Kampf um Autohof im Gewerbegebiet Ottenhof

17.8.2013, 00:00 Uhr
Kampf um Autohof im Gewerbegebiet Ottenhof

© Horst Linke

Bei einem Treffen von Landrat, Gemeinderäten, Landtags- und Bundestagsabgeordneten mit Bürgermeister Karlheinz Escher (Überparteiliche Wählergruppe) wurden die Argumente ausgetauscht. In den vergangenen Monaten hatte es bereits Gesprächsrunden mit dem Nürnberger Wasserversorger N-Ergie gegeben, der vehement gegen den Bau der Anlage ist. Doch sie verliefen ohne Annäherung.

Inzwischen liegt auch ein 30-seitiges Gutachten eines Geologen vor. Im Wesentlichen, so Bürgermeister Escher, liste es auf, dass genügend Möglichkeiten existieren, um durch technische Maßnahmen das Ranna-Wasser abzusichern.

Landrat Hermann Hübner (CSU) sagte, er halte Kompromisse auf diesem „hochsensiblen Gebiet“ für nötig und auch für möglich. Gleichwohl teile er die Sorgen der Bevölkerung, die eine Stagnationen auf dem Bausektor fürchtet, wenn immer mehr Wasserschutz-Zonen greifen würden.

Nur durch Gespräche könne man zu einer Lösung kommen. Alle technischen Maßnahmen müssten nun geprüft werden, die zum Zuge kommen könnten.

Die CSU-Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer äußerte sich eindeutig für den Bau eines Autohofs. Schließlich wolle man „keine Museumslandschaft aufbauen“. Sie versicherte, dass auch Ministerpräsident Horst Seehofer mit dem Thema betraut sei. „Wir müssen die Wahrheit in der Mitte suchen“, sagte die Abgeordnete und forderte Planungssicherheit für die Kommune. „Autobahnunfälle sind schlimmer als eine Tankanlage.“

Ausgleich gefordert

MdL Walter Nadler (CSU) äußerte den Wunsch nach einem „Wasserpfennig“ als Umlage für die betroffenen Gemeinden, die durch ein Schutzgebiet in ihrer Entwicklung eingeschränkt sind. Bisher sei man dem Ziel aber nicht nähergekommen.

Staatssekretärin Katja Hessel (FDP) vom bayerischen Wirtschaftsministerium setzte sich für Schutzmaßnahmen im Trinkwasser-Gewinnungsgebiet ein und für einen finanziellen Ausgleich für die Gemeinden, deren Grund in dieser Zone liegt. „Die Nürnberger Wasserversorgung muss gesichert bleiben“, forderte sie. Eindeutig auf die Seite der Gemeinde Plech stellte sich der CSU-Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk. Das Gutachten müsse nun ausgewertet werden. „Die Autobahn 9 müssen wir als Lebensader in Oberfranken nutzen, und ein Autohof gehört eben dazu“, sinnierte er und verwies auf das Beispiel Himmelkron.

„Wenn es in einem hoch technisiertem Land nicht gelingt, ein Tankstellengelände auszuweisen, dann Gute Nacht Deutschland“, fügte er hinzu. „Die Kommune verträgt sogar zwei Tankstellen“, meinte Koschyk. Ihm stimmte Investor Harry Krause von der Bayreuther Projektentwicklungsfirma zu, der sich für die Familie Keck als Pächter der Rastanlage aussprach.

„Wie teuer sind die Auflagen, wie groß ist das Restrisiko?“, fragte Landtagsvizepräsident Peter Meyer (FW) und stellte sich hinter die These, der Grundwasserschutz dürfe die Entwicklung einer Kommune nicht drosseln. „Eine derartige Drosselung war für drei Ortschaften in der Umgebung von Ranna bereits der Todesstoß“, berichtete Gemeinderat Heinz Stark.

Derzeit fehlen nach Angaben aus dem Landratsamt rund 200 Lkw-Stellplätze in der Region.

(Siehe dazu auch

untenstehenden Bericht)

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