Talentschmiede für Oberfrankens Fußball
28.3.2011, 13:20 UhrDer DFB-Talentkoordinator für Nordbayern erläutert, dass hier künftig die besten Junioren-Spieler und -Spielerinnen aus einem Umkreis von rund 35 Kilometern individuell gefördert werden. „Eine Konzentration der besten Talente“ soll stattfinden!
Entscheidend für die Vergabe der begehrten BFV-Einrichtung war neben der Konzeption des Bayernligisten das große Engagement der Stadt Bayreuth mit Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl an der Spitze. Die Tatsache, dass das Sportamt mit seinem Leiter Christian Möckel seit Jahren ausgezeichnet mit dem DFB zusammenarbeitet, wurde ebenfalls positiv bewertet. Die Entscheidung für Bayreuth ist auch durch viele konstruktive Gespräche mit der neuen Vereinsführung — vor allem mit Dr. Wolfgang Gruber sowie Christian Wedlich — positiv beeinflusst worden.
„Die Verantwortlichen sind am Ziel, das ist gleichwohl der Startpunkt für die Herausforderung BFV- Nachwuchsleistungszentrum und bedeutet, jetzt das Vertrauen zu rechtfertigen!“ so Udo Hagen,
„Mit dieser Entscheidung wurde eine Superbasis für eine erfolgreiche Fußballzukunft in unsrer Region gelegt!“ so Bayreuths Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl.
Geleitet wird das NLZ (in der letzten Saison hat es in ganz Bayern nur 15 gegeben) von Bruno Matijevic, der Hagen bereits lange Zeit als Co-Trainer begleitet hat und derzeit auch zum Trainerteam der SpVgg-Bayernligamannschaft gehört. Der 45-Jährige besitzt die DFB-A-Lizenz und coacht als Bayernauswahltrainer hochkarätige Juniorenmannschaften des BFV auch auf nationaler und internationaler Ebene.
Matijevic wird als „Leiter Jugend-Leistungsfußball“ bei der SpVgg an der Spitze eines mehrköpfigen Trainer- und Betreuerstabes stehen. Vier dieser Übungsleiter werden mindestens die DFB-B-Lizenz besitzen. Daneben sollen auch einige bisherige SpVgg-Jugendtrainer, die nach den Worten von Hagen durchweg gute Arbeit leisten, für die neue Talentschmiede tätig sein.
Hohe Anforderungen
An die Übungsleiter stellt der Verband nach den Worten des nordbayerischen Talentkoordinators hohe Anforderungen, schließlich sollen die Spieler der D-, C- und B-Jugendmannschaften fit für den Leistungsfußball gemacht werden. Dazu gehören intensive technische und taktische Schulungen ebenso wie die Optimierung der koordinativen Fähigkeiten und der sozialen Kompetenz. Viermal wöchentlich werden die Spieler des Nachwuchsleistungszentrums ab der neuen Saison zum altersspezifisch ausgerichteten Training gebeten — wobei nicht grundsätzlich Fußball auf dem Trainingsplan stehen muss.
Hagen denkt bewusst weiter. Er will mit Vereinen, die in Bayreuth andere Sportarten betreiben, zusammenarbeiten. Wörtlich: „Wir Fußballer können und möchten von den Erkenntnissen anderer Sportler profitieren – und sind andererseits aber natürlich gerne bereit, auch unsere Erfahrungen zur Verfügung zu stellen.“
Besonderen Wert legt Udo Hagen auch darauf, dass neben der sportlichen Ausbildung die Persönlichkeitseigenschaften gefördert werden.
Kooperation mit Universität
Das Wort Kooperation wird generell großgeschrieben. In diesem Zusammenhang wird beispielsweise an die Universität Bayreuth mit ihren Sportwissenschaftlern sowie an die Betreuung durch Sportmediziner gedacht. Mittelfristig soll jede der SpVgg-Mannschaften in der jeweils höchsten bayerischen Junioren-Spielklasse vertreten sein. Außerdem stellen normalerweise die Nachwuchsleistungszentren die nordbayerischen bzw. bayerischen Auswahlspieler. „Die Fußballregion hat viele Talente, die das Potenzial haben, auf dieser Ebene zu spielen“, ist Hagen überzeugt.
