Trockau soll Maßstäbe für ganz Bayern setzen
24.07.2015, 18:26 UhrUnd weil sie das Abwasser auch noch energieeffizienter klärt als vergleichbare Anlagen und damit die Betriebskosten deutlich senkt, erhielt sie schon 2013 den Abwasser-Innovationspreis und war damit eine von vier Preisträgern.
Und der war hoch dotiert: 450 000 Euro gab es für das Konzept, was der Stadt Pegnitz guttat, die insgesamt 1,4 Millionen Euro in die Kläranlage investierte. „Wir verstehen diese Sonderzuwendung auch als Ausgleich für die seinerzeit mit staatlicher Förderung gebaute, aber zu gering dimensionierte Behelfskläranlage“, sagte Bürgermeister Uwe Raab bei der offiziellen Einweihung.
„Seinerzeit“, das war 1990, als man noch am Püttlachstausee plante, mit Ringkanalisation. Nachdem dieser aber nicht realisiert wurde, war die Kläranlage — für 750 Einwohner dimensioniert — zu klein. Schon damals plante das Büro Baur Consult interkommunal mit der Stadt Pottenstein, laut Raab ein weiterer Grund für den Staatspreis. Vorderkleebach sollte seine Abwasser in die Kläranlage mit einleiten
Im Oktober 2011 musste dann schnell gehandelt werden. Die Reinigungselemente in der bisherigen Trockauer Anlage fielen nach 21 Betriebsjahren aus. Mit Hilfsmaßnahmen konnten keine Gesetzesvorgaben mehr eingehalten werden. Im August 2012 wurde dann die Genehmigungsplanung eingereicht.
Als Chance begriffen
Man hat dann „die Herausforderung als Chance begriffen“, sagte Ministerin Scharf bei der Einweihung „und ist energetisch und betriebswirtschaftlich den Königsweg gegangen“, sprich: niedrige Investitionskosten und niedriger Energiebedarf.
Energie wird eingespart durch den Verzicht auf ein Zulaufhebelwerk. Das Abwasser fließt aufgrund der günstigen geografischen Lage im Tal direkt aus der Kanalisation in und durch die Kläranlage. Besonders energieeffizient ist der geringere Belüftungsbedarf und der Betrieb ohne Rücklaufpumpen in der Biologie, wurde hervorgehoben.
Schlamm nach Pegnitz
Der Klärschlamm wird dann in der Kläranlage Pegnitz zur Energiegewinnung genutzt. Mit dem dort gewonnenen Klärgas erzeugt die Stadt über ein Blockheizkraftwerk Strom und Wärme. Für die Kläranlage Pegnitz bedeute das: Erhöhung der Faulgasproduktion und die optimierte Nutzung bestehender Kapazitäten.
34 Prozent weniger
Der Stromverbrauch der Kläranlage Trockau liegt bei rund 42 000 Kilowattstunden pro Jahr. Das sind 34 Prozent weniger als eine vergleichbare Kläranlage braucht. Rechnet man noch die Stromgewinnung von rund 10 200 Kilowattstunden hinzu, kommt man dann schon auf die Hälfte des Stromverbrauchs einer ähnlichen Anlage.
„Das preisgekrönte Konzept zeigt, dass die Energieeffizienz nicht zulasten von höheren Investitionen gehen muss, sondern, im Gegenteil, die Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Ausbau darstellt“, so Raab.
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