Team-Player Koschyk zieht übers Land
4.9.2013, 00:00 Uhr„Das letzte Mal haben wir uns auf der Burg getroffen“, begrüßte ihn Bürgermeisterin Gisela Bauer und knüpfte damit an ein jüngst geglücktes Großprojekt der Marktgemeinde an: Die Burg Hiltpoltstein hat einen neuen Hausherrn.
Mit dem erneuten Besuch Koschyks, selbst Schlossherr in Goldkronach, hoffte sie, ein weiteres Endlosprojekt stemmen zu können: die Sanierung der Abwasseranlage.
Wie viele Juragemeinden hat Hiltpoltstein keinen leistungsfähigen Bach zur Abwasserreinigung. Stattdessen sammelt sich der Ablauf in den Dolinen. Die sind aber über Höhlengänge mit dem Grundwasser verbunden, so dass Schadwasser ins Trinkwasser läuft.
Die Marktverwaltung will die Dolinen deshalb sanieren und in eine belebte Bodenzone integrieren. In der Erdschicht würde das Sickerwasser dann mithilfe von Licht, Luft, Sonne und Bodenbakterien vorgefiltert. Die Kosten dafür liegen im sechsstelligen Bereich.
Allein könne die Gemeinde das nicht schultern, sagte die Bürgermeisterin und skizzierte Hiltpoltstein als Härtefall. Allein die Instandhaltung der 26 Kilometer langen Gemeindestraßen verschlinge große Summen. Seit Jahren tritt Gisela Bauer deshalb um Fördermittel werbend an die Regierungen heran, von Oberfranken über München bis nach Berlin.
Koschyk hörte stehend, die Fäuste auf die Tischplatte gestützt, zu. Er wirkte, als wolle er Anlauf holen, um gleich loszusprinten. Dann spielte er den Ball aber doch ab. Ein kurzer Blick zu Eduard Nöth genügte, und der Kollege vom Landtag ergriff das Wort: München sei bereits informiert, man prüfe, wie man helfen könne.
Koschyk gab den Mannschaftsspieler. Immer wieder ließ er die Arbeit seiner „Kollegen“ auf Landes- oder Kreisebene sprechen: Dank „Eduard“ sei vieles vom Freistaat mitfinanziert worden. Er selbst hielt sich zurück. Die kommunale Abwasserversorgung ist nicht Sache des Bundes.
Die Einladung zum Gemeindebesuch nahm der Staatssekretär dennoch gerne an: Er gibt ihm Gelegenheit, eigene Themen zu platzieren, die da lauten: Es ist die Mannschaft, die zählt, und: Nur mit der richtigen Mannschaft lässt sich Kurs halten.
„Der Schlüssel sind höherqualifizierte Arbeitsplätze“, resümierte der Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis Bayreuth-Forchheim dann beim Bürgergespräch im Biergarten in Göring. So lasse sich der Wegzug junger Menschen aus dem ländlichen Raum stoppen und der Kurs halten.
Seine Partei werde weiter den Mittelstand stärken und die Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung fördern. „Spitzenforschung an mittelständischen Unternehmen ist möglich“, meinte der gebürtige Forchheimer und berichtete aus Ebermannstadt, wo ein Elektronikentwickler mit Fördermitteln des Bundes Steuerungstechnik für Endoskop-Untersuchungen entwirft.
„Rot-Grün hat dem Land gut getan“, räumte Koschyk mit Blick auf aktuelle Umfrageergebnisse ein. „Ich hab’ aber erlebt, wie die Erbschaftssteuer aussieht, wenn sie mit Rot-Grün besprochen wurde, und wie, wenn man mit der FDP korrigieren kann.“, Koschyks Kernthema ist dann: „Gerade im ländlichen Raum, wo über Generationen Besitz geschaffen wird, kann es nicht sein, dass — wenn Landwirte oder Handwerker ihren Besitz an die nächste Generation weitergeben wollen — teure Steuern zu bezahlen sind.“
„Die Rahmenbedingungen in unserem Land müssen so bleiben, wie sie sind“, wiederholte der Finanzstaatssekretär und zitierte immer wieder das Team, „von den Ortsgemeinden bis zum Bundestag.“ „Wenn der Bezirk gut haushaltet, dann spüren das die Gemeinden“, leitete er zur Vorstellung der CSU-Mandatsträger und Direktkandidaten über. Keine Woche später erhält Hiltpoltstein aus dem kommunalen Finanzausgleich 200000 Euro.
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