„Hier bin ich Mensch“ gibt Flüchtlingen ein Gesicht

20.2.2016, 09:21 Uhr
„Hier bin ich Mensch“ gibt Flüchtlingen ein Gesicht

© Foto: Thomas Bönig

Bereits in den zurückliegenden Jahren hat Thomas Bönig mit seiner Leica-Kamera Projekte verwirklicht, die sich mit Menschen und der Fremde beschäftigen. In Bosnien und Herzegowina hat er sich mit der Überwindung des Kriegstraumas beschäftigt. Nun ist es bei „Hier bin ich Mensch“ das Schicksal von Flüchtlingen.

„Jeder Mensch hat es verdient, gehört und gesehen zu werden“, sagt Thomas Bönig, den mit Johannes Modi die Abneigung gegen Rechts und intolerante Menschen verbindet. Die ganze Pegida-Präsenz, die enormen Stimmengewinne der rechtsgerichteten FPÖ in Österreich und der Rechtspopulisten in der Schweiz sowie die Aktivitäten der AfD in der Bundesrepublik sind für Bönig der Hinweis, wie aktuell das Thema ist und dass man etwas tun muss.

„Hier bin ich Mensch“ gibt Flüchtlingen ein Gesicht

© Bönig

Als die ersten Asylbewerber im verwaisten Möbelhaus Höffner in Nürnberg untergebracht wurden und im Frühjahr 2015 in Vorra ein geplantes Flüchtlingsheim brannte, da reifte in Bönig die Idee, die Geschichten und Schicksale von Flüchtlingen aufzuschreiben und die Motive und Beweggründe der Flucht nachvollziehbar werden zu lassen. „Jeder einzelne porträtierte Flüchtling steht stellvertretend für die lebensverändernde und mitunter sogar lebensrettende Wirkung von Zuflucht und Asyl“, meint der 33-jährige Schwabacher.

„Hier bin ich Mensch“ gibt Flüchtlingen ein Gesicht

Die Fotos und Geschichten stünden aber auch stellvertretend für Menschen, denen es nicht gelungen ist, sich zu retten oder die noch immer auf der Flucht sind.

Sind die zwölf Geschichten im „Kasten“, dann plant Bönig, das Projekt einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Am liebsten wäre es ihm gewesen, dies in der „Straße der Menschenrechte“ in Nürnberg zu realisieren. 27 Individuen hätten dort zwischen den 27 Säulen präsentiert werden können, so seine Idee. Wegen Urheberrechtsfragen musste diese aber verworfen werden.

Nun favorisiert der Fotograf das K4, das Kunst-Kultur-Quartier in der Königstraße in Nürnberg oder den neuen Z-Bau, das Haus für Gegenwartskultur an der Frankenstraße.

Er und Johannes Modi planen zudem ein Buch mit den gesammelten Bildern und Texten. Zur Finanzierung des Bildbandes bedarf es allerdings noch einiger Sponsoren.

Dem Schwabacher ist es wichtig, darauf hinzuweisen, „dass wir nichts verdienen wollen.“ Mit den Büchern und einer eventuellen Versteigerung der Fotos soll vielmehr Geld für integrative Zwecke gesammelt werden. Das könne von extra Deutschkursen über Kinderbetreuung bis hin zur Finanzierung von Mitgliedschaften in Sportvereinen reichen.

Die ersten Portraits sind auf der Internetseite www.hier-bin-ich-mensch.de zu finden.

www.curt.de/nbg

www.thomasboenig.com

herrschaftsseiten.com




 

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