Weltrekord in Auerbach: 265 kurbelten am Bierflaschenkicker

14.8.2016, 17:55 Uhr
Weltrekord in Auerbach: 265 kurbelten am Bierflaschenkicker

© Klaus Trenz

Der Fahrradtrail: Ein anderer SC – der Motorsportclub Auerbach – nutzt die Gelegenheit des Festwochenendes und baute einen Parcours für Fahrradtrail auf. Allerdings nimmt nur eine Handvoll Fahrradfahrer das Angebot wahr. MSC-Vorsitzender Dieter Wittmann schwört, die Veranstaltung bei der Stadt Auerbach für das Ferienprogramm angemeldet zu haben. Offenbar hat man das dort übersehen. Wittmann nimmt es gelassen: „Dann schau ich eben Fußball, das habe ich rund 20 Jahre nicht mehr gemacht.“

Der Fußball: Wittmann sieht eine Altherrenmannschaft, die gut in Form ist und in Torlaune. Dem ASV Hollfeld nutzt selbst die „brasilianische Neun“ nichts, wie sie Stadionsprecherin Katrin Himmelhuber bezeichnet: Der ehemalige SC-Vorsitzender André Gradl hat sich das Trikot der Hollfelder übergestreift, weil die nur zehn Mann auf die Beine gebracht haben. Mit 7:1 schicken die Auerbacher die Hollfelder nach Hause.

Aushilfe bleibt in Auerbach

Nur einer bleibt: Gradl feiert natürlich mit seinem SC weiter und sieht die erste Mannschaft in ihrem ersten Heimspiel in der B-Klasse gegen die zweite Garnitur des FC Pegnitz. 3:3 heißt es am Ende. Womit die Auerbacher zufrieden sind, nachdem sie die erste Halbzeit (0:3) ziemlich vergurkt haben. Trainer Jürgen Kruse ist mit dem Ergebnis zufrieden, weil sein Team das Spiel gedreht und ab der 60. Minute eine doch noch passable Leistung gezeigt hat.

Die berüchtigte Glückauf-Nordkurve ist auch wieder auf Touren gekommen und hat dem Schiedsrichter mehrmals eine Brille angeboten. Mit zwei Toren hat Patrick Gebhardt maßgeblichen Anteil am Remis. Er hat zuvor eine ganz besondere Trainingseinheiten absolviert, die Trainer Kruse aber nicht beabsichtigt in das Trainingsprogramm mit aufzunehmen. Jedenfalls weiß man am Jahnweg davon nichts.

Der Bierflaschenkicker: Mit Patrick Becker hat Gebhardt seine Teamkollegen Kai Schuster und Daniel Haberberger am Kicker niedergekämpft und lässt ihnen rund zwei Stunden bevor es auf den richtigen Platz geht am Ende mit 14:2 Toren keine Chance, obwohl er ja – um ein Zitat vom Ex-Trainer des FC Bayern, Giovanni Trappatoni, zu bemühen - mit „Flasche leer“ spielt. Ein „bisschen ungewohnt“ sei es schon gewesen mit dem Kicker, sagt Gebhardt und fügt hinzu: „Hat aber Spaß gemacht.“

Weltrekord in Auerbach: 265 kurbelten am Bierflaschenkicker

© KLAUS TRENZ

Zu diesem Zeitpunkt zählt der Erfinder des ungewöhnlichen Spielgeräts, Gerhard Raß, 102 Spieler. Der Weltrekord von 250 Spielern, die nonstop mit Bierflaschen kicken, ist in Sicht. Und falls es doch nicht klappt, ist Raß trotzdem zufrieden: „Es ist nichts kaputt gegangen und die Konstruktion ist somit serienreif.“ Fast pünktlich zu Beginn des Preisschafkopfs am Abend jubelt die ganze Familie Raß mit Freunden: Der Weltrekord ist geschafft. Der junge Yanick Ziegler löst die 250. Startnummer. Am Ende sind es 265 Teilnehmer am Bierflaschenkicker. Mehr wären es auch nicht mehr geworden, weil sich die meisten Gäste auf dem Sportgelände, auf etwas ganz Anderes konzentrieren.

Der Preisschafkopf: An 53 Tischen karteln 212 Teilnehmer um die hochdotierten Geldpreise und die Sachpreise. Norbert Gradl, Rudi Kugler und Hans Eisenmann spielen schon lange, bevor es richtig losgeht, ein paar Runden zu dritt und warten auf den vierten Mann. Es seien nicht nur die tollen Preise, die die Schafkopffreunde ins Zelt gelockt haben.

Sie wollen auch den SC unterstützen, wenn er schon so eine Veranstaltung anbietet und nicht zuletzt das Karteln an sich, erklärt Gradl. Viele Gelegenheiten zum Schafkopf gibt es offenbar nicht mehr, sagt Eisenmann, „weil man die Leute nicht mehr trifft“. Also die, die karteln wollen. Früher da haben man in den Wirtschaften an mehreren Tischen gespielt, erinnert sich Kugler. Am Abend und an den Sonntagen.

Geselligkeit lockt

Er muss es wissen, war er ehemals Wirt in der Auerbacher Kultwirtschaft Vogl-Max, die es, wie so viele andere nicht mehr gibt. Die Aussicht auf Geselligkeit hat Eisenmann alle Vorsicht vergessen lassen, immerhin habe er rund zwölf Jahren keinen Schafkopf mehr gespielt. "Das verlernt man nicht", sagt Gradl, "wie das Fahrradfahren."

Weltrekord in Auerbach: 265 kurbelten am Bierflaschenkicker

© KLAUS TRENZ

Der Fun-Lauf: Schafkopfer vom Vorabend waren an dem Programmpunkt für Hobbysportler nicht beteiligt. Dafür Laura und Paul Albert, denen man ihre 72 beziehungsweise 76 Jahre nicht ansieht. Offenbar hält das Nordic-Walking fit, schätzt Laura Albert. „Das Laufen macht uns Spaß und wir machen mit, wo was los ist, seit rund zwölf Jahren.“ Beide machen sich dann gut gelaunt auf eine sechs Kilometer lange Strecke. Den ruhigen Nachmittag nutzen die vielen Helfer zum Durchschnaufen, denn am Abend geht es wieder rund: Die Dorfrocker legen los.

Keine Kommentare