Tobias Peterka (AfD): "Die Meisten reagieren positiv"
13.9.2017, 08:58 UhrDas Treffen findet im Fichtelgebirgshof in Himmelkron statt. Ein Hotel und Restaurant im Gewerbegebiet, gleich neben der A 9. Zuhause wollte sich Tobias Peterka nicht besuchen lassen. Peterka trägt ein Hemd in den Farben der AfD: Blau, rot, weiß. Dazu schwarze Anzughose und -schuhe. Die Brille mit der silbernen Fassung und den kleinen, ovalen Gläsern lässt ihn etwas älter aussehen als 34. Seit März 2013 ist er AfD-Mitglied. "Ich war vorher in keiner Partei aktiv und hatte es auch nicht vor", sagt Peterka. Doch die Eurokrise ließ ihn vom politisch Interessierten zum Parteimitglied werden. Für ihn war die AfD die Alternative gegen die Eurorettung.
Er meldete sich bei der AfD als Regionalkoordinator Bayreuth, half beim Gründen des Kreisverbandes im Mai 2013, wurde zum Kreisvorsitzenden gewählt, ist seit 2015 Bezirksvorsitzender für Oberfranken. Peterka arbeitet als Jurist, seine Schwerpunkte sind IT-Recht und geistiges Eigentum. "Vielleicht kann ich ein paar Dinge mehr bewirken als andere", sagt er und spricht damit seine Tätigkeit im öffentlichen Dienst in der Nähe von Erlangen an.
Er hat sich bewusst für die AfD entschieden. "Die CSU und auch CDU waren mir zu verblockt. Bei der AfD konnte man von Anfang an etwas aufbauen." Mit der Berichterstattung der Medien über die Alternative für Deutschland ist er unzufrieden. "Es wird schon versucht, uns als zerstrittene Partei darzustellen. Das schreckt Wähler ab. Richtige Faktenberichte über die AfD findet man weniger." Er wünsche sich, dass neutral berichtet werde. Zum Beispiel über das Modell der AfD zur Einwanderung, ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild. "Wir sind die Opposition, und auch die sollte zur Sprache kommen."
Peterka ist redegewandt, spricht kaum Dialekt. Er stammt aus Baden-Württemberg und kam 2003 zum Studieren nach Bayreuth, 2010 schloss er das Studium ab. Sein Facebook-Titelbild zeigt ein Zitat des oberfränkischen Dichters Jean Paul. Es lautet: "Freiheit ist ein Gut, dessen Dasein weniger Vergnügen bereitet als seine Abwesenheit Schmerzen." Man müsse für die Freiheit immer wieder einstehen, erklärt Peterka. Zum Beispiel für die Meinungsfreiheit oder gegen die Sammlung von Daten im Internet. "Die Freiheit im Kleinen wird schneller abgeschafft als die Freiheit im Großen."
Peterka verwendet den Begriff "rechts", um die AfD und damit auch seine Einstellung zu beschreiben. Ein Begriff, der nicht mit dem Begriff "rechtsradikal" verwechselt werden dürfe. Sein Nachbar in einem Bayreuther Mehrparteienhaus sei türkischer Herkunft, "gar kein Problem". Er betont: "Bei uns kommt niemand rein, der irgendwann bei der NPD war. Wir wollen mit denen nichts zu tun haben."
Auf Peterkas Facebook-Seite findet sich auch ein Foto von einem Pfefferspray. Hat er vor irgendetwas Angst? "Ich habe keine Angst", sagt er, "aber wenn man das haben darf, schadet es nicht". Er habe es mittlerweile auch gar nicht mehr dabei, glaubt er zumindest. Und es sei gerade im Angebot gewesen.
Zu AfD-Anfangszeiten habe es noch Kritik gehagelt. Die sei mittlerweile weniger geworden. "Die Meisten reagieren inzwischen positiv." Manchmal gebe es schon Sprüche wie "von Euch auf keinen Fall", wenn die AfD sich mit einem Infostand präsentiert. "Es kam mal eine ganz penetrante Beleidigung vor, mehr nicht." Das lasse er an sich abperlen. Im Frühjahr sei ein Mann zum Infostand gekommen und habe sich darüber beschwert, dass die AfD gegen die Ehe für Alle gewettert habe. "Wir haben sehr viele homosexuelle Menschen in der Partei." Am Ende habe sich der Mann überzeugen lassen, dass man in der AfD nichts gegen Homosexuelle habe. Solche Erfolgserlebnisse bringen Peterka den Spaß an der Politik.
Peterka ist sich bewusst, dass die AfD eine "gewisse Richtung" darstelle, die nie die absolute Mehrheit erreichen werde. Sie aber als "menschenfeindlich" und "rückwärtsgewandt" zu bezeichnen, sei einer politischen Diskussion unwürdig. "Die Label ,Menschenfeind‘ und ,Rassismus‘ weise ich entschieden von mir, weil es Schwachsinn ist. Es hat keinen Faktenbezug." Sollte er in den Bundestag einziehen, will er die jüngere Generation an die Politik heranführen. Und er will sich für Generationengerechtigkeit einsetzen, "damit nicht Rentner gegen die junge Generation ausgespielt werden". Peterka geht davon aus, dass die AfD bei der Bundestagswahl deutlich über zehn Prozent der Stimmen einstreichen wird.
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