Fotografien zwischen Freude und Leid

26.5.2016, 11:27 Uhr
Fotografien zwischen Freude und Leid

© Foto: Kameramuseum Plech

31 gerahmte Schwarz-Weiß-Bilder im Format 30 x 45 von Flüchtlingen werden im Aufgang zum Kameramuseum präsentiert. Sie sind Teil einer Dokumentation von den Wochen der Ankunft und dem Leben der Asylbewerber, die der Fotograf im Auftrag der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e. V. erstellte. Dazu besuchte er Camps und Unterkünfte und hielt Helfer und Flüchtlinge im Foto fest.

Das Ergebnis sind berührende Bilder der vielen Menschen, die inzwischen in den Aufnahmeeinrichtungen leben: vor allem spielende und lernende Kinder, gelöst wirkende Erwachsene, zweifelnd aber auch hoffnungsvoll in die Kamera blickende Jugendliche. Die Not, die beengte Situation rückt Piel nicht in den Mittelpunkt. Das erlebte Leid, aber auch aufkommende Freude spricht aus den Augen der Kinder.

Ästhetischer Anspruch

Was zeichnet die Bilder dieses Fotokünstlers aus Boppard aus? Es ist die Authentizität der Bilder, sie sind nicht gestellt, erklärt Jens Werlein vom Kameramuseum, der schon einmal die ersten Besucher durch die Ausstellung führt. Dies sei ein ästhetischer Anspruch von Piel, der bereits die Not der Menschen in fast allen Krisengebieten dieser Welt dokumentiert hat. Der Fotograf kommuniziere über die Kamera – meist ist es eine Leica – mit den Menschen. Dabei helfe ihm seine gute Menschenkenntnis. Er schaffe so Vertrauen. Das Ergebnis seien ehrliche Bilder mit einem hohen Wiedererkennungswert.

Den Auftrag für die Dokumentation über die Wochen der Ankunft der Flüchtlinge habe er bekommen, weil er die Gebiete kenne, aus denen der Großteil der Flüchtlinge komme. Das wollte Herbert Piel den Gästen bei der Eröffnung der Ausstellung eigentlich selber sagen. Diese Kenntnis habe ihm die Arbeit und den Zugang zu den Menschen erleichtert. Mit dieser anspruchsvollen Aufgabe habe er ein wichtiges zeitgeschichtliches Dokument geschaffen. Der Hinweis auf der Facebook-Seite einer Anti-Asyl Gruppe „H. Piel, diesen Namen sollte man sich merken, . . .“ gab ihm die Gewissheit, er habe gute Arbeit geleistet.

Vor Beginn der Ausstellung in Plech sind die Bilder bereits seit einiger Zeit um die Welt gewandert. Man kennt sie nicht nur in Europa, sondern auch in den USA oder in Asien. Nicht zuletzt auch wegen ihrer Veröffentlichung in bedeutenden Fotomagazinen. Werlein hofft, dass sich das steigende Interesse am Kameramuseum mit dieser besonderen Ausstellung weiter fortsetzt.

Die Piel-Fotoausstellung kann im Rahmen des „Super-Foto-Mai 2016“ ab heute bis einschließlich Sonntag im Kameramuseum Plech besichtigt werden. Mindestens bis Ende Juni können Interessenten dann während der Öffnungszeiten des Kameramuseums die Bilder bewundern. Nach Anmeldung werden auch gerne Sonderführungen ermöglicht.

Alle Infos unter
www.kameramuseum.de

Keine Kommentare