Gesangliche Reise durch die Stadtgeschichte

21.10.2014, 15:58 Uhr
Gesangliche Reise durch die Stadtgeschichte

© Foto: Sabine Rühl

Den schwungvollen Auftakt bildete die vom Gemischten Chor und Männerchor vorgetragene Liebeserklärung an die Stadt nach der Melodie „Barbara Ann“ der Beach Boys, umgetextet in „700 Jahr bist du nun alt – du unser Auerbach! Du bist so schön, du alte Stadt, du bist so chic, du junge Stadt – hier sing’mer gern!“

Chorleiter Markus Weber und Heimatkundler und Moderator Rudolf Weber bildeten eine Symbiose bei der Liedauswahl und den Texten zur Stadtgeschichte. Ausgehend von der frühen Mehrstimmigkeit im Spätmittelalter – vom Klang und Text etwas gewöhnungsbedürftig mit (Liederbearbeitungen des Mönch von Salzburg und von Wolkenstein) und den nachfolgenden Musikepochen konnten die spannenden Gegensätze miterlebt und nachvollzogen werden. Viele Ehrengäste aus Kirche, Politik, der Realschule, der Kongregation der Schulschwestern von Unserer Lieben Frau und der Sängervereinigungen waren gekommen.

Die Renaissance-Epoche interpretierte der Gemischte Chor mit „Mir ist ein feins brauns Maidelein“ von Caspar Othmayr und „Audite nova“ von Orlando di Lasso. Zwei barocke Flötenstücke „Bourree“ und „Tamburin“, vorgetragen von Agathe Schriml und Anja Kasseckert waren danach der schöne Einstieg in diese folgende Epoche. Der gemischte Gesang mit „Lust und Freud“ von Hans Leo Hassler und „Nun ruhen alle Wälder“ von Bach (Melodie Heinrich Isaac) erfüllte perfekt gesungen den Saal.

Der Sprung in die Klassik begann mit dem Wiegenlied „Schlafe mein Prinzchen“ von Mozart und bekam durch das unterlegte Solo von Anja Kasseckert ein Glanzlicht. Der Männerchor begeisterte dann mit dem Bundeslied „Brüder reicht die Hand zum Bunde“ von Mozart, das inbrünstig erschallte. Sopranistin Sandra Weber (am Klavier Agathe Schriml) zeigte bei der Beethoven-Vertonung des „Flohlieds“ aus der Auerbachs-Keller-Szene im Faust ihr geschultes Stimmvolumen.

Der Männerchor übernahm den Einstieg in die Romantik und präsentierte gelungen „Frisch gesungen“ von Friedrich Silcher. Der gemischte Chor erfreute mit „Untreue“ von Silcher, zu dem Joseph von Eichendorff den Text beisteuerte sowie „Mädchen mit den blauen Augen“ von Max Reger das Publikum.

Die Neue Musik erhielt mit Chorgesang von Hugo Distler, Harald Genzmer und H. J. Hartl, der deutschen Version der Comedian Harmonists „Wochenend und Sonnenschein“ des Männerchores und dem Solo von Anja Kasseckert „High flying adored“ aus „Evita“ den Stempel aufgedrückt.

Weber verknüpfte den musikalischen Streifzug durch sieben Jahrhunderte mit Ereignissen und Anekdoten wie etwa den Ausspruch von Dr. Heinrich Stromer „Trunkenheit ist ein Erzübel der Deutschen“, den Mord aus verschmähter Liebe im Auerbacher Metz- Schulhaus oder vom Einmarsch der Amerikaner 1945. Seine Beiträge zur Stadtgeschichte hatte Weber gut zwischen den Gesangsdarbietungen portioniert.

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