Vertrauen durch Regionalität schaffen

30.10.2012, 08:00 Uhr
Vertrauen durch Regionalität schaffen

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Der jährliche Herbstempfang der CSU Schwabach stand heuer ganz im Zeichen von Staatsfinanzen und Eurokrise. Bei der Begrüßung der über 120 Gäste aus Wirtschaