Bahn streicht zahlreiche Züge des Allersberg-Express

8.11.2013, 10:47 Uhr
Bahn streicht zahlreiche Züge des Allersberg-Express

© Rödel

Ein anderer Leser überlegt sich ebenfalls, ins Auto statt in die Bahn zu steigen, weil er mit dem neuen ab 15. Dezember gültigen Fahrplan „fast eine Stunde“ warten muss, „bis ich die nächste Verbindung habe“. Die Antwort der Deutschen Bahn auf unsere Anfrage macht aber wenig Hoffnung.

Stimmt es, dass der Allersberg-Express von Nürnberg Richtung Allersberg und Ingolstadt ab der Fahrplanänderung am 15. Dezember nachmittags nicht mehr halbstündig fährt (jeweils zehn Minuten und 40 Minuten nach der vollen Stunde), sondern nur noch einmal stündlich um xx.10 Uhr?

Auf unsere Frage bei der Deutschen Bahn reagierte der Pressesprecher nur schriftlich. Zunächst mit dem Verweis auf moderne Waggons: Die würden die alten Wagen auf der Strecke ersetzen, sie böten mehr Komfort und mehr Platz.

Weniger Züge am Nachmittag

Damit war zwar eine Frage beantwortet — nämlich die nach der zu erwartenden Überfüllung der Züge, wenn jede Stunde einer entfällt. Doch die Frage nach der Streichung mussten wir noch ein zweites Mal stellen, bevor sie — wieder nur schriftlich — beantwortet wurde: „Es ist richtig, dass am Nachmittag zwischen Nürnberg und Allersberg künftig weniger Züge fahren. Dabei ersetzt DB Regio alte Reisezugwagen durch modernere Züge. Diese bieten mehr Sitzplätze, sodass wir für die Pendler keine Nachteile erwarten“, schrieb der Pressesprecher der Bahn.

Die Frage nach dem Warum blieb weiterhin unbeantwortet. Ergänzend wurde aber mitgeteilt: „Das bisherige Fahrplanangebot zwischen Nürnberg, Allersberg, Ingolstadt und München war sehr gleichmäßig verteilt, die Fahrgastnachfrage jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Auf der Langstrecke München – Ingolstadt – Nürnberg gab es zwischen Freitag und Sonntag zum Teil extreme Überbesetzungen, auf die unbedingt reagiert werden musste. Das Ortsaufkommen Allersberg beschränkte sich hingegen (stärker als in vergleichbaren Relationen) nahezu ausschließlich auf die Pendlerzeiten. Es mussten also zusätzliche Züge in Bedarfsspitzen durch Ausfälle in weniger stark nachgefragten Zeiten kompensiert werden.“

Zur Kritik unseres Lesers, dass die Fahrgäste von den neuen Fahrplänen nur gerüchteweise erfahren, teilte die Bahn mit, das „neue Angebotskonzept“ sei bereits im Juli in den Landkreisen vorgestellt worden.

Das Angebot am Morgen bleibe für die Pendler aus Allersberg übrigens bestehen: „Morgens weiterhin sechs Abfahrten in Allersberg zwischen 5 und 9 Uhr“. Unterschied sei nur: „Zwei Züge verkehren aus Gründen des Fahrzeugeinsatzes rund 20 beziehungsweise 15 Minuten früher als bisher. Das gesamte Sitzplatzangebot liegt etwas höher als heute.“ Tagsüber gebe es dann meist eine Zugverbindung pro Stunde, „was für das Reisendenaufkommen außerhalb der Pendlerzeiten absolut ausreichend ist“.

Bahn kündigt „Entlastung“ an

Dazu komme ein Zug mit Abfahrt um 16.07 Uhr ab Nürnberg, „eine deutliche Entlastung“. Für unseren Leser Wolfgang Schmidt klingt das wie Hohn: „Ich muss — wie die meisten Arbeitnehmer — bis 16 Uhr arbeiten. Bis 16.07 Uhr am Bahnhof zu sein, ist unmöglich.“ Schmidt räumt ein, dass er auch eine Verbindung über Roth wählen und dann mit der Gredl bis Hilpolstein fahren könnte. Aber auf die Weise sei er nicht nur länger unterwegs, sondern müsse auch deutlich mehr bezahlen: monatlich fast 20 Euro mehr.

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