Pottenstein: Die Kasse soll für alle klingeln
29.9.2017, 06:58 UhrDen Stein ins Rollen gebracht hat Manfred Rother. Er hatte den Antrag gestellt, am Tag der Ewigen Anbetung seinen Laden öffnen zu dürfen. Rother verkauft hauptsächlich Weihnachtsartikel.
Im Stadtrat hatte Bürgermeister Stefan Frühbeißer im Juli damit argumentiert, dass das Gesetz über Rothers Antrag stehe. Laut der Verordnung aus dem Jahr 2003 dürfen am Dreikönigstag zwischen 9.30 Uhr und 17.30 Uhr in den Verkaufsstellen der Gemeinde Badegegenstände, Devotionalien, frische Früchte, Milch und Milcherzeugnisse, Tabakwaren, Blumen, Zeitungen und Waren, die für den Ort kennzeichnend sind, verkauft werden. Da Rothers Sortiment nicht den genannten Waren entspricht, dürfe man ihn seinen Laden nicht öffnen lassen, argumentierte Frühbeißer in der Sitzung.
Nun haben sich Veronika und Bernhard Bauernschmitt eingeschaltet. Das Ehepaar betreibt eine Post-Filiale in der Hauptstraße. Bernhard Bauernschmitt hat sich die Ladenschlussverordnung genauer angesehen. Und er würde fündig, darin steht: "Zusätzlich zu dem Anlass ,Markt‘ oder ,Messe‘ gibt es noch die Möglichkeit bei ,ähnlichen Veranstaltungen‘ durch die Gemeinde eine Ladenöffnung an Sonn- und Feiertagen zuzulassen, wenn diese einen beträchtlichen Besucherstrom anzieht." Wichtig dabei ist, dass die Veranstaltung selbst und nicht die Geschäfte die Massen anziehen. Zur Ewigen Anbetung kommen jährlich um die 12 000 Besucher.
"Der Dreikönigstag erfüllt zu 100 Prozent den verkaufsoffenen Tag", sagt Bernhard Bauernschmitt. "Da geht es um die Sache. Und auch wir wollen vom Besucherstrom profitieren." Er sei entsetzt, welche Emotionen in Richtung Stadt bei manchem aufkämen. Also hat er den Antrag für einen verkaufsoffenen Sonn-/Feiertag jährlich am 6. Januar aufgesetzt. Darin schreibt er, dass gerade in Zeiten eines völlig veränderten Kaufverhaltens die örtlichen Gewerbetreibenden zwingend auf auswärtige Besucher angewiesen seien. Wer mit offenen Augen durch die Straßen der Innenstadt von Pottenstein gehe, könne an den Leerständen die dramatisch veränderte Situation erkennen, so er bereit sei, den Willen dazu aufzubringen.
Seit 18. September liegt Bauerschmitts Antrag bei der Stadt, unterzeichnet haben ihn zehn Gewerbetreibende. Darunter auch Manfred Rother. Er hat sein Sortiment mittlerweile aufgerüstet mit Pottensteiner Andenken. Seit kurzem finden sich in den Regalen auch Zinnbecher, Schnapsgläser, Tassen, Steinkrüge und DVD-Filme über die Ewige Anbetung.
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