Stadtrat Roth: Statt Babo ist ein Metzger Shooting Star

17.3.2014, 19:07 Uhr
Roth hat gewählt. Und im Stadtrat hat sich so einiges verändert.

© Paul Goetz Roth hat gewählt. Und im Stadtrat hat sich so einiges verändert.

Andernorts sorgt das für Gewinne: Die Grünen haben künftig drei Stadträte, also einen mehr, die Wählergemeinschaft stellt zwei statt einenVertreter, und für „die Franken“ sitzt Robert Gattenlöhner im Stadtrat.

„Am allermeisten hat mich ge-schockt, dass so wenige zur Wahl ge-gangen sind.“ Elisabeth Bieber, Spitzenkandidatin der Freien Wähler und bisher zweite Bürgermeisterin, findet den Verlust des sechsten Mandats zwar „auch nicht schön“, aber dass alle Wahlwerbung vor allem der großen Parteien nicht zu einer höheren Wahlbeteiligung beigetragen hat, das erschrecke sie zutiefst. Beim FW-Ergebnis dagegen bleibt sie gelassen. Denn der Sitz für die Franken sowie das Mehr für Wählergemeinschaft und Grüne „muss ja irgendwoher kommen“. Bis auf Manfred Gruhl, der nicht mehr kandidierte, sind also die bisherigen FW-Vertreter im Stadtrat: neben Bieber sind das Sonja Möller, Karl Schnitzlein, Max Eiber und Falko Fabianek.

Verlust auch bei der FDP: Dr. Walburga Kumar wird Einzelkämpferin, Robert Langenberger ist nicht mehr dabei, der zweitplatzierte Liberale Manfred Schuster erreichte nicht einmal halb so viele Stimmen wie Kumar. Das Abschneiden schreibt sie auch dem negativen Bundestrend zu und bleibt gelassen: „Wir hatten auch schon gar niemanden im Stadtrat.“

Gute Stimmung bei den Grünen, die ein Mandat dazugewonnen haben. Jutta Scheffler und Richard Radle bekommen Verstärkung von Andrea Schindler. Radle freut sich besonders, weil damit nicht nur das Gewicht größer und die Arbeit auf mehr Schultern verteilt, sondern auch „die Frauenquote im Stadtrat hochgehalten“ werde.

Einen Coup hat die Wählergemeinschaft Pfaffenhofen, Pruppach, Meckenlohe gelandet: Nicht nur der Erfolg eines zweiten Sitzes wird gefeiert, sondern auch ein Shooting Star präsentiert. Metzgermeister Martin Burmann aus Pfaffenhofen hatte sich mit Platz 24 für den hinteren Listenbereich zur Verfügung gestellt. Von dort zog er bei der Wahl an 22 Mitbewerbern vorbei und landet nun neben Siegfried Schwab im neuen Stadtrat. Schwab, der bereits seit 1996 die nördlichen Ortsteile vertritt, freut sich riesig, dass das Ziel der zwei Mandate erreicht ist, aber er glaubt auch, dass Burmann „selbst am meisten über das Ergebnis staunen wird“.

Bei der Landtagswahl hatte es nicht geklappt, aber bei der Wahl zum Rother Stadtrat hat Sven Ehrhardt jetzt die meisten Stimmen der SPD-Kandidaten bekommen. Über diesen „riesigen Vertrauensvorschuss freue ich mich riesig, aber es ist auch eine Bürde“, meinte Ehrhardt gestern mit Blick auf die „erfahrenen Persönlichkeiten“ im Stadtrat. Mit ihm ziehen sieben weitere SPD-ler ins Kommunalparlament ein, also so viele wie bisher (wenn man Sonja Möller abzieht, die 2008 noch ihren Platz bei den damals neun SPD-Räten hatte). Ortsvorsitzender Andreas Buckreus folgt auf Platz zwei, dann der dritte Bürgermeister Hans Raithel, Dr. Hannedore Nowotny, Petra Hoefer, Gerhard Grau, Dr. Edgar Michel und Peter Ulrich. Nicht geklappt hat es für Manfred Kohl, der auf Platz neun landete — aber von Platz 30 aus gestartet war!

Den „Babo“ haben seine Chabos im Stich gelassen: Fabian Giersdorf, auf Platz fünf der CSU-Liste, hat den Sprung in den Stadtrat nicht geschafft. Bitter ist das Ergebnis auch für zwei amtierende Stadträte. Rainer Gerner war auf Platz neun gelistet und fiel auf zwölf zurück, und Jürgen Gsänger rutschte von Platz zwölf auf 14. Damit sind beide nicht mehr im Stadtrat. Aber zweistellig bleibt die Zahl der Sitze: Stimmenkönigin unter den zehn CSU-Räten ist Claudia Lux, es folgen Jochen Gürtler, Dr. Daniela von Schlenk-Barnsdorf, Heinz Bieberle, bisher Fraktionssprecher, Dr. Manfred Weiß, Ortsvorsitzender Daniel Matulla, Martin Biller, Wolfgang Treitz, Hans-Peter Auer und Christian Modi. Für Matulla ein tolles Ergebnis: Das Ziel, die zehn Mandate zu halten, „haben wir erreicht“.

„Ärmel hoch. Jetzt gilt es, dass wir was draus machen“, reagierte Robert Gattenlöhner von der Partei für Franken auf das Ergebnis, das ihnen bei der Stadtratswahl einen Sitz be-scherte. Und: „Jetzt sind wir endgültig in der Politik angekommen.“

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