Nicht gebauter Püttlachstausee wirkt noch nach
22.11.2012, 12:00 UhrDer Stadtrat Pegnitz musste sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Bauantrag beschäftigen. Das Gremium billigte den Umbau und zeigte sich auch einverstanden mit der Kostenberechnung, die das Ingenieurbüro Baur Consult aufgestellt hat. Nachdem Diplomingenieur Matthias Kraft die Baumaßnahme erläutert hatte, gab es bohrende Nachfragen.
Auf Unverständnis stieß die versagte Förderung von zusätzlichen 709 Einwohnergleichwerten (EW). Die Kläranlage soll nämlich von 750 auf 1600 EW erweitert werden. Zieht man die einst beim Bau der Anlage bereits geförderten 750 EW und den Anteil für Vorderkleebach (141 EW) ab, bleiben 709 Einwohnergleichwerte übrig, für die sich die Stadt noch staatliche Zuschüsse erhofft.
Ein Blick in die Baugeschichte macht klar, weshalb die Stadt Pegnitz vermutlich keine staatlichen Fördermittel erhalten wird. Beim Bau der Kläranlage Trockau ging man davon aus, dass der Püttlachstausee entstehen wird — 750 EW schienen damals ausreichend.
Das Wasserwirtschaftsamt Hof teilte 1986 mit: „Dass nach der Errichtung des Püttlachstausees eine eigene Kläranlage für den Ortsteil Trockau mit Einleitung in den See beibehalten werden kann, ist unwahrscheinlich. Die übrigen Teile der Abwasseranlage bleiben dagegen unberührt und sind so auszulegen, dass sie bei einer etwaigen späteren Ringkanalisation weiter verwendet werden können.“
Bekanntlich ist der Püttlachspeicher nie gebaut worden — die am 2. Oktober 1990 fertig gestellte Hilfskläranlage ohne Nitrifikation war also zu klein gebaut worden. Deshalb muss sie vergrößert werden. Planer Matthias Kraft erklärte, dass bei Trockenwetter täglich 169 Kubikmeter Abwässer zufließen.
Möglichst wenig Verbrauch
Laut Kraft soll die Kläranlage möglichst wenig Energie verbrauchen. Um dies zu erreichen, wird auf ein Zulaufhebewerk verzichtet, die Abwässer kommen direkt aus der Kanalisation. Die biologische Reinigung erspart Rücklaufschlammpumpen und damit Energie. Der Klärschlamm wird einmal pro Woche mit einem Spezialfahrzeug zur Kläranlage Pegnitz gefahren und im Faulturm stabilisiert. Dabei werden Strom und Wärme erzeugt.
Die Kosten werden auch verringert, indem ein bestehender Teich und das jetzige Betriebsgebäude in die neue Anlage integriert werden. Wie Matthias Kraft betonte, werden durch den Transport des Schlamms zur Kläranlage Pegnitz 50 Prozent des Stapelhältervolumens eingespart, was die Investitionskosten verringere.
Durchschnittlich wird der Schlamm 150 Tage in Trockau gelagert. Die Baukosten bezifferte Kraft auf 1,4 Millionen Euro. An Personalkosten werden pro Jahr 16000 Euro veranschlagt. Die Stromkosten betragen im Jahr rund 6000 Euro, die Schlammentsorgung schlägt mit 11100 Euro zu Buche. „Teile der Anlage sind in einem schlechten Zustand. Vorrangig muss der Schlammstapelbehälter errichtet werden, damit die Anlage dauerhaft betrieben werden kann“, so Kraft.
Bürgermeister Uwe Raab sagte, es sei daran gedacht, den Parkplatz in der Nähe der Kläranlage über diese zu entwässern. Er erklärte, dass die Stadt Pottenstein anteilsmäßig die Ausbaukosten für Vorderkleebach übernehme. Die laufenden Kosten werden über die Abwassergebühren geregelt und neu kalkuliert.
FWG-Sprecher Hans Hümmer wollte wissen, wie man beim Bau der Kläranlage auf 750 EW gekommen sei und jetzt auf fast doppelt so viele. „Das Gewerbe ist gleich geblieben.“ Er forderte ein vehementeres Auftreten gegenüber der Wasserwirtschaft, um noch an Zuschüsse zu kommen.
Kraft sagte, ursprünglich seien 1200 EW vorgesehen gewesen und dann auf 750 heruntergerechnet worden. „Es wusste niemand, dass der Püttlachspeicher nicht kommt.“ Bürgermeister Raab meinte, das Abwasservolumen sei in Trockau durch das Musikcenter und den Ausbau von Betrieben gestiegen. „Das muss berücksichtigt werden.“
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