Stehende Ovationen in der Asamkirche

9.11.2014, 18:19 Uhr
Stehende Ovationen in der Asamkirche

© Foto: Pfaucht

Mixtura Cantorum wurde 1992 von ehemaligen Mitgliedern des Jugendchores des Fränkischen Sängerbundes gegründet, die in den unterschiedlichsten Berufen tätig sind. Auf ihre Agenda geschrieben haben sie sich, hochwertige A-cappella-Musik aus allen Epochen zu erarbeiten und dem Publikum zu präsentieren. „Die Zuhörer sollen nicht mit reinem Schönklang eingelullt, sondern vor allem emotional angeregt werden“, heißt ihre Devise.

Und diesem Motto wurden sie in der Michelfelder Klosterkirche dann auch gerecht. Was nicht heißen soll, dass es keinen schönen Klang zu hören gegeben hätte. Ganz im Gegenteil. Für einen Laienchor boten sie eine enorm hochwertige Klangtechnik und -fülle, homogen, geschlossen und dennoch durchsichtig mit ganz exzellenter Textverständlichkeit, sei es in deutscher, englischer oder lateinischer Sprache.

Die eigentliche Stärke des Chores jedoch lag tatsächlich auf der interpretatorischen Seite, bewegend, ergreifend und zum Nachdenken anregend. Kontemplativ und spannend, diese beiden Eigenschaften schlossen sich am Samstag keineswegs aus. Auf dem Programm standen Werke im Zeitraum von 1550 bis zur Gegenwart. Zu einem großen Teil hatte Malzer Komponisten ausgewählt, die im üblichen Konzertleben eher unbekannt sind.

Jakob Handl (1550 bis 1591) beispielsweise, so wie Hans Leo Haßler (1564 bis 1612) oder Thomas Tomkins (1572 bis 1656). Erstaunlich unverstaubt und frisch erklangen die Werke der Komponisten aus Slowenien, Deutschland oder Wales, zärtlich und einfühlsam die von Hans Koessler Josef Gruber und Franz Biebl.

Ganz besonders spannend – und so wie es der Chor wollte – emotional anregend die Werke der noch lebenden Zeitgenossen Randall Stroope (geboren 1953), Knut Nystedt (geboren 1915), Vytautas Miskinis (geboren 1954) und John Rutter (geboren 1945). Als herausragendes Glanzlicht hierbei darf keinesfalls „The Conversion of Saul“ von Stroope unerwähnt bleiben: Sehr modern, rhythmisch akzentuiert schilderte dieser Vortrag die Bekehrung des Saulus in ganz besonders anschaulicher Art und Weise, die tatsächlich unter die Haut ging.

Komplettiert wurde der Abend durch Tobias Kerscher an der Orgel. Der Organist widmete sich Werken von Pietro Morandi (1745 bis 1815), also einem Zeitgenossen Mozarts, Josef Haydn (1732 bis 1809) mit Auszügen aus „Flötenuhr“ sowie Eugenio Maria Fagiani (geboren 1972) mit „Grand Plein Jeu“ und „Dialogue“.

Alles sehr passend abgestimmt auf die Chorwerke und ebenfalls technisch und interpretatorisch sehr ansprechend.

Verständlich, dass allen Musikern am Ende Wogen der Begeisterung aus dem Publikum entgegenbrandeten und die Zuhörer mit stehenden Ovationen eine Zugabe einforderten.

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