Schwabachs Europaabgeordneter Martin Kastler gescheitert
26.5.2014, 08:06 UhrMartin Kastler hat die Rückkehr ins Europaparlament verpasst. Der Schwabacher wurde Opfer der unerwartet deutlichen Verluste der CSU bei der gestrigen Europawahl.
Die Christsozialen haben bayernweit das bisher schlechteste Ergebnis bei einer Europawahl hinnehmen müssen. Sie haben 8 Prozent verloren und sind auf 40 Prozent abgerutscht.
„Ich bin tief enttäuscht. Das ist schlicht frustrierend“, erklärte Martin Kastler nach den ersten Hochrechnungen gegenüber dem Schwabacher Tagblatt. „So einen Absturz der CSU hätte ich nicht für möglich gehalten.“ Er nehme das Ergebnis nicht persönlich: „Ich sehe das nicht als meine Niederlage. Ich war sehr fleißig. Verloren hat die ganze Partei.“ Ob deren Kurs zu europakritisch war? „Es war zu viel ,sowohl als auch’. So wurde nicht mehr klar, wofür wir eigentlich stehen.“ Franken ist jetzt nur noch durch den Linken-Abgeordneten Thomas Händel aus Fürth vertreten, nicht mehr durch die CSU. „Das ist eine Schwächung Frankens.“
Seine persönliche Zukunft? „Ich schmeiße jetzt nicht frustriert hin und höre mit der Politik auf.“ Seine berufliche Zukunft müsse er in Ruhe mit seiner Familie überlegen.
Der 39-Jährige war bereits 2003 für ein knappes Jahr als Nachrücker im EU-Parlament. Nach seiner Wahl 2009 hat er eine gesamte Wahlperiode absolviert.
In Schwabach erreichte Martin Kastlers CSU 34,5 Prozent, ein Verlust von knapp fünf Prozent. Damit war der Trend auch in Schwabach zwar etwas weniger ausgeprägt, aber dennoch deutlich. Zulegen konnten SPD (24,2) und Grüne (15,5). Bemerkenswert: Auch in Schwabach schoss die AfD auf 7,8 Prozent. Größte Verlierer sind die Freien Wähler: Sie fielen von 9,0 auf 2,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung blieb fast identisch: 41,6 statt 41,7 Prozent. Auch im Landkreis Roth liegt die CSU klar vorne, musste aber ebenfalls Einbußen hinnehmen.
Einziger Kandidat aus dem Landkreis war Siegfried Frank von den Freien Wählern. Der Wendelsteiner war nur auf Platz 13, also ohne Chance. Ein Grund für das schlechte Abschneiden sei die neue Konkurrenz durch die AfD. Doch Frank sieht auch Probleme bei den Freien Wählern selbst. Die Unterstützung durch die Bundesvereinigung mit Hubert Aiwanger an der Spitze habe „zu wünschen übrig gelassen“.
So schlecht die Stimmung bei der CSU, so gut war sie bei der SPD. „Ich bin freudig überrascht“, sagte Stephanie Schäfer. Die Nürnbergerin stand nur auf Platz 36 und zieht deshalb nicht ins EU-Parlament ein. „Für mich ist natürlich das Ergebnis in Mittelfranken wichtig. Wir liegen in Nürnberg, Fürth und Erlangen vorne. Das macht mich schon ein bisschen stolz.“
2 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen