer wieder für die Solisten.
Frank Heidenau zum Beispiel spielte auf dem Tenorsaxophon das ursprünglich für Zither komponierte "Der dritte Mann". Michaela Heckel entlockte ihrer Piccoloflöte die schönsten Töne. Mit René Bauer war ein Europameister in der Böhmisch-Mährischen Blasmusik dabei. Der begnadete Musiker wechselte während des Konzerts zwischen Trompete und Flügelhorn.
Die ausgewählten Stücke verlangten den Musikern einiges ab. Höchste Konzentration war bei den Mitgliedern der Perkussion-Gruppe gefordert, die ihre Pauken, Triangel oder Becken immer genau im richtigen Moment zum Klingen bringen müssen. Auch die Blechbläser mussten ran. Beim Medley mit Simon & Garfunkel-Liedern musste vor allem bei "Bridge over troubled water" das hohe Blech besonders brillieren.
Schon oft gehört, aber selten als Arrangement für Blechbläser, waren auch die bekanntesten Stücke von André Rieu. Das begeisterte Publikum entließ das Werksorchester nicht ohne Zugaben. Wer das Konzert verpasst hat, sollte sich bereits den 24. November fest im Kalender anstreichen. An diesem Abend spielen die KSB-Musiker in Pegnitz ihr traditionelles Jahreskonzert.
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