Kinder finden in Plech Hilfe
9.2.2017, 08:55 UhrEscher wird die Idee, die er von der Bürgermeisterbesprechung im Landratsamt mitgebracht hat, zunächst am Montag dem Marktgemeinderat vorlegen und falls dieser sein Einverständnis gibt, auf Geschäftsinhaber in Plech zugehen: „Wir wollen einen Anschub geben“, sagt Escher. Einen Anschub dafür, sich an dieser bundesweiten Aktion zu beteiligen.
In erster Linie sind die Notinseln dafür da, Kindern Hilfe und Schutz zu bieten, wenn sie sich sexuell belästigt fühlen, wenn sie plötzlich von Fremden angesprochen werden oder meinen, dass sie verfolgt werden.
Aber nicht nur das. Ein Kind hat sich womöglich verletzt, will einer Rauferei aus dem Weg gehen, hat sein Busgeld verloren, sich verlaufen, der Akku des Handys ist leer und es kann seine Eltern nicht anrufen oder es muss nur Mal dringend die Toilette benutzen.
„Es ist immer gut, wenn man eine Anlaufstelle hat, wo sich jemand um einen kümmert“, sagt Marktgemeinderätin Iris Raps: „Ich halte die Idee für sehr sinnvoll, weil die Geschäfte sowieso offen haben.“ Die Aktion ist kostenlos, auch teilnehmende Geschäfte hätten keine Aufwendungen, weil es keine Schulungen brauche. Es gehe nur um den Schutz der Kinder.
Das Projekt Notinsel wurde 2002 von der Stiftung „Hänsel und Gretel“ mit Sitz in Karlsruhe ins Leben gerufen. Die Stiftung initiiert und fördert seit 1997 Kinderschutzprojekte, die dem mittelbaren und unmittelbaren Schutz von Kindern vor Gewalt und Missbrauch dienen. Laut der Stiftung braucht man einen sogenannten Standortpartner. Das heißt, dass die Umsetzung des Projekts ein städtischer oder gemeinnütziger Träger übernehmen muss.
Zudem haben die Geschäfte noch einige Voraussetzungen zu erfüllen. So müssen die Geschäftsräume im Erdgeschoss liegen und von der Straße aus gut sichtbar sein. Die Tür darf während der Öffnungszeiten nicht verschlossen und ohne Klingeln zu öffnen sein. Gewünscht werden dazu noch regelmäßige Öffnungszeiten — Geschäfte, die nur zwei- bis dreimal wöchentlich geöffnet haben, sind nicht geeignet. Darüber hinaus sollen die Teilnehmer keinen anonymen Geschäftsraum haben, damit ein Hilfe suchendes Kind direkt einen Ansprechpartner antreffen kann.
Eine weitere wichtige Voraussetzung ist, dass das Projekt vor allem im Sinne eines Netzwerkgedankens bereits in der Region existiert. Diese Voraussetzung ist erfüllt. Mitte 2015 haben sich in Pegnitz über 60 Geschäfte dem Projekt angeschlossen. Auch in Bayreuth und in Speichersdorf bestehen solche Netzwerke an Notinseln.
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