„Der Biber hat eine gute Standortwahl getroffen“
14.4.2016, 08:53 UhrSeine Partei hatte beantragt, die Stadt solle mögliche Probleme etwa mit den dortigen Trink- und Abwasserleitungen überprüfen. Ziel müsse es sein, eventuelle Schäden zu vermeiden, ohne den unter Schutz stehenden Biber zu vergrämen.
Breiter Auwald
Die Untersuchungen des Umweltamts aber ergaben, dass es derzeit keine Schwierigkeiten mit den Wasserleitungen gibt. Auch die angrenzenden Wiesen seien zwar nass, aber keineswegs überschwemmt. Die Wiesen gehören entweder der Stadt oder dem Wasserwirtschaftsamt und sind für die landwirtschaftliche Nutzung verpachtet.
„Wir haben den Vorteil, dass der dortige Auwald bereits relativ breit ist“, so Baumeister. So kann sich dort das durch den Biberdamm aufgestaute Wasser sammeln. „Der Biber hat also eine gute Standortwahl getroffen“, schmunzelte Bürgermeister Dr. Thomas Donhauser, der Ausschussvorsitzende.
Selbst mit Spaziergängern, die ihre Hunde ausführen, erwartet Baumeister keine großen Konflikte: „Wenn man auf den Wegen bleibt, ist alles in Ordnung.“ Einen „Biber-Tourismus“ durch Spaziergänger aber wolle man verhindern.
Eine weitere Sorge betrifft die Obstbäume in den Gärten im Bereich der Schwabach. Doch bisher zeige der Biber daran kein Interesse. Das Umweltamt hofft, dass das auch so bleibt.
Baumeisters Fazit: „Bisher ist alles konfliktarm. Wir freuen uns, dass wir wieder einen Biber haben.“ Probleme wie in manch anderen Städten mit großen Biber-Populationen gibt es also nicht.
Sorge um Weiden
Da er unter Schutz steht, darf der Biber weder getötet noch gefangen werden. Auch die „Fortpflanzung- und Ruhestätten“, also insbesondere die Biberburg, dürfen nicht zerstört werden. Brunner sorgt sich aber auch um die Dämme: „Ein Landwirt hatte einen Damm entfernt und kurz darauf war die Biberburg trocken. Für eine funktionsfähige Burg aber braucht der Biber einen Damm, weil der Eingang der Burg unter Wasser stehen muss.“ Grundsätzlich geschützt sind Dämme aber nicht. Ob sie beseitigt werden könne, muss im Einzelfall entschieden werden.
Auch Karin Holluba-Rau (Grüne) freut sich über den Neubürger in Unterreichenbach. Doch sie betont auch, man müsse sich mit dem Landwirt absprechen. „Der braucht ja die Wiese.“ Zudem sorgt sie sich um die wertvollen Weiden am nahen Nadlersbach. „Wenn der Biber im Nadlersbach ist, dann wird es wirklich heiß.“
Ansprechpartner für Bürger
Um mögliche Konflikte kompetent zu besprechen, hat nun auch Schwabach einen „Biberberater“ als Ansprechpartner: Harry Seidel aus Schwabach übt dieses Ehrenamt bereits im Landkreis Roth aus. Er soll eine Schnittstelle zwischen Bürgern und Verwaltung sein.
Kontakt: (0 91 22) 7 26 20.
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