Schlacht der Entscheidung
17.10.2012, 00:00 UhrSie tragen schillernde Namen wie „Jonny Storm“, „Dean Jazzman“, „Mr. Wrestling V“, „Jody Fleisch“, „Murat Bosporus“ oder „Bad Bones“. Und es geht ganz schön zur Sache. Manchmal auch verbal. Ernst gemeint ist das nicht, sondern Teil der Show, die trennt zwischen Gut und Böse, die polarisiert. Die Fans feuern ihre Lieblinge an, die wiederum im Ring böse Miene zum bösen Spiel machen. Gelacht wird da nicht. Vielmehr wird im Schein gleißender Spots geposed, was das Zeug hält. Und wer im Publikum einem der Helden Schmährufe entgegenwirft, der muss fürchten, dass sich ein Wrestler schon mal aus dem Ring begibt und vor ihm aufbaut.
Stärke beweisen die Wrestler im Kampf gegen einen oder zwei Gegner. Da gibt es unglaubliche Grifftechniken der durchtrainierten Sportler ebenso zu sehen wie spektakuläre Sprünge und Würfe. Natürlich darf man annehmen, dass sich die Gegner im Ring schon vorab in der Garderobe geeinigt haben, wer die Kämpfe gewinnt (und mit welchen Hilfsmitteln). Aber dem Publikum sind derartige Ab-sprachen egal. Es feuert seine Lieblinge an und buht die Fieslinge aus.
So ist das beim Wrestling: Eine bunte Mischung aus Show, Emotion, Spannung, Angst, Mitgefühl und verdammt viel Drama. Verletzungen können schon vorkommen, sind aber keine Absicht. Wrestling sei schließlich Broter-werb, da sei man aufeinander angewiesen, verrät einer der Muskelprotze in einer Pause.
Liebling der Wrestling-Fans in Roth: Farmer Joe, der mit erntefrischen Äpfeln und Strohhut zu typischer Countrymusik die Arena betritt. Nach seinem Sieg im vergangenen Frühjahr im Match gegen Don Roid sucht er nun bei der „Night of Decisions“ eine neue Herausforderung. Doch eine Gruppe im dunklen Anzug, mit Sonnenbrille und Geldkoffer namens „Die Firma“ hat etwas dagegen und präsentiert — „um die Qualität des Wrestling zu verbessern“ — den Mystery Opponent: Mr. Wrestling V – in feinem Zwirn und SM-Maske. Tatsächlich verliert der beliebteste Bauer der Wrestlingfans. Denen bleibt nur der Schlachtruf „Kühe, Schweine, Farmer Joe“.
In der Pause wird im Publikum gerätselt, wer denn nun dieser Maskenmann sei. Viele meinen, es könne nur der legendäre Steve Douglas sein, aber der habe doch dem Wrestlingsport den Rücken gekehrt. Tatsächlich lässt sich Douglas später im Ring blicken. Allerdings ohne Maske. In der steckt jetzt ein anderer.
Bosporus gegen Lokalmatador
Absoluter Hochleistungssport wird bei den Kämpfen zwischen „Lokalmatador“ Absolute Andy — der in Hilpoltstein aufgewachsen ist — und Murat Bosporus sowie Bad Bones gegen Joe E. Legend gezeigt. Die Zuschauer sind begeistert. Die Halle tobt. Die über 500 Wrestlingfans, die aus ganz Bayern, den angrenzenden Bundesländern oder sogar aus dem benachbarten Ausland angereist sind, treten am Ende begeistert den Heimweg an. Nun heißt es Tickets sichern für den nächsten schweißtreibenden Event, der für den 11. Mai 2013 angesetzt ist. Natürlich wieder in Roth, dort, wo die führende bayerische Liga schon seit 2006 derartige Matches ohne große Sponsoren aufführt.
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