Pottenstein: Wahnsinns-Faschingsshow begeistert
28.1.2018, 19:55 UhrDie rund 180 Aktiven zauberten mit insgesamt 32 Programmpunkten eine Wahnsinns-Faschingsshow auf die Bühne, bei der sich Tänze mit Sketchen, Büttenreden und Gesangsnummern abwechselten. Das Faschingskomitee der Soldatenkameradschaft (SK) Kühlenfels-Waidach ist – wie der Gößweinsteiner Narrenkübel auch – heute eine der wenigen Gesellschaften im Fastnacht-Verband Franken, die ein fünfstündiges Programm nur aus eigenen Nummern locker stemmen können.
Prinzenpaar-Lotterie
Narren wären keine Narren, würden sie sich nicht auch selbst auf die Schippe nehmen. Dass es zum Sessionsstart noch kein Prinzenpaar gab, war für Fünferrat-Chef Otto Brendel eine Herausforderung. Und so kam es, dass sich nun gleich vier ehemalige Paare für das höchste närrische Amt bewarben. "Keiner will bei uns Prinzenpaar sein, das ist zum schrei’n", sangen die Kühlenfelser Hofsänger und stellten dann erleichtert fest: "Eine Prinzenpaar-Lotterie, gab es bei uns noch nie."
Petra Dümler, Chefin der Hofsänger, bewarb sich selbst mit ihrem ehemaligen Prinzen Clemens Häfner bei der Castingshow. Außerdem traten das bislang noch amtierende Prinzenpaar Sandra und Frank Eckert an – "wir machen nun jedes Jahr das Prinzenpaar" —, Tanja und Uwe Wiegärtner sowie Karin mit Karl-Heinz Keller aus Auerbach. Letztere zog Vizebürgermeister Rainer Brendel als Glücksfee als Prinzenpaar für die erste Prunksitzung.
Bei den kommenden wird nun jedes Mal ein neues Prinzenpaar ausgelost. Richtig inthronisiert werden konnte das Kinderprinzenpaar Fabian Rupprecht aus Püttlach und Paulina Berner aus Prüllsbirkig, nachdem die Schlossgarde einen ersten tänzerischen Höhepunkt gesetzt hatte. Der erste gemeinsamen Auftritt der Tanzmariechen Kim Berner und Laura Schuster war eine Augenweide. Die Kleinsten der "Rasselbande", das sind 14 Mädchen, die von Jana und Lena Wiegärtner sowie Luisa Steinhäußer trainiert werden, wetteiferten als Formel 1-Rennfahrerinnen.
Sketche en masse
Auffällig viele Sketche gibt es in dieser Session. Gleich zwei davon stammten von der Jugend — die einmal als Schüler, die sich voll daneben benehmen, und einmal als Bauarbeiter unterhielten. Zwei-Frau-Sketche boten Jana Wiegärtner und Franzi Brendel, letztere als Vegetarierin mit "Schwein gehabt", Moni Wolf und Silvia Markus in dem zum Brüllen komischen Auftritt "Ein leckeres Eis" sowie Annette Zapf und Ute Langhojer, die auf der Bühne picknickten.
Karin Keller wollte Otto Brendel das Tanzen beibringen, was nicht so recht klappte, und Petra Dümler interviewte Klemens Häfner, der zwei WCs mit Wasserspülung zuhause hat. Daniel Bothe war nicht nur der dicke Mann im gleichnamigen Sketch mit Tanja Wiegärtner als Kind und Andre Polster als dessen Mutter, sondern auch Tänzer der "Schlossgazellen", die sich auf die Suche nach dem untergegangenem Atlantis begaben und am Schluss die Mauern des Bürgerhauses fast zum Bersten brachten. Neben Andre Polster, urkomisch als Schneewitchen, spielte Bothe auch überzeugend den Trump-Zwerg, der vergeblich um die Hand der Märchenschönheit anhielt, den Mager-, Bruckmayer- und Butzi-Zwerg.
Skrupellose Witwen
Für Stimmung sorgten außerdem die vier Witwen Petra, Heidi, Karin und Silvia, die ihre Männer elegant ins Jenseits befördert hatten und nun auf der Suche nach neuen "Opfern" waren. Wahre Stimmungskanonen waren wieder Willi Adamczyk und Werner Mildner aus Pegnitz. Letzterer hatte wieder einen neuen Faschingsorden kreiert, der an die 150-jährige Geschichte der Feuerwehr Pottenstein erinnert, während Adamczk reimte: "Trinkst du Mager-Bräu fünf Maß, dann macht das Pieseln richtig Spaß."
Eine tolle Nummer ohne Worte kam von Marten Bayer, der die Puppen tanzen ließ. Alle drei Garden hatten neben ihrem Gardetanz einen Schautanz mitgebracht. Der der "Schlossgarde" trug den Titel "Wenn die Jugend flügge wird". Die "Teenie-Dancers" brachten "Mary Poppins" auf dei Bühne und die 28 Mädels der "Fun-Kids" eine Reise um die Welt.
Stark war auch der Auftritt der 17 Tänzerinnen und des einen Tänzer der "Maxi-Dancers" als Krankenschwestern samt Arzt in der Notaufnahme. Da die "Schlossgazellen" nicht ohne Zugabe ziehen durften, konnten die Krankenschwestern den Herren schon mal einen Verband anlegen, nachdem die Damen des Damenballetts als Clowns ein weiteren Augenschmaus abgegeben hatten.
Durch das abendfüllende Programm führte gekonnt und witzig Sitzungspräsident Uwe Wiegärtner, der auch als schwuler Wolf im Märchenstück die Lacher auf seiner Seite hatte. Dass Schneewitchen auch Clubfan sein kann, bewies Andre Polster in der Bütt.
Gegen 0.30 Uhr endete ein grandioses Faschingsprogramm mit dem großen Finale aller Mitwirkenden. Das Motto der Session lautet frei nach einem Goethe-Spruch: "Wenn keine Narren auf der Welt wären, was wäre die Welt ?"
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