Krach bei der Stützpunktfeuerwehr Waischenfeld

6.6.2017, 09:27 Uhr
Krach bei der Stützpunktfeuerwehr Waischenfeld

© Thomas Weichert

Die ganze Geschichte der Reihe nach: Mit einem Brief an Bürgermeister Pirkelmann erklärten 17 aktive Feuerwehrleute, darunter fast die komplette Führungsmannschaft, vom zweiten Kommandanten über den ersten und zweiten Vorsitzenden bis hin zum Atemschutzgerätewart, zum 1. Juni ihren Rücktritt aus dem aktiven Feuerwehrdienst. "Aufgrund der immer wiederkehrenden Unruhen und mangelnden Vertrauens sehen die nachfolgend unterzeichneten aktiven Feuerwehrdienstleistenden sich gezwungen diese äußerst prekäre Entscheidung zu treffen", heißt es in dem Schreiben der 17 Unterzeichner unter anderem.

Auslöser der Rücktrittsankündigungen waren offenbar schon länger andauernde interne Querelen mit Kommandant und Kreisbrandmeister Herbert Neubauer, der für die Freien Wähler Stadt und Land (FWSL) auch Mitglied des Waischenfelder Stadtrats ist. "Unter der Führung von Herbert Neubauer sehen wir keine Möglichkeit mehr", so abschließend in dem Rücktrittsschreiben. Die Unterzeichner mit Vorsitzendem Helmut Herzing und Vizekommandant Roland Huppmann an der Spitze betonen aber auch, dass ihnen dieser außergewöhnliche Schritt mit Sicherheit nicht leicht fällt, da sie gerne ehrenamtlichen Dienst mit Leib und Seele leisten.

Wie Herzing gegenüber den NN am Telefon erklärte, gibt es von ihm dazu keine Stellungnahme. Dafür aber von Bürgermeister Pirkelmann, den die Rücktrittsankündigung aus heiterem Himmel traf. Wie Pirkelmann unserer Zeitung zunächst erklärte kenne er die Gründe dafür nicht. "Das muss nun erst alles vernünftig besprochen werden", sagte er. Aufgrund der Kürze der Zeit war es für ihn als obersten Feuerwehrdienstherr der Stadt nicht möglich, den gesetzten Austrittstermin zum 1. Juni aus dem aktiven Dienst für die 17 Feuerwehrleute zu bestätigen. Er schlug ihnen deshalb für vergangenen Freitag eine Aussprache mit Kommandant Neubauer vor, da er zu der Tagung des Deutschen Städtetags nach Nürnberg musste.

Krach bei der Stützpunktfeuerwehr Waischenfeld

© Feuerwehr

Neubauer selbst hatte gegenüber Pirkelmann eingefordert, dass er die Möglichkeit einer Aussprache bekommt, bevor er zurücktritt. Am Freitagabend fand dann das "Krisengespräch" im Feuerwehrhaus statt. "Ich habe mich gewundert, dass das relativ harmlos verlaufen ist", so Pirkelmann danach. Von Rücktritt sei auf beiden Seiten keine Rede mehr gewesen, die Gespräche seien sachlich verlaufen.

"Alles ist größer geworden"

"Im Grunde wurde mit dem Rücktrittsschreiben eine Aussprache mit dem Kommandanten eingefordert", so Pirkelmann. Es stellte sich dabei allerdings heraus, dass gerade junge Feuerwehrleute unzufrieden waren, weil sie mehr machen wollen. Neubauer habe ihnen manchmal etwas zugesagt, habe es dann aber doch nicht einhalten können. Oder er habe Termine vergessen, weil er länger arbeiten musste und nicht immer von der Arbeit weg konnte. Außerdem ist Neubauer als Kreisbrandmeister noch in die Landkreisfeuerwehrführung eingebunden. "Die Aufgaben der Feuerwehr Waischenfeld sind mehr und alles ist größer geworden. Neben der Drehleiter kamen noch das Wechselladersystem und die Atemschutzwerkstatt hinzu. Daher müssen die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden", sagt Pirkelmann. Ergebnis des Gesprächs war schließlich, dass Atemschutzgerätewart Matthias Lindek bis zur Kommandantenneuwahl im Januar kommenden Jahres als zusätzlicher stellvertretender Kommandant kommissarisch eingesetzt wird. Neubauer wird in der Wehr bis dahin weniger stark federführend wie bisher sein und seine Aufgaben werden auf drei Schultern verteilt.

Drei Kommandanten sind im Landkreis eine Führungsvariante, die es so noch nicht gegeben hat. "Aufgrund zunehmender Aufgaben müsse man aber auch neue Wege gehen und vor allem die Jugend stärker einbinden", so Pirkelmann. Fest steht aber schon jetzt, dass Neubauer bei der Neuwahl im kommenden Jahr aus Altersgründen als Kommandant nicht mehr zur Verfügung steht. "Es ist dann auch zu überlegen ob man die Variante mit den drei Kommandanten auch in Zukunft fortsetzt", so Pirkelmann.

Seit 2010 hat die Stadt Waischenfeld rund 4,7 Millionen Euro in die Sicherheit ihrer Bürger investiert. Dabei alleine in das neue Feuerwehrzentrum in Waischenfeld rund 4,3 Millionen Euro.

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