Statt Stillstand Fahrt bis Pegnitz
7.4.2017, 17:55 UhrSeit Ende 2016 ist die Elektrifizierung der Strecke Nürnberg-Marktredwitz im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Strom auf der Franken-Sachsen-Magistrale ist auch Voraussetzung für die Erweiterung des Nürnberger S-Bahn-Netzes nach Nordosten, wenn im Rahmen der Ausbaustufe 3 dieser Korridor bis nach Neuhaus/Pegnitz führen soll. Ein dichterer Takt, mehr Komfort und eine größere Zahl an Stationen brächten Vorteile nicht nur für Pendler.
Strecke rentabel
Nach Angaben des Nürnberger Landtagsabgeordneten Markus Ganserer (Die Grünen) müssten in den Umbau von Bahnhöfen oder in die Aufrüstung der Leit- und Sicherungstechnik für den S-Bahnbetrieb rund 36 Millionen Euro investiert werden. Ein Kosten-Nutzen-Indikator von 1,29 weise die Strecke eindeutig als rentabel aus.
Angeblich gibt es dafür schon "positive Signale aus dem Landtag." Die Grünen haben die Staatsregierung jedenfalls aufgefordert, für den Korridor Nordost eine Planungs- und Finanzierungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn abzuschließen. Einbezogen werden soll als Abzweigung die Schnaittachtalbahn, also die Nebenlinie von Neunkirchen am Sand nach Simmelsdorf-Hüttenbach.
Ende vergangenen Jahres haben sich parteiübergreifend mehrere Abgeordnete auf Veranlassung von MdB Koschyk (CSU) am Pegnitzer Bahnhof getroffen, um dessen barrierefreien Ausbau zu fordern. Sie haben inzwischen die Zusage der Bahn, dass das Projekt um 2022 mit einem Aufwand von bis zu zehn Millionen Euro realisiert werden soll. Ein S-Bahn-Anschluss, wie im "Räuberstübl" schon damals angeregt, war dabei kein Thema.
Zug steht nutzlos herum
Die "Partei für Franken" ist gedanklich schon weiter. Sie fordert statt "Stillstand in Neuhaus" eine Weiterführung bis Pegnitz. Ihre Argumentation leuchtet ein: "Auf der Strecke in Richtung Bayreuth endet die Regionalbahn derzeit in Neuhaus/Pegnitz. Anschließend muss der Zug wegen Platzproblemen auf ein anderes Gleis rangiert werden, wo er über eine Stunde nutzlos herumsteht.
Andreas Brandl vom Kreisverband der "Franken" hält es für sinnvoller, diese Stillstandszeit für eine Weiterfahrt zumindest bis Pegnitz zu nutzen. Auch Orte wie Ranna und Michelfeld könnten davon profitieren. Mehr noch: Es könne sogar überlegt werden, für die Lohe-Siedlung einen weiteren Bahnhof "Pegnitz-Süd" bei Hainbronn einzurichten. Eine solche Forderung haben wir vor vielen Jahren auch von Karl Lothes (SPD) schon einmal gehört. Weiter verfolgt worden ist sie nicht.
Höchste Zeit also, dass Bürgermeister Uwe Raab (SPD) mit seinem Parteifreund Ulrich Maly für die Einbindung von Pegnitz in das Nürnberger S-Bahn-Netz kämpft, am besten parteiübergreifend mit Hartmut Koschyk (CSU), der sich damit gleichzeitig zum Ende seiner Parlamentarierlaufbahn ein Denkmal setzen könnte. Eins ist für uns im "Räuberstübl" jedenfalls sicher: Wenn der Zug einmal abgefahren ist, kommt er so schnell nicht wieder. Das Beispiel Bayreuth beweist es deutlich.
"Räuberstübl" im Internet unter www.nordbayern.de/pegnitz
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