Vor einem Jahr zerschellte US-Kampfjet in Oberfranken
11.8.2016, 06:00 UhrEs war ein heißer Sommertag, daran erinnert sich Freiberger noch ganz genau. Ein ohrenbetäubender Lärm ist zu hören, Rauchschwaden steigen gen blauen Himmel empor. Es dauert nicht lang, da machen sich knatternde Hubschrauber auf den Weg zur Unglücksstelle.
Auch die Einsatzkräfte der lokalen Feuerwehren (FFW) sind in Alarmbereitschaft gesetzt. Der Wald im Prebitzer Ortsteil Engelmannsreuth, wo ein US-Kampfjet beim Absturz regelrecht zerschellte, ist plötzlich militärische Sicherheitszone. Stundenlang, so Freiberger, sind die Helfer in Bereitschaft.
"Das Glück, das wir hatten, war außergewöhnlich."
"Sie durften das Gelände nicht betreten. Das US-Militär wollte wohl nicht, dass man etwas sieht", vermutet Freiberger noch heute, ein Jahr nach dem Absturz, bei dem der Pilot glücklicherweise mit einem blauen Auge davon kam - er zog rechtzeitig die Reißleine seines Schleudersitzes, zuvor lenkte er die Maschine in unbewohntes Gebiet.
Nicht auszumalen, wenn die Maschine nicht in den Wald, sondern in eine Wohngegend gestürzt wäre. "Dann hätten wir es gleich mit einem Inferno zu tun gehabt", sagt Freiberger. "Das Glück, das wir hatten, war außergewöhnlich."
Der Fall schlug schnell hohe Wellen und hinterließ Wunden bei Bürgern und freiwilligen Rettungskräften vor Ort. Wunden, die auch bis zum heutigen Tag noch nicht vollends verheilt sind. "Es macht mich heute noch sauer, dass es hieß, wir wären nicht qualifiziert gewesen", sagt Freiberger über die Kritik, die sich die Feuerwehrkräfte seiner Gemeinde nach dem Unglück anhören mussten.
Bundesregierung kritisiert
In einem Schreiben bescheinigte die Bundesregierung, die sich wegen einer Parlamentsanfrage mit dem Absturz beschäftigte, den "freiwilligen Rettungskräften Kenntnisdefizite zu den Besonderheiten bei einem Flugunfall mit militärischen Luftfahrzeugen".
Natürlich seien die Feuerwehren nicht auf Flugzeugabstürze trainiert, so der Prebitzer Bürgermeister. Das Problem sieht Freiberger, wie auch die Landräte aus Bayreuth und Neustadt an der Waldnaab, weniger bei den eigenen Leuten als bei der mangelnden Kommunikation des US–Militärs. Das räumte die amerikanische Seite auch ein und versprach Besserung und künftig einen Ansprechpartner. Auch eine gemeinsame Katastrophenübung war die Erkenntnis nach dem Absturz.
"Meiner Ansicht nach ist das Quatsch“, sagt Freiberger zur geplanten Übung. Gebessert habe sich die Kommunikation seit dem Vorfall. „Plötzlich war ich zum Neujahrsempfang eingeladen.“ Außerdem informiere das Militär regelmäßig über Übungen. Doch Freiberger fragt sich selbst: "Bringt mir das was?"
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