„Reden Sie den Bundeswehrstandort Roth nicht tot“
16.1.2014, 16:15 UhrNach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten — das Mikrofon am Rednerpult spielte einen Streich — konnte Oberst Schütte in der Halle C des Kampfhubschrauberregimentes 26 „Franken“ neben Landrat Herbert Eckstein und Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer viele Ehrengäste sowie Soldatinnen und Soldaten zu seinem letzten Neujahrsempfang begrüßen, den das Blechbläser-Quintett des Heeresmusikkorps Veitshöchheim musikalisch begleitete.
In seinem Grußwort konnte er keine positive Bilanz des vergangenen Jahres ziehen, denn die Truppenstärke am Standort wird immer geringer. Das Luftwaffenausbildungsregiment wurde zum 31.März endgültig aufgelöst, der operative Flugbetrieb am 31. Oktober eingestellt, und die letzten vier Hubschrauber haben am 11. Dezember den Flugplatz Richtung Celle verlassen. Die Tagesdienststärke in seinem Regiment beträgt derzeit 350 Soldatinnen und Soldaten, und es ist zu erwarten, „dass es täglich weniger werden“. Schütte fügte hinzu, dass „die personelle Abschmelzung schon längst begonnen hat“.
Doch er wagte auch einen positiven Blick in die Zukunft und appellierte: „Reden Sie den Standort nicht tot“, denn trotz mancher Verbitterung einiger Leute solle man sich nicht „dem Schicksal ergeben“ und davon ausgehen, dass die Offiziersschule der Luftwaffe nicht nach Roth komme. Denn so „bereitet man unfreiwillig den Weg für eine mögliche negative Entscheidung“.
Schütte verwies auf die bereits begonnenen Arbeiten zur Aufnahme der Schuleinrichtung der Luftwaffe. So wurde das Nutzungskonzept erstellt und zur Billigung vorgelegt, des Weiteren hat das Zentrale Unterstützungselement Standort Roth zum 1. Oktober den Dienst aufgenommen. Es ist dem Kommandeur der Offiziersschule der Luftwaffe am Standort Fürstenfeldbruck unterstellt und soll die Voraussetzungen für den Beginn der Bauarbeiten am Standort schaffen und überwachen.
Das siebte Luftwaffenausbildungsbataillon und das Sanitätszentrum Roth bezeichnete Schütte zwischenzeitlich als Konstante am Standort, die zur positiven Entwicklung in der Otto-Lilienthal-Kaserne beitragen. Zum Abschluss wies er auf den Auflösungsappell des Kampfhubschrauberregimentes 26 „Franken“ am 27. März hin.
„Die Bundeswehr wird auf der ganzen Welt gefordert.“ Mit diesen Worten deutete Landrat Herbert Eckstein auf eine mitgebrachte Weltkarte, auf der die Einsatzgebiete der Bundeswehr abgebildet sind. Deshalb gelte es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und nicht wie jüngst beim Besuch der Verteidigungsministerin in Afghanistan darüber zu sprechen, „welche Farben die Jacke, Hose oder die Schuhe der Ministerin haben“.
Vielmehr gelte es, die Armee mit „besserer Ausrüstung auszustatten, die Betreuung der Soldatinnen und Soldaten auszubauen und die Zahl der Versetzungen zu reduzieren“. Er appellierte daran, nicht nur an die künftige Ausgestaltung der Streitkräfte zu denken — wie Teilzeit oder auch Kindertagesstättenausbau in den Kasernen. Eckstein forderte auch, „sich um die zu kümmern, die noch da sind“ und verwies auf die Rekordzahl der Eingaben beim Wehrbeauftragten des Bundestages, die die Unzufriedenheit der Soldatinnen und Soldaten widerspiegeln.
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