Neue Notfall-Mappe hilft wertvolle Zeit sparen
31.3.2019, 10:33 Uhr"Selbst im Klinikum rechts der Isar in München waren die Ärzte hocherfreut als ich die Notfall-Mappe dabei hatte", sagt Marianne Raps aus Pegnitz, eine Patientin der Pottensteiner Internistin und Allgemeinmedizinerin Dr. Gabriele Brütting, die damals die Idee hatte, eine Notfall-Mappe mit wichtigen Informationen für Ersthelfer herauszubringen.
Aufgegriffen hatte diese Idee der Landkreis Forchheim und mit der Unterstützung zahlreicher Sponsoren im Oktober 2017 eine Notfall-Mappe mit einer Auflage von 10 000 Exemplaren drucken lassen. Dies kam bei den Patienten der Hausärzte im Landkreis Forchheim und den damals noch nicht fusionierten Kliniken Fränkische Schweiz in Ebermannstadt und dem Klinikum Forchheim so gut an, dass diese Mappen nun vergriffen sind.
Deshalb war es nun Zeit für eine Neuauflage, die nun von der Geschäftsstellenleiterin der "Gesundheitsregion plus", Bärbel Matiaske, und der Initiatorin Gabriele Brütting in deren Hausarztpraxis im Senivita-Seniorenhaus St. Elisabeth vorgestellt wurde.
Weil die Ärztin, die in Kleingesee lebt und dort eine Praxis hat, nun aber auch in Pottenstein praktiziert, weitet sich die Forchheimer Notfall-Mappe auch auf den Landkreis Bayreuth aus. Zumindest profitieren davon zunächst Gabriele Brüttings Patienten, auch wenn sie nicht im Landkreis Forchheim wohnen.
Einer dieser Patienten ist Rudolf Eckert aus dem Pottensteiner Ortsteil Leienfels, der seit einem Jahr die Mappe hat. "Gebraucht habe ich die Notfall-Mappe zum Glück noch nicht, aber man fühlt sich sicherer, wenn man sie zuhause oder auch im Urlaub dabei hat", sagt Eckert.
Jede Sekunde zählt
Passiert etwas und man kann selbst nicht mehr sprechen, sieht schon der Sanitäter als Ersthelfer vor Ort, ob der Patient Diabetiker ist, ob und welche Medikamente oder blutverdünnende Mittel eingenommen wurden oder ob es weitere Besonderheiten gibt, die schon der Notarzt für eine Notfallbehandlung wissen muss. Oft zählen Sekunden für eine schnelle und vor allem richtige Hilfe am Unglücksort.
Da ist es äußerst wichtig, dass schon der Rettungsdienst und der Notarzt die wichtigsten Informationen über den Patienten haben. "Da die Notfalldaten auf der eGCard noch nicht zur Verfügung stehen, wurde insbesondere bei chronisch erkrankten Menschen, die zu Hause leben, eine Notwendigkeit gesehen, den Notarzt und die Klinik schnell und sicher mittels einer Notfall-Mappe zu informieren", sagt Bärbel Matiaske.
Ein dazu gehörender Aufkleber, der auf den Briefkasten oder die Wohnungstür gehört, ist ebenso wichtig, damit die Sanitäter gleich wissen, dass sie im Haushalt nach einer Notfall-Mappe suchen müssen. Idealer Weise liegt die Notfall-Mappe zuhause gleich neben dem Telefon. Enthalten sollten neben dem Medikamentenplan auch Kopien des Arztbriefes des letzten Krankenhausaufenthalts, ein aktueller Überleitungsbogen des Hausarztes mit einer Übersicht über die Erkrankungen, ein Allergie-, Impf-, Implantat- oder Mutterpass, der Organspendeausweis, die Patienten- und Betreuungsverfügung und die Vorsorgevollmacht sein.
Digitalisierte Befunde
Angekreuzt sollte auch sein, ob der Patient sehbehindert oder blind, schwerhörig oder taub ist und ob er raucht und regelmäßig Alkohol trinkt. Wie Gabriele Brütting erklärt, digitalisiert sie inzwischen auch alle Befunde ihrer Patienten. Die neuesten Originalbefunde bekommen Brüttings Patienten mit nach Hause, damit sie diese in die Notfall-Mappe einlegen können.
Kooperationspartner der nun mit einer Stückzahl von 20 000 Exemplaren neu aufgelegten Notfall-Mappe ist das regionale Ärztenetz "UGEF" im Landkreis Forchheim, das Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz mit den Kliniken in Forchheim und Ebermannstadt, der BRK-Kreisverband Forchheim, die Diakonie Bamberg-Forchheim und der Landkreis Forchheim.
Kostenlos erhältlich ist die Notfall-Mappe nebst Aufkleber bei allen Haus- und Fachärzten, Apotheken im Landkreis Forchheim sowie bei den Kooperationspartnern. Wünschenswert für Ideengeberin Brütting ist, dass die Notfall-Mappe Schule macht und auch in anderen Landkreisen ins Leben gerufen wird.
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