Enttäuschung über wahlmüde Kernstadt

25.9.2012, 00:00 Uhr
Enttäuschung über wahlmüde Kernstadt

© Heidler

Am Montagvormittag fuhr er über die Hauptstraße und packte die Ständer mit seinem Konterfei in seinen Wagen. Die Schmach vom Sonntag sollte schnell getilgt werden. Dabei steckte dem Grünen aus Ottenhof die Schlappe noch in den Knochen. Schon sein fluchtartiger Abgang aus der Wahlzentrale im Bürgerzentrum war Ausdruck seiner gescheiterten Hoffnung.

Enttäuschung über wahlmüde Kernstadt

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Johannes Hofmann, der als krasser Außenseiter ins Rennen gegangen war, hatte seinen Wahlkampf ernsthaft, ehrlich und engagiert betrieben, doch die Wähler konnten mit seiner Bewerbung wenig anfangen. Er blieb ein Farbtupfer.

Enttäuschung über wahlmüde Kernstadt

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In Troschenreuth und Neudorf erhielt er jeweils nur eine Stimme. Nur in drei Wahllokalen übersprang der Grüne die 5-Prozent-Hürde: Bürgerzentrum Wahlraum II 5,14 Prozent, neues Feuerwehrhaus Pegnitz 7,10 Prozent und Zips 7,14 Prozent.

Enttäuschung über wahlmüde Kernstadt

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Eine Lehre ist aus dieser Kandidatur zu ziehen: Bewerber von außerhalb haben in kleinen Städten wie Pegnitz kaum eine Chance. Hier muss ein Bewerber bekannt sein, eingebunden in Vereine und in der Öffentlichkeit präsent. Kandidatenimport – das funktioniert nur in größeren Städten.

Wie Hofmann gab auch Thomas Schmidt (21,91 Prozent) von der Freien Wählergemeinschaft alles und sorgte mit dafür, dass Schwung in den Wahlkampf kam. Die vergangenen Urnengänge gerieten zu langweiligen Abstimmungen, weil Karl Lothes im Jahr 2000 und Uwe Raab vor sechs Jahren gegen Amtsinhaber Manfred Thümmler auf verlorenem Posten standen.

An der Lokalpolitik interessierte Bürger fanden diesen Wahlkampf auf einmal wieder spannend und aufregend – das Interesse an Kommunalpolitik nahm schlagartig zu. Auch das sei eines seiner Ziele gewesen, so Thomas Schmidt.

Richtige Hochburgen gab es für den FWG-Bewerber eigentlich nirgends, wenn man von Körbeldorf absieht, wo er mit 29,61 Prozent fast die 30-Prozent-Marke knackte. Ansonsten bewegten sich seine Resultate in der Kernstadt meist zwischen 22 und 27 Prozent. Deutlich schlechter sein Abschneiden in den Ortsteilen: Neudorf 14,71, Büchenbach 14,67 und Troschenreuth als Tiefpunkt nur 7,33 Prozent.

Im Heimatort von Wolfgang Hempfling machte auch SPD-Kandidat Uwe Raab (35,0 Prozent) keinen Stich — lediglich 7,97 Prozent der Wähler gaben ihm in Troschenreuth ihre Stimme – schlechter schnitt er nirgends ab.

Schwache Ergebnisse fuhr Raab in Körbeldorf 24,34, Willenreuth 20,62 und Leups 20,51 Prozent ein. Auffallend sein Resultat in Büchenbach, wo er 31,66 Prozent der Stimmen erhielt. Dort hatte Uwe Raab am Wahlsonntag noch den Festgottesdienst anlässlich der Diakonweihe von Norbert Förster besucht.

Den größten Zuspruch bekam Uwe Raab in seinem Heimatort Neudorf mit 56,99 Prozent. Überdurchschnittliche Ergebnisse verbuchte er außerdem noch in Bronn 44,81 und im Wahllokal Altes Schloß (Obergeschoss) mit 43,62 Prozent.

Wolfgang Hempfling (40,36 Prozent) hatte seine Hochburgen in den Ortsteilen. Überragend sein Ergebnis in seinem Heimatort Troschenreuth mit 84,48 Prozent. Die 50-Prozent-Hürde übersprang er in Büchenbach mit 50,58, in Willenreuth 52,06 und in Leups 58,12.

Einen richtigen „Absacker“ verzeichneter er nirgends. Die schlechtesten Ergebnisse gab es für ihn in Neudorf mit 27,94 und im neuen Feuerwehrhaus Pegnitz mit 28,09 Prozent. Mäßig auch die Resultate im Wahllokal 9 in der Dr.-Dittrich-Schule (Lohesiedlung) mit 31,00 und im Alten Schloß (Obergeschoss) mit 31,54 Prozent.

Auffällig ist die Wahlbeteiligung, die in den Ortsteilen höher war als in der Kernstadt. Davon profitierte offenbar Wolfgang Hempfling, der dort seine besten Ergebnisse erzielte. Eine Ausnahme ist das eigentlich konservative Büchenbach. In dem Ort gingen so viele Wähler zur Urne wie in keinem anderen Wahllokal — 75,65 Prozent.

Die SPD schnitt hier überraschend gut ab, offensichtlich auf Kosten von Thomas Schmidt, der nur 14,67 Prozent verbuchte. In traditionellen SPD-Hochburgen war die Wahlbeteiligung insgesamt gering. In der Berufsschule machten nur 44,97 Prozent der Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch.

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