Zum Internationalen Katzentag: Eine Hommage
8.8.2016, 11:28 UhrDie Tage eines Katzenfreundes
Kira ist vier. Sie ist schwarz, wie man ihr an einem Freitag den 13. nur ungern begegnen mag. Obwohl, begegnen ist da so eine Sache. Bewegung ist nicht unbedingt Kira's Ding. Liegen schon eher. Am liebsten mitten auf dem Tisch im Wintergarten. In voller Länge, wenn bei 30 Grad die Sonne auf den Pelz brennt. Da ist es schon sehr gnädig, wenn der schwarze Stubentiger immerhin ein Auge auftut, wenn Herrchen sich dazusetzt.
Klar, so ein Verhalten muss man schon mögen. Da gibt es kein aufgeregtes Wedeln mit dem Schwanz, wie das Waldi tun würde, wenn Herrchen nach Hause kommt. Kira ist eben Katze. Und sie hat ihren Kopf. Aber das ist es ja gerade, was ich gut finde. Okay, nicht immer, aber meistens zumindest. Sonst hätten wir ja auch nicht immer wieder eine Katze in unserem Haushalt.
Wobei Kira schon ein besonderes Exemplar ist. Anders als alle Katzen, die wir bisher hatten. Sie ist nämlich absolut kein Schmusetiger. Kein Samtpföter zum Knuddeln. Sie wahrt immer einen gewissen Abstand. Will Herr der Lage sein, zumindest was das Beobachten angeht. Das Futter allerdings wird dann schon lautstark eingefordert. Am besten immer und zu jeder Gelegenheit. Wobei Kira aber keineswegs dick oder behäbig ist. Auch ohne großen Bewegungsdrang — von gelegentlichen, olympia-reifen Spurts quer durch die ganze Wohnung mal abgesehen.
Im Moment ist Kira auch noch ganz friedlich, was die neuen Polstermöbel im Wohnzimmer angeht. Sie hat ja auch dort einen Platz erhalten, um den Frieden zu wahren. Aber bitte nur auf dem Handtuch. Sonst gibt es nämlich wirklich Ärger mit Herrchen und Frauchen. Schließlich sollen die Möbel nicht gleich wieder auf den ersten Blick verraten, dass eine Katze mit unter dem Dach lebt.
Ein richtiger Hund, also ein großer mit ordentlicher Erziehung, wäre schon auch ein netter Partner. Aber trotzdem irgendwie nicht mein Typ. Für einen Hund braucht man Zeit, die ich nicht habe. Es gibt da schon schöne Kerle, richtige Charaktertypen, ja Kumpels. Eine Streicheleinheit ist da für mich immer drin, solange kein Knurren zu vernehmen ist. Gut: Katzen fauchen und können auch knurren. Aber dazu muss ich unseren Haustiger aber schon gewaltig ärgern. Kratzen aber gehört nicht zu seinem Repertoire, zumindest nicht bei der Gegenwehr. Auf Polstern und Tapeten schon eher. Leider.
Trotzdem mag ich unsere Kira. Wie heißt es so schön auf einem Blechtaferl in unserem Wintergarten: „A Home without a cat is only a House.“ Genau — es ist einfach jemand da, wenn er — eigentlich sie — auch nur so vor sich hindöst. Und es gibt ja auch Momente, in denen die grünlich-gelben Augen hellwach sind. Wenn eine Fliege über den Tisch summt zum Beispiel oder draußen vor der Glasfront die Vögel flattern. Gut, dass da eine Scheibe dazwischen ist.
Sonst ist der Jagdinstinkt eher gebremst. Das Leben und die Wohnung sind überschaubar. Die Schlafplätze und Lieblingsplätze sind ausgewählt, Futter wird bereitgestellt wenn man lange genug maunzt. Ach — Katze müsste man sein. Ich gönne es unserem Tiger, der eigentlich schwarz ist wie ein Rabe.
Die Sicht einer Hundefreundin
Lilly ist das gutmütigste Wesen auf diesem Planeten. Setze ich mich neben sie auf den Boden, rückt sie gleich ein Stück näher. Lilly will immer Körperkontakt, selbst im Hochsommer. Was ich an Lilly aber am meisten mag, ist, dass sie keine Katze ist. Lilly ist unser Familienhund.
Ich muss gestehen, ich habe ein kleines Katzentrauma. Ich war wohl etwa fünf Jahre alt, als es passierte. Wir waren bei Freunden. Sie hatten eine Katze. Trixie. Schwarz, mit weißer Schwanzspitze. Die Spitze hat mich fasziniert. So sehr, dass ich meine Schlumpf-Figur darauf setzen wollte. Das hat der Katze nicht gefallen, sie kratzte mich, ich weinte. Vergessen hab ich das bis heute nicht.
Es ist nicht so, dass ich Katzen hasse. Sie sind mir nur irgendwie suspekt, manchmal auch ein wenig unheimlich. Wie sie einen mit den Augen, schmalen Schlitzen, verfolgen, wenn man durch den Raum läuft. Wie sie das Weite suchen, wenn ich sie streicheln möchte. Wie sie ihren Hintern an Beine schmiegen und sie in einer Acht umkreisen. Immer der gleiche Weg, immer dasselbe monotone Schnurren. Ich kann diese Tiere einfach nicht einschätzen.
Hunde sind da anders. Denn Hunde sind so wunderbar treudoof. Gibst du ihnen Futter, lieben sie dich. Jeden Tag haben sie dich genauso gern wie am Vortag, ohne jegliche Launen. Und Hunde sind einfühlsam. Lilly merkt, wenn es mir nicht gut geht. Dann rückt sie noch ein Stück näher, legt ihren Kopf auf meine Beine und sieht mich an mit ihren braunen, hängenden Augen. Viel denkt sie dabei vermutlich nicht.
Was mir auch sehr sympathisch an ihr ist: Lilly ist eine Freundin der leisen Töne. Wird es laut, ergreift sie die Flucht. Dabei ist sie eigentlich ein schottischer Hütehund. Viel zu spüren ist davon nicht. Vermutlich ist die Überzüchtung Schuld daran, dass sie ein Weichei ist.
Aber all das ist egal. Denn der eigene Hund ist ja immer der tollste der Welt. Ach, die würde niemals beißen, die ist so lieb. Und bellen, nein, das tut sie nie! Das ist ein bisschen wie mit Kindern. Da sind ja auch die eigenen immer die schönsten, erfolgreichsten und unkompliziertesten. LUISA DEGENHARDT
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