Gespann mit Schlittenhunden ist die Attraktion in Plech

25.01.2016, 07:51 Uhr
Gespann mit Schlittenhunden ist die Attraktion in Plech

© Kerstin Goetzke

Aufgeregt bellen die fünf Samojeden – so heißen die rund 50 Zentimeter hohen Schlittenhunde –, nachdem ihre Führerin Evelyn Amm sie eingespannt hat. Sie wollen starten. Um sie herum stehen Kinder und Erwachsene. Ein buntes, neugieriges Treiben.

Dann stellt sich Amm auf den Schlitten, die Zuschauer aller Altersklassen treten zur Seite und die Hunde rennen mit rund 30 Stundenkilometern Tempo los. Ein paar Kinder versuchen, hinterher zu rennen. Die anderen blicken der 54-Jährigen aus Velden und ihrem Gespann noch eine Weile nach, bis sie am Horizont verschwunden sind.

Während einige anfangen, vergnügt Schneebälle zu werfen, warten andere hoffnungsvoll darauf, dass der Hundeschlitten zurückkehrt. Und tatsächlich: Nach einer Weile bildet die Menschenmasse wieder eine Gasse und die Samojeden-Weibchen laufen samt Führerin und Schlitten wieder ein.

Nach der kleinen Vorführung ist die Musherin – so heißt diese Art von Hundeführern — gern zu einem Gespräch bereit. „Meine Hunde sind keine typischen Schlittenhunde“, sagt sie, „aber sie sind gut, was die Ausdauer angeht. Geschwindigkeit ist nicht so ihrs.“

Den ersten Vierbeiner, einen Eurasier, kaufte Evelyn Amm, nachdem ihre beiden Kinder aus dem Haus waren. Nach und nach sind dann die aus Sibirien stammenden Samojeden dazu gekommen – zur Überraschung ihrer Angehörigen. „Das ist wie ein Virus: ich habe mir noch einen und noch einen zugelegt. Aber nach dem dritten hat sich die Überraschung der anderen gelegt. Meine Mutter hat sogar zwei Wochen gebraucht, bis sie gemerkt hat, dass ich mir den sechsten Hund zugelegt hab“, lacht sie.

Rund fünf Kilometer ist sie pro Tag mit den gut erzogenen Hunden unterwegs, die sie unter anderem aus der Schweiz und aus Schweden zu sich geholt hat. Im Sommer ziehen die Hunde einen Wagen, bei Schnee den Schlitten.

Einige Plecher haben sie schon bei ihren Übungsausflügen gesehen und nun bei der Schlittenfahrt des Heimatvereins wiedererkannt.

Evelyn Amm hat als nächstes Projekt die Überquerung der Alpen angepeilt. Für solche Extremtouren hat sie Tipps gegen die Kälte: „Ich trage gute Kleidung. Es geht nicht darum, dass sie schick ist, sondern sie muss funktionell sein. Meine Schuhe halten zum Beispiel meine Füße auch bei minus 40 Grad warm.“

Die Hundefreundin arbeitet übrigens abends in der Teeküche eines Pflegeheims, um ihr Hobby zu finanzieren.

Für den Transport ihrer Tiere hat sie ein großes Auto gekauft, in das die Vierbeiner passen. Auch jetzt müssen die Hunde alle dort hinein. Dann ist Ehemann Fritz abfahrbereit. Evelyn Amm schließt die Heckklappe. Darauf steht in weißen Buchstaben, wie sie zu ihrem Hobby, dem Hundesport, steht: „Andere stricken, ich füttere Hunde.“

 

Keine Kommentare