Landrat Herbert Eckstein hat noch lange nicht genug
31.5.2017, 05:58 UhrDas hat er auf einer Sitzung des SPD-Kreisverbands und der Ortsvorsitzenden erklärt. Einstimmig wurde er als Kandidat vorgeschlagen, die endgültige Nominierung Ende Juli gilt als Formsache.
Wie es aussieht, wird Eckstein der einzige Kandidat sein. Die CSU verzichtet voraussichtlich auf einen Gegenkandidaten.
"Super aufgestellt"
"Wie vor jeder Wahl habe ich mich gefragt: Hab’ ich noch die Spannung? Bin ich noch gut drauf? Bin ich gesund? Hab’ ich noch Ziele?" Herbert Ecksteins Antwort: "Für die Rente bin ich einfach noch zu jung, zu umtriebig, zu dynamisch." Deshalb will der 61-jährige Wendelsteiner in seine fünfte Amtszeit gehen.
Erstmals gewählt worden ist er 1993, damals nach dem plötzlichen Tod von Dr. Helmut Hutzelmann (CSU). Bei dieser Wahl lag er zunächst hinter Hugo Mailiger (CSU), doch bei der Stichwahl schaffte er den damaligen Überraschungserfolg: der erste SPD-Landrat im überwiegend konservativen Landkreis Roth. Seither wurde er dreimal mit haushoher Mehrheit im Amt bestätigt.
"Die Verschuldung ist drunten, die Investitionen sind hoch, die Kreisklinik hat im Gegensatz zu anderen Krankenhäusern keine Probleme. Der Landkreis ist super aufgestellt. Man denke nur daran, was wir in die Bildung gesteckt haben: das neue Gymnasium in Wendelstein, auch in Hilpoltstein investieren wir. Auch das Thema Asyl haben wir gut gemanagt", sagt Eckstein. Was beinahe nach Bilanz klingt, ist für ihn Motivation.
"Das Kleine nicht zu klein"
"Ich kann mich noch begeistern und gehe jeden Tag gerne ins Landratsamt und hinaus zu den Leuten. Ich bin immer unterwegs", betont er. Manchmal wird seine Allgegenwart bei Festen und Vereinen auch belächelt. Aber Eckstein ficht das nicht an. "Mir ist auch das Kleine nicht zu klein. Und die großen Herausforderungen packen wir auch."
Dabei will er möglichst viele einbinden, wichtige Entscheidungen auf eine breite Zustimmung bauen. Persönliche Begegnungen sind ihm deshalb so wichtig: "Ich bin immer ansprechbar. Und jeder, der mich etwas fragt, bekommt eine Antwort. Die muss ihm nicht immer gefallen, aber die ist ehrlich."
SPD-Kreisvorsitzender Sven Ehrhardt sprach von einem "guten Tag für den Landkreis und für die SPD". Mit dieser Entscheidung habe er auch gerechnet.
SPD: Voller Leidenschaft
"Wer gesehen hat, mit welcher Leidenschaft er auch in den vergangenen Wochen aufgetreten ist, der konnte damit schon rechnen." Großen Wahlkampf werde Eckstein nicht machen müssen: "Seine Arbeit ist Werbung genug." Dass selbst die CSU auf einen Gegenkandidaten verzichten will, wertet Ehrhardt als "Zeichen, dass seine Arbeit geschätzt wird".
FW: "Einfach gute Arbeit"
Für die Freien Wähler ist die Sache ohnehin klar. Bei der ersten Wahl 1993 hatte deren Kreisvorsitzender Walter Schnell gegen Eckstein kandidiert, seitdem aber unterstützt er ihn. Seit 1996 sogar als dessen Stellvertreter. Eine offizielle Wahlempfehlung werde es zwar nicht geben. "Aber ich persönlich werde Herbert Eckstein weiter unterstützen. Er macht einfach gute Arbeit und hat im Kreistag für eine vorbildliche politische Kultur gesorgt."
CSU: "Es macht keinen Sinn"
"Es herrscht ein sachliches Klima und eine harmonische Zusammenarbeit", sagt auch Volker Bauer, der CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete. Über einen eigenen Kandidaten werde "im Kreisvorstand das letzte Wort gesprochen".
Es gebe auch einige Vorstandsmitglieder, die meinten, eine Partei wie die CSU könne es sich nicht leisten, auf einen eigenen Kandidaten zu verzichten. "Wir hätten auch zwei Bewerber, die bereit wären", sagt Bauer.
Aber er sagt auch: "Wir sind realistisch genug zu sehen, dass Herbert Eckstein bei jeder Wahl sogar noch draufgelegt hat." Vor sechs Jahren hatte er 76,2 Prozent geholt, für den damaligen CSU-Kandidaten Robert Frank entschieden sich nur 23,8 Prozent. "Auch diesmal würde er wohl wieder an die 80 Prozent bekommen. Da macht es keinen Sinn, einen Kandidaten zu verbrennen. Das sehen auch die allermeisten Im Kreisvorstand so."
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