Wohnmobilstellplätze sind in Hilpoltstein dünn gesät
27.5.2016, 16:14 UhrDer Wohnmobilstellplatz am Main-Donau-Kanal unterhalb der Stadt Hilpoltstein ist ein Phänomen. Die Serviceleistungen seitens der Stadt gehen gegen null. Bis auf einen Abfall-Container und am Wochenende einen Brötchen-Lieferdienst gibt es hier nichts: keinen Strom, kein Wasser, keine Entsorgung und trotzdem boomt dieser Stellplatz für Wohnmobile – unabhängig von der Witterung. Bei schönem Wetter sitzen Scharen von Auswärtigen auf Campingstühlen in der Sonne.
Für sieben Euro pro Tag dürfen die Fahrzeuge nicht mehr als vier Tage und Nächte am Kanal stehen bleiben. In diesem Betrag ist auch die Nutzung der Entsorgungsstationen am Stellplatz am Seezentrum Heuberg enthalten.
Herbert Walter, Geschäftsstellenleiter der Stadt Hilpoltstein, sieht natürlich die Notwendigkeit neuer Stellplätze angesichts der rasanten Entwicklung in punkto Urlaub mit Wohnmobil. In Stadtratssitzungen werde dieses Thema des Öfteren an Bürgermeister Markus Mahl herangetragen. Mittlerweile gibt es schon einige Stellplätze. Zum Beispiel in der Bahnhofstraße. Aber auch in der Badstraße und am Festplatz in der Gredinger Straße bestünde die Möglichkeit, Wohnmobile abzustellen.
Wenn man mit einem Stellplatz Geld verdienen oder wenigstens kein Defizit einfahren wolle, müsse man natürlich die Fläche entsprechend groß dimensioniert gestalten — in der Stadt nahezu unmöglich. „Aber der Bereich um den Rothsee wäre interessant“. Das Problem: Am Heuberger Seezentrum gibt es schon Wohnmobilplätze nebst Entsorgungsmöglichkeit und Stromanschluss.
Thomas Gruber, der Sachgebietsleiter für Kultur und Tourismus am Landratsamt, erklärt, dass die Resonanz auf diesen Wohnmobilplatz in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sei. Sollte der Run auch dieses Jahr anhalten, werde der Zweckverband entscheiden, ob man in punkto Sanitäranlagen etwas tun wird.
In dieser Hinsicht hat auch Thomas Ern ein klares Defizit ausgemacht. Der Pächter des Gasthauses Rothsee wird jede Saison zwischen 20 und 25 Mal von Wohnmobilbesitzern angesprochen, ob es in der Nähe eine Möglichkeit zum Duschen gibt. Und jedes Mal muss Ern abwinken oder auf die – kalten – Strandduschen verweisen.
Ob die Besucher am Kanal unbedingt mehr Service brauchen, lässt Alexandra Kötschau vom Hilpoltsteiner Amt für Tourismus und Kultur dahingestellt. „Dort unten ist eine eingeschworene Gruppe, die die Gegebenheiten gewohnt ist und sich mit diesem Angebot zufrieden gibt.“
Vor Ort an der Entsorgungsstation am Seezentrum Heuberg erklärt ein Münchner Wohnmobilist, dass dieser Stellplatz super sei und noch besser wäre, wenn kein Strom da wäre, weil dann dieser Standort weniger frequentiert werden würde.
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