Seelenkur in der Alb statt an der Adria
25.8.2015, 17:58 UhrGäste aus aller Welt und auch Hollywood-Filmemacher haben sich bereits in das Idyll der Fränkischen Schweiz verliebt und in die zahlreichen Angebote, die sie für die Freizeit bietet: Klettern, Wandern, Radeln und mehr – die Wege sind gut ausgebaut. Weshalb also gedanklich in die Ferne schweifen, wenn man die Seele doch auch spontan vor der Haustüre ordentlich baumeln lassen kann?
In Pegnitz liegt das wohl stadtnäheste Naherholungsgebiet: Im Wiesweiherpark können hitzegeplagte Städter und fußmüde Wanderer unter den großen Linden die grüne Wildnis sowie die Ruhe von der Stadt genießen — und wadenhoch Abkühlung finden beim Rundendrehen in der Kneippanlage.
Aber auch sitzend lässt es sich hier an einem Sommertag aushalten: Von der steinernen Tribüne kann man die Füße ins Wasser baumeln lassen und nach den kleinen Fischen Ausschau halten.
Komplett im Wasser tollen kann der jüngere Besucher in den Bädern der Region. Sie locken mit günstigen Eintrittspreisen für den Nachwuchs und für Familien (zum Beispiel das Naturbad Königstein, das 2011 erneuert wurde, oder in Hirschbach, das vom Förderverein wiederbelebt wurde).
Schwimmen in der Höhe
Ganz umsonst können sich Entspannungssuchende im naturbelassenen Höhenschwimmbad Gößweinstein vergnügen — allerdings ohne Aufsicht durch einen Bademeister. Herausragend ist die Lage dieses Bades: Auf einer exponierten Anhöhe am Ortseingang hat man einen geradezu sensationellen Blick auf den Ort mit Wallfahrtsbasilika und Burg. Trotzdem: Der Ortskern ist nur 250 Meter entfernt. 2011 hat der Förderverein das Bad wiedereröffnet.
Gutes Naturwasser
Seit 1924 liegt das Felsenbad in Pottenstein am Fuße einer mächtigen Felswand; in ihrem Biergarten gibt es abends häufig Live-Unterhaltung. Kinder von sechs bis 17 Jahren zahlen 2,50 Euro, Erwachsene 3,80 Euro. In dem naturbelassenen Bad können sich die Freizeitler nach einer rasanten Talfahrt auf der Sommerrodelbahn austoben, die direkt gegenüberliegt.
Am kleinen Weihersbach und am Ufer des Schöngrundsees lässt es sich aushalten — und wer sich nicht gehend, sondern tretend fortbewegen will, kann sich ins Boot setzen und auf den See hinaus strampeln. Ein leicht zu wandernder romantischer Pfad verläuft um den See durch den Wald und offenbart bizarre Felsformationen.
Im Klosterdorf Speinshart gibt es viel Kultur zu erleben. Der nahegelegene Kleine Rußweiher, das größte Moorbad Bayerns übrigens, ist im Mittelalter von den Mönchen zur Fischzucht angelegt worden. 2008 wurde dort das moderne Freibad ausgebaut. Der 26 Hektar große Badesee hat ein natürliches Ufer und lädt zum Baden, Angeln und Bootfahren ein. Es gibt einen Verleih und eine Beachvolleyball-Anlage. Und der Strand? Naturbelassen, seicht und besonders für Kinder geeignet.
Kuscheliger und vor allem flauschiger geht es zum Beispiel im Wildpark Hundshaupten zu: Niedliche Esel, hübsche Albrecht-Dürer-Schweine und wollige Heidschnucken können dort aus nächster Nähe besichtigt werden. Zwei Erwachsene mit zwei Kindern zahlen zehn Euro Eintritt.
Zu Reh und Hirsch
Im Naturpark Veldensteiner Forst leben im Wildgehege Hufeisen putzige Frischlinge, und es gilt, den Unterschied zwischen Mufflon und Sikawild herauszufinden. Für zwei Euro Eintritt gibt es viele Jungtiere zu erleben, einen Lehrpfad und einen Waldspielplatz, der nicht nur die Balance fördert, sondern auch zum Picknick lädt. Etwas Münzgeld sollte der Besucher für die Futterboxen einplanen.
