Walpurgiswurst und Klassiker beim Bratwurstgipfel in Pegnitz

Pegnitz/ Sugenheim - Das gesamtfränkische Genussfest in Pegnitz ist zum Kultereignis der Wurst-Feinschmecker geworden: Zum 5. Fränkischen Bratwurstgipfel im Wiesweiherpark in der oberfränkischen Stadt kamen am Sonntag über 20.000 Besucher geströmt. Über den Titel des Bratwurstkönigs darf sich Jens Hoferer aus Markt Sugenheim freuen.

Der 30-Jährige überzeugte sowohl in der Kategorie "Klassische Bratwurst" - und zwar mit seiner fränkischen Bratwurst mit Schlachtwarenfleisch - sowie in der Sparte "Kreativwurst". Da hatte seine süßsaure Currywurst mit Mango die Nase vorn.

Beim Gipfel, der von den Nürnberger und Nordbayerischen Nachrichten präsentiert wurde, stand allerdings nicht in erster Linie der Wettkampfgedanke im Vordergrund. Ebenso wichtig war den Besuchern und 15 angetretenen Metzgern, die fränkische Kulinarik zu zelebrieren.

„So viel’ Bratwürste, wie man da probieren möcht’, kann man gar nicht essen“, seufzt Johann (54) aus Burgbernheim und nimmt zum Trost einen tiefen Schluck Leupser Bier. So wie ihm geht es vielen Gästen der außergewöhnlichen Mischung aus Wurstwettbewerb und Genussfest.

Immerhin hat auch der fränkische Metzger ein Einsehen und bietet sogenannte „Versuchala“ an, halbe Bratwürste für 1,50 das Stück - damit die Aufnahmefähigkeit des durchschnittlichen Gipfelstürmers noch ein wenig gesteigert werden kann. Und die Gipfelstürmer kommen aus allen drei fränkischen Regierungsbezirken - wobei die Mittelfranken die Fahne hochhalten.

Aus Erlangen beispielsweise sind Wurstliebhaber da und aus Burgthann, eine Radlergruppe aus Forchheim ist in Pottenstein losgestrampelt, und die allerersten auf dem Festplatz, die sich (Schaschlik-)Bratwürste in die Semmel legen ließen, waren um 10.23 Uhr das Ehepaar Petra und Reinhold Hoppe aus Leutershausen im Landkreis Ansbach.

Aus allen Teilen Frankens

Es ist auch kein Wunder, dass die Besucher aus allen Teilen des Frankenlandes strömen. „Besseres Wetter für eine solche Veranstaltung kann es gar nicht geben“, sagen Beobachter. „Nicht zu warm, nicht zu kalt, und vor allem kein Regen.“ Da greift der Feinschmecker nicht nur gern zum Herzstück fränkischer Kulinaristik, der auf dem Grill gebratenen Wurst. Auch Butterkuchen aus Buchau, Pfannenküchle aus Bayreuth, Frankenweine und Obstbrände aus Pegnitz, leckere Spritzkuchen aus Bayreuth und süffiges Beck’n Bier finden im Spezialitätendorf mit regionalen Produkten viele Anhänger.

Zwischen 1500 und 1700 Bratwürste hat jede der 15 Qualitätsmetzgereien aus Mittel-, Ober- und Unterfranken mitgebracht, das ergibt ein Grillgut von insgesamt 25.500 Stück, die von 11 Uhr bis zum Abend auf dem Rost würzige Rauchschwaden über den Wiesweiherpark wabern lassen.

Kreativ-Würste

Wobei die Gipfelbesteiger ziemlich klar in zwei Fanclubs unterteilt werden können: erstens diejenigen, die es klassisch lieben und bei Abenberger Zipfel, fränkisch sauer im Becherla mit Zwiebel, mit der Zunge schnalzen, oder bei der Fürther Kleeblattbratwurst oder der Bio Schlesischen; zweitens diejenigen, die es ausgefallen mögen und Kreativ-Würste vorziehen wie die Schaschlikbratwurst oder die Walpurgiswurst mit Wildschwein, Walnüssen und Preiselbeeren.

Zur Auflockerung, während das Publikum zwischendurch verdaut spielen auf der Livebühne The Rockin’ Lafayettes erdigen Rock’n’Roll, Kabarettistin Lizzy Aumeier („Ich stelle mich nicht mehr auf die Waage“) reißt ihre Witze, der Büttnerverein Kulmbach tanzt und Bernd Rasser aus Pegnitz moderiert.
Auf ausgeprägtes Interesse stößt auch die große Tourismusbörse der Metropolregion Nürnberg mit 14 Ausstellern; Motto: „Fernweh ganz nah — in der Metropolregion“.

Vollauf zufrieden jedenfalls sind die Veranstalter, die Stadt Pegnitz und der Verein Genussregion Obefranken, mit den drei Handwerkskammern.