Ideen kommen scheinbar mühelos im Alltag
27.4.2011, 00:00 Uhr„Ich wollte schon mit 14 Jahren Fotografin werden“, erzählt Doris Dörfler-Asmus. Ihre Eltern hatten nichts dagegen — und die Pegnitzerin begann ihre Ausbildung 1982. „Künstlerisch veranlagt bin ich ja“, sagt sie.
Das sieht man deutlich, wenn man in ihr Fotostudio in der alten Poststraße kommt. Der Eingang ist liebevoll gestaltet. „Wenn ich nach Hause komme, denke ich mir: ,ach, schee!‘.“
In ihrem Büro, inmitten von unzähligen Porträtfotografien, die in den Regalen oder einfach am Boden an den Wänden lehnen, erinnert sich Doris Dörfler-Asmus an ihre Anfänge als Fotografin. Nach mehreren Jahren Berufstätigkeit nahm die Pegnitzerin eine Anstellung in einem renommierten Nürnberger Fotostudio an. Sie arbeitete dort 16 Jahre, am Ende leitete sie das Studio.
Hier kennt sie die Leute
Dennoch: Dass sie einmal selbstständig werden will, hat Doris Dörfler-Asmus immer gewusst. „Ich bin ehrgeizig und wollte meine eigene Sache machen. In einer großen Stadt wie Nürnberg kann man nicht so arbeiten wie hier auf dem Land.“ In Pegnitz kennt sie viele Leute und hat Stammkunden, die für gute Fotos zum Teil sogar aus Weiden, Bamberg oder Nürnberg anreisen.
Die Meisterprüfung legte die Fotografin vor 17 Jahren in Würzburg ab. Ab 1997 arbeitete sie immer weniger im Nürnberger Studio und dafür mehr im eigenen Atelier Licht/Blick in Pegnitz. 2004 schaffte sie den Sprung in die Selbstständigkeit. „Ich habe den Schritt nie bereut. Eher habe ich mich geärgert, dass ich das nicht schon früher gemacht habe.“
Heutzutage werden Fotografen nicht mehr in allen Bereichen ausgebildet, sondern spezialisieren sich schon nach eineinhalb Jahren Ausbildung auf einen der Bereiche Porträt, Werbung, Industrie oder Wissenschaftsfotografie. Für die Pegnitzerin, die zwar „alles gelernt“ hat, war es keine Frage, dass sie sich auf Porträtfotografie spezialisierte. „Ich mag es, mit Menschen umzugehen. Das liegt wohl auch daran, dass jedes Shooting anders ist.
Am wichtigsten sei es immer, mit den Kunden zu reden, sie anzuleiten und zu steuern. Man kann zu niemandem sagen ,Mach mal!‘, die Leute müssen sich schon auch wohlfühlen“, erklärt sie. „Ich kann zum Beispiel auch niemanden im Studio siezen, das funktioniert einfach nicht.“
Kann man davon leben?
Vielleicht ist auch gerade das ihr Erfolgsrezept: „Ich habe viel Spaß bei der Arbeit, ich gehe auf meine Kunden ein und ich überfordere sie nicht. Jeder hat etwas fotogenes an sich. Und oft sind Charakterköpfe ja auch viel spannender zu fotografieren als die klassischen Schönheiten.
Ob man von ihrem Beruf leben kann? „Wenn man sich Mühe gibt, schon“, ist die Antwort. Es sei allerdings ein harter Job. Doris Dörfler-Asmus erzählt, dass man zu Beginn der Berufstätigkeit wenig verdient. Man muss gerade in der Ausbildung schon viel arbeiten, oft auch am Wochenende. „Man ist immer Fotograf. Und das geht nur mit Leidenschaft“, stellt sie klar. „Für mich ist es schon fast eine Sucht.“
An Ideen darf es einem professionellen Fotografen nicht mangeln. Der Pegnitzerin kommen diese scheinbar mühelos im Alltag. „Manchmal sehe ich beim Spazierengehen eine Location, die ich toll finde. Oder Kunden erzählen mir von Orten, die sich eignen würden. Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist der Pegnitzerin ein Foto-Shooting in den Tropfsteinhöhlen in Pottenstein. „Normalerweise kommt man da ja gar nicht hin, wo wir die Fotos gemacht haben. Es war kalt, nass und dreckig und man musste sehr aufpassen, weil man die Tropfsteine nicht berühren durfte.“
Unsere Landschaft hat es der Fotografin nämlich angetan: „So schön wie es hier bei uns ist, da wär man ja dumm, wenn man das nicht ausnutzen würde.“ Die Naturverbundenheit lebt sie auch durch ihr zweites Hobby aus. Seit 1999, als das Haus bezogen wurde, macht die Pegnitzerin in ihrem Garten alles selbst, nur den Rasen mäht ihr Mann. „Das liebe ich über alles“, schwärmt sie. Die unglaublichen 2000 Quadratmeter werden auch als Fotoatelier genutzt, vor allem für Kommunion, Konfirmation und Hochzeiten.
„Die Hochzeiten sind auch so eine Art Steckenpferd von mir, vor allem, wenn ich an ungewöhnlichen Orten fotografieren kann.“ Ein besonders schönes Bild zeigt ein Paar in Hochzeitskleidern, das sich umarmt und dabei bis zu den Knien im Wasser steht. Noch mehr Spaß machen ihr Aktfotos. Die müssen aber ästhetisch sein: „Ich muss die meiner Oma zeigen können, ohne dass sie vom Stuhl fällt.“
Obwohl sie schon so viel Erfahrung hat, bleibt Doris Dörfler-Asmus bescheiden. Sie besucht noch immer Fortbildungen, Seminare und Workshops. Auch beim Auswahlverfahren für die Auszeichnung, die die Fotografin jetzt erhalten hat, habe sie viel gelernt. „Da habe ich von echten Koryphäen eine qualifizierte Bewertung bekommen. Und wenn die dann auch noch sagen, ich mache gute Fotos — da bin ich schon stolz drauf.
Einige Träume hat sie schon noch, aber die verrät sie nicht. „Man muss sich schon Ziele stecken. Aber wenn man sich alle Träume erfüllt, dann hat man ja keine mehr“, sagt sie. Doris Dörfler-Asmus wirkt sehr zufrieden mit ihrem Leben, mit ihrem Beruf: „Ich möchte jedenfalls nichts anderes machen. Und auch, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich mich wieder für diesen Beruf entscheiden.“