Kaninchen ohne Kopf in Plech: Polizei ermittelt
19.10.2015, 14:30 UhrDie Polizei hat jedoch am vergangenen Freitag die Ermittlungen nach dem Tierschutzgesetz gegen einen unbekannten Täter aufgenommen. "Wir können dennoch nicht ausschließen, dass es sich um ein Wildtier handelt", erklärt Roman Markert, Stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Pegnitz, den Sachverhalt. Die Indizien sprechen momentan tatsächlich für beide Möglichkeiten.
"Wenn es ein Mensch war, muss er sehr ortskundig gewesen sein", erklärt Tierschützerin Jutta Fenske, "der Hasenstall der Besitzer ist hinter einer großen Hecke versteckt." Das bestätigt Besitzerin Claudia Fetzer. Ihr Lebensgefährte Wolfgang Ungebühler hat den gefundenen Kaninchen-Kadaver beseitigt, bevor die Polizei erstmals vor Ort war. Er ist überzeugt, dass der Kopf sauber mit einem Messer oder einem anderen scharfen Gegenstand abgetrennt wurde.
Wie der Kadaver in den benachbarten Garten gelangen konnte, ist unklar. Denn nicht nur eine hüfthohe Hecke trennt die beiden Grundstücke voneinander, auch Bäume und eine circa drei Meter hohe Hütte in einiger Entfernung liegen auf den gut 20 Metern zwischen dem Fundort und der Grundstücksgrenze. Für einen Wurf sei die Distanz schon sehr weit. "Aber man kommt auch nur auf Umwegen dorthin", erläutert Fetzer den Nordbayerischen Nachrichten.
Ihr und ihrem Partner kommt es außerdem seltsam vor, dass der tote Körper, und nicht der Kopf, in Richtung Ortschaft gefunden wurde. "Der Wald liegt genau in der anderen Richtung", erklärt Ungebühler, der ausschließt, dass ein Wildtier die Hasen gerissen hat. Der Käfig war zu zerstört. Nach dem Anruf der Nordbayerischen Nachrichten fuhr eine Streife der Polizei ein zweites Mal nach Plech und buddelte den kopflosen Kadaver aus. "Die Ermittlungen laufen", teilt Roman Markert mit. Solange diese nicht vorankommen, kann er noch nicht sagen, um welche Art Vergehen es sich konkret handelt.
Wenn es sich um einen menschlichen Täter handele, könnten ihm Anzeigen wegen Diebstahls sowie ein Vergehen oder ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz drohen. Aktuell sind der Polizei keine ähnlichen Taten bekannt. Aber bereits vor zehn Jahren gab es in Plech einen vergleichbaren Fall um zwei Meerschweinchen. Eines ist damals spurlos verschwunden, das andere lag geköpft im Garten der Nachbarn. Ein Tierarzt bestätigte 2005 eine "saubere Schnittstelle", wie aus einem Zeitungsbericht von damals hervorgeht. Er schloss den Biss eines Tieres aus, tippte auf ein scharfes Beil oder eine Machete. Auch 2004 gab es einen ominösen Fall in der Gemeinde: Damals wurde ein Zierschwein erschossen.
Hinweise, auch auf ähnliche Vorfälle in der Region, nimmt die Polizei Pegnitz unter Telefon (0 92 41) 99 06-0 entgegen.