Im Gelände vor der Burg Rabenstein sind 70 Greifvögel in rund 28 Volieren und Freisitzen beherbergt. Auf 30 000 Quadratmetern erstreckt sich hier die Falknerei mit Wildkäuzchen und Geier: Der Eintritt, ohne Show, kostet zwei Euro für Kinder, drei für Erwachsene. Für die Tierparks gilt grundsätzlich: In der Gruppe wird der Eintritt noch günstiger — zwei Erwachsene mit zwei Kindern bekommen für zehn Euro tiefen Einblick.
In der Hersbrucker Alb kann man sogar Kinder von Wanderungen überzeugen — durch ungewöhnliche Begleiter: Der Meier-Hof bietet Lama- und Alpaka-Touren an. Eine Schnupperstunde für bis zu sechs Erwachsene gibt es für 24 Euro.
Spannende Wanderungen locken auch unter Tage: Die Binghöhle in Streitberg im Landkreis Forchheim bietet gerade in den Ferientagen dienstags und donnerstags ein Kinderprogramm zum kleinen Preis: Es gibt Märchen- oder Abenteuerführungen. Die Familienkarte, die den Eintritt für Erwachsene mit drei Kindern bis 14 Jahre umfasst, kostet 12,50 Euro.
Den Kaiser besuchen
Noch näher ist die Zwischenwelt der Stalagtiten und Stalagmiten in der Teufelshöhle in Pottenstein. Hier liegt die längste Schauhöhle mit Tropfstein „Kaiser Barbarossa“. Wird noch Proviant eingepackt, kann der Tag in der Fränkischen schön ausklingen: Von der Himmelsleiter, dem neuen Aussichtsturm, hat man einen Gratis-Panoramablick auf die Landschaft. Auch oberhalb von Thurndorf bietet sich neu und stählern diese tolle Aussicht in die Heimat.
Die Maximiliansgrotte bei Neuhaus wurde 1833 entdeckt und gehört wohl zu den eindrucksvollsten Tropfsteinhöhlen. Bis auf 70 Meter Tiefe erstreckt sich ein langes Gangsystem. Klangvolle Namen wie Schatzkammer, Orgelgrotte oder Eisberg (er gilt als der größte deutsche Tropfstein) begegnen uns (3 Euro für Kinder).
Abenteuerlich ist der Weg den Pegnitzer Schlossberg hinauf: Die Route an die Spitze des Aussichtsturms ist mit viel Mut über Holzplanken zu erklimmen. Oben entschädigt der Ausblick. Am Fuße des Bergs liegt idyllisch die Pegnitzquelle, direkt davor die Zaußenmühle, die 1450 erbaut, im Dreißigjährigen Krieg zerstört und 1710 wieder errichtet wurde.
Viel fürs Sportlerherz
Wer radeln, wandern oder klettern will, kann einem der gut bestückten Farbleitsysteme folgen, die meist von Ortskernen herausführen. Frisch in der Liste ist seit Mitte Juni das Pottensteiner Wanderleitsystem, das seit 2013 geplant wurde. Und durstige Kehlen lockt der Bierquellenwanderweg rund um Mistelbach. Tolle Ausblicke gibt es von der Neubürg und von den Drei Tannen bei Tiefenthal. Wunderbar felsig ist das Klumpertal.
Sporteln kann der Bürger auch auf Skateboardbahnen in Pegnitz, Auerbach oder Hollfeld.
In Nemschenreuth liegt eine Piste für Mountainbiker.
Wer keinen Garten hat, kann auch draußen sein Steak über die Glut legen. In Pegnitz zum Beispiel im Gärtlas.
Mit einem Buch aus der kostenlosen Ausleihe vieler Gemeindebüchereien sind zusätzlich weite Welten ganz nah. Oder man streift mit den umfangreichen Führern zu Brauereien und Brauereigasthöfen, Bierkellern und Biergärten in Franken aus dem Verlag Nürnberger Presse durchs Land.
Ab Samstag sind die Feinschmecker beim NN-Winzerfest in Pegnitz richtig. Auch da gibt es etwas Seltenes zu sehen — ganz umsonst: das verschlossene Mundloch im Stollen Erlwein.
Wer lieber singt: In Steinamwasser trifft sich mittwochs immer ein Musikantenstammtisch (hinterer Götz).
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen