Das Zuhause des Försters
29.4.2011, 08:42 UhrDas Gebäude steht mit der Traufseite zur Straße und bildet mit den Nachbarhäusern, die fast alle Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden, ein geschlossenes Straßenbild. Bei diesem Haus (auch bei den Nachbarhäusern) handelt es sich um ein so genanntes Wohnstallhaus. In der einen Hälfte wurde gewohnt, in der anderen war das Vieh eingestellt. Unterkellert ist das Haus nicht.
Wie Museums-Pfleger Alfred Köhl herausgefunden hat, entstand es zwischen 1821 uns 1838. Das Gebäude taucht auf dem Urkatasterblatt von 1821 nämlich noch nicht auf, in der Ergänzung von 1838 ist es jedoch als Neubau nachgetragen. Eine grundlegende Sanierung erfolgte 1992. Die dem Haus zugeordnete Scheune (nordöstlich vom Haus, im Garten) wurde erst 1908 errichtet und im vergangenen Jahr saniert.
Stall in der rechten Hälfte
Das Haus ist nicht symmetrisch. Die Haustür zur Straße hin, mit dem Flur dahinter, ist nach links verlagert. Die rechte Gebäudehälfte wurde früher hauptsächlich vom Stall eingenommen, während sich links zunächst die Stube befand, die von der folgenden, ehemals schmalen Küche über einen Kachelofen beheizt wurde. An sie stieß rückwärtig wohl eine kleine Kammer an. Auf der rechten Hausseite befand sich zunächst eine Kammer gegenüber der Stube, auf die eine Speis folgte. Rückwärtig wurde der Rinderstall über einen Schweinestall erschlossen.
Unter dem Dach lagen Schlafkammern und es war dort auch Heu oder Getreide gelagert. Im zweiten Dachgeschoss wurde früher wohl, wie im Ort üblich, Tabak und Hopfen getrocknet.
Interessant ist die Geschichte des Hauses: Es wurde für die Neubesetzung der Forststelle Schwand errichtet, nachdem der Forst-/Wildmeister aus dem Haus in der Nürnberger Straße 13 (erbaut wohl um 1776) Mitte des 19. Jahrhunderts weichen musste.
Es war damit das zweite in Schwand bekannte Forsthaus. Um 1892 wurde schließlich das Forstamt in einen Neubau in der Nürnberger Straße verlegt (ehemals befand sich dort auch die Post).
Vieh beim Förster
Dass es sich bei dem Forsthaus in der Allersberger Straße 21 um ein Wohnstallhaus handelt, lässt Rückschlüsse auf Bedeutung, Stellung und Besoldung des damaligen Försters (im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts) zu. Offenbar waren die Einkünfte aus der Försterei so gering, dass er sich — wie die Nachbarn auch — durch eine kleine Landwirtschaft und Viehhaltung etwas dazuverdienen musste, um einigermaßen über die Runden zu kommen.