Ritter und Knappen schwitzen auf Burg Waischenfeld
28.8.2016, 19:12 UhrLaut den Veranstaltern von Aktiv Reisen zählt der Markt inzwischen zu den schönsten dieser Art in Deutschland — was Besucher, Händler und Mitglieder der vor der Burg zeltenden Mittelaltergruppen bestätigen. Im lauschigen Burghof bieten über 50 Händler, Garköche mit ihren Tavernen und Handwerker ihr vielfältiges Sortiment an Waren und ausgefallenen Spezialitäten an und auf der Turnierwiese wird der neue Waischenfelder König „Ulrich von Wischenfeld“ mit „Handgeklapper“ des Publikums gefeiert — nachdem er in der Schlacht seinen ärgsten Widersacher besiegt und erdolcht hat.
Es ist heiß an diesem Wochenende im mittelalterlichen Waischenfeld und für die edlen spanischen Rösser und deren stattliche Reiter in Ritterrüstung der Gruppe „El Montesa“ aus Mengersdorf sicherlich kein Zuckerschlecken, in Galopp oder anmutig über den Turnierplatz zu traben.
Ein „Walpote“ grillt sich über dem Holzfeuer gerade genüsslich seinen Mittagsbraten, schwitzt aber ebenso. Gleich daneben gibt es Spanferkel am Spieß für die Mitglieder einer der weiteren lagernden Mittelaltergruppen, die jedes Jahr mehr werden. „Varo zu Halazestatt“ ist ein Söldner und gehört den „Schwarzen Wölfen“, einer Söldnertruppe aus Bamberg und Umgebung an, die das Söldnerwesen vom 13. bis ins 16. Jahrhundert präsentiert. Auch er schwitzt in seiner Rüstung neben seinem Freund „Nagiluis zu Feuerstein“, der einen einfachen Bauern aus dem 13. Jahrhundert darstellt.
„Varo zu Halazestatt“ heißt im richtigen Leben Daniel Linstädt und kommt aus Hallstadt bei Bamberg. „Es ist unser Hauptmarkt, bei dem wir jedes Jahr dabei sind“, sagt sein Freund Christian Nagengast aus Weigelshofen, der sich an diesem Wochenende in Waischenfeld eben „Nagilius zu Feuerstein“ nennt. Für ihn ist es der schönste Mittelaltermarkt überhaupt. Im romantischen Burginnenhof erfreut zur gleichen Zeit die Mittelalterband SchattenSchweif die Besucher mit Klängen längst vergangener Tage und ein Gaukler bespaßt die Kinder.
Wer einmal in seinem Leben König sein will, braucht nur die Stehleiter hinter der großen Ritterrüstung die auf einem Königsthron im Burghof sitzt hinaufklettern und den Ritterhelm aufsetzen. Die Königsritterrüstung ist eine Leihgabe des Scharfrichtermuseums Pottenstein.
Auch Käse schwitzt
Riesige Käselaibe lachen die Besucher beim Käse- und Rächerwurststand von Corina Klaas an, die man auch kostenlos probieren kann. Klaas und ihr Mann Frank, der daneben einen Stand mit mittelalterlichem Schmuck und Waffen hat, aus Bon sind schon zum zweiten Mal dabei. Mit dem Käse- und Wurststand allerdings zur Premiere. Sie sind gerade von den „Südtiroler Ritterspielen“ aus Schluderns nach Waischenfeld gekommen. „Wir kosten uns durch und was uns schmeckt, verkaufen wir dann auf den Mittelaltermärkten“, so Klaas, die ihren Käsesorten Namen wie „Burgfräulein Käse“, „Anno 1225“, „Kloster- oder Kreuzritterkäse“ oder „Kleiner Stinker“ gegeben hat. Ihr Käse kommt aus Österreich, Südtirol, der Schweiz und Schweden.
Die Hitze macht aber auch dem Käsestand zu schaffen. Wenn es zu warm ist, ist es nicht gut für den Umsatz. Für Klaas hat der Markt in Waischenfeld ein besonderes Flair. Weil es im Burghof sehr romantisch ist.
Nicht weit weg vom Käsestand im hinteren Teil des Burggartens kann man das Bogenschießen üben. Eine Attraktion vor allem auch für Kinder, für die überhaupt viel geboten ist. Und die große Attraktion bei Einbruch der Dunkelheit ist natürlich die Feuershow.
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