Aus dem Leistungszentrum sollen in absehbarer Zeit auch Fußballer kommen, die das Zeug haben, die 1. Mannschaft der Altstädter zu verstärken. Und auch weitere Fußballvereine der Region können mit jungen einheimischen Sportlern rechnen, die nach DFB-Richtlinien professionell ausgebildet wurden.
Die Clubs in der Region können nicht nur indirekt, sondern auch direkt vom NLZ profitieren. Ganz konkret werden ausgewählte Nachwuchskicker als Gastspieler — gleichberechtigt neben den Altstädtern — am wöchentlichen Stützpunkttraining teilnehmen. Außerdem wird ein erfolgreiches Pilotprojekt fortgesetzt: Hoffnungsvolle Talente, die nicht bei der SpVgg kicken, sollen weiterhin die Chance erhalten, sich als Mitglieder eines Perspektivteams bei kontinuierlichen Trainingseinheiten und Spielmaßnahmen auf hohem Niveau zu messen und zu empfehlen. Hagen befürwortet es außerdem, dass die SpVgg Bayreuth mit Leuchtturmvereinen – hier ist beispielsweise der BSC Bayreuth-Saas zu nennen — eine für beide Seiten fruchtbare Partnerschaft eingehen will.
Der Zeitplan bis zum Start des Nachwuchsleistungszentrums ist bereits vorgezeichnet. Mit einigen ausgezeichneten Trainern ist man bereits im Gespräch; in den nächsten Tagen werden in enger Abstimmung mit der SpVgg die Übungsleiter unter Vertrag genommen. Im April folgt die Zusammenstellung der Spielerkader, die streng limitiert sein werden, um eine hohe Leistungsdichte zu gewährleisten. „Maximal 18 Akteure bilden im Nachwuchsleistungszentrum jeweils eine Mannschaft“, erläutert Hagen, der demnächst ausgewählte Talente zum Probetraining einladen wird.
Enorme Resonanz
Die Resonanz ist ohnehin schon enorm. Seit bekannt geworden ist, dass Bayreuth ein Leistungszentrum bekommt, läutet das Telefon des Koordinators permanent. Viele Spieler und deren Eltern haben bereits Kontakt aufgenommen, da die jugendlichen Kicker in die Talentschmiede möchten. „Letztlich kann jedoch nur die fußballerische Leistung über die Aufnahme entscheiden“, bittet Hagen um Verständnis, der die bisherigen gelbschwarzen Jugendteams als Kern der künftigen NLZ-Kader betrachtet.
Wie interessant das BFV-Nachwuchsleistungszentrum auch für viele Fußball-Übungsleiter ist, beweist die Tatsache, dass seit der Bekanntgabe über ein Dutzend Bewerbungen bei Udo Hagen eingegangen sind. Allerdings sind auch bei einigen die Grundvoraussetzungen mit der DFB-B-Lizenz nicht gegeben. „Der Trainerstab steht bereits!“; doch die weiteren Namen wird Udo Hagen erst nach Unterzeichnung der Verträge bekanntgeben.
Die Trainer werden laut dem neuen Leiter für Leistungsfußball Bruno Matijevic zum Teil vom DFB bezahlt, den weiteren Teil übernimmt die SpVgg Bayreuth.
Seit Montag laufen die Kaderplanungen für die neue Saison und durch die Kaderbegrenzung der einzelnen Mannschaften sind optimale Einsatzzeiten für alle Talente sichergestellt ergänzt Bruno Matijevic.
Kooperation mit Schulen
Der DFB wird dafür sorgen, dass die Ausrüstung und Trainingsmaterialien den Anforderungen eines professionellen Leistungszentrums gerecht werden. Hagen betont auch, dass die Frage der Trainingsstätten zufriedenstellend geregelt werden konnte.
Einem Punkt will sich der Fußballexperte in den kommenden Wochen noch besonders widmen: der Anbahnung von Kooperationen mit Schulen. Der ehemalige Fachsportlehrer an einem Bayreuther Gymnasium erläutert, dass man neben der sportlichen Karriere natürlich die schulische und berufliche Laufbahn der Fußballtalente im Auge haben müsse. Deshalb habe es bereits erste Kontakte zu Schulen in Stadt und Landkreis gegeben. Nahziel sei es, Sportklassen zu etablieren, in denen Nachwuchsfußballer (zusammen mit weiteren jugendlichen Spitzensportlern) Schule und Sport gut in Einklang bringen können.