Kinder begaben sich am Bibeltag in Plech auf Schatzsuche
12.6.2016, 16:00 UhrBegleitet von seiner Gitarre und zwei Jugendlichen an Keyboard und Drumbox singt Pfarrer Christoph Weißmann mit den 45 Kinder erst mal ein Ständchen. Dann geht es auch schon los mit der Schatzsuche. Im Schulgarten hat das „Schatz-team“ Goldschokotaler vergraben. Doch ehe die Kinder diese finden können, gilt es, eine phantasievoll gestaltete Schatzkarte zu entschlüsseln. Pfarrer Weißmann und seine fast 20 Helfer – alles ehrenamtliche Jugendliche und Mütter aus der Gemeinde – haben keine Mühen gescheut, diesen Tag für die Sechs- bis Zehnjährigen zu einem echten Erlebnis zu machen.
Einige von ihnen kennen den Kinderbibeltag, den es bereits seit mehr als 30 Jahren gibt und der damals noch Kinderbibelwoche hieß, als frühere Teilnehmerinnen. Heute helfen sie mit Begeisterung mit, betreuen etwa die vier Kindergruppen beim Schatzkistenbasteln. Mit dabei ist auch die 27-jährige Stefanie Pilhofer aus Königstein, die ihren Vorbereitungsdienst als Religionspädagogin in der Gemeinde Plech absolviert. Seit zwei Jahren unterstützt sie Weißmann, bereitet etwa Veranstaltungen vor, damit er so viel wie möglich in der Gemeinde unterwegs sein kann.
Die Stimmung am Bibeltag ist bestens; es wird gespielt, gebastelt, gelacht, getollt und immer wieder gesungen. Im Laufe des Tages erleben die Kinder aus der Grund- und Hauptschule Plech und Betzenstein auch vier Theaterstücke, in denen ihnen Laienschauspielern der Gemeinde biblische Geschichten über menschliche und himmlische Reichtümer erzählen.
Alle Aufführungen kreisen um das Thema Schatz – ob es der im Acker vergrabene ist, ob es andere Menschen, die eigenen Begabungen sind oder Gott ist. Da ist etwa Elmar Goldzahn, der auf seiner Schatzsuche des Lebens dem ergrauten Jünger Petrus begegnet und lernt, dass es noch andere Schätze gibt als Gold.
Beide Darsteller sind selbst Schätze der Gemeinde: der Schatzsucher, mit bürgerlichem Namen Wolfram Heimstädt, engagiert sich bei der Gestaltung der Jugendgottesdienste und als Heimatschauspieler. Rudi Schramm alias Petrus gestaltet in tragenden Rollen sowohl im Kirchenvorstand als auch als Leiter des Posaunenchors des 1300-Seelenorts das lebendige Gemeindeleben mit. Dessen Motor ist seit acht Jahren Pfarrer Weißmann, der jung und alt aktiv einbinden will und dessen größter Wunsch es ist, „dass die Gemeinde so lebendig bleibt wie sie jetzt ist“.
Wenn er davon erzählt, dass viele Kinder heute wenig gelebtes Christentum erfahren und es nicht mehr selten ist, dass er ihnen den Sinn von Pfingsten erklären muss, klingt das nicht anklagend. Vielmehr spricht der Geistliche von einer Tatsache des modernen Lebens. Um dem zu begegnen, wählt er auch gerne unkonventionelle Wege, etwa wenn er bei Geburtstagsfeiern von 40-Jährigen vorbeischaut, die nicht selten staunen, dass er nicht die Oma besuchen will, sondern sich auch um die „mittendrin“ kümmert.
Mit seiner Gemeinde plant Weißmann außerdem eine Autobahnkirche aus Weidenpflanzen, die im Frühjahr 2017 anlässlich des 500. Reformationsjubiläums eröffnet werden soll. Bereits am kommenden Wochenende steht die nächste Nachwuchsaktion an: Der Pfarrer will mit Kindern Erdbeermarmelade kochen.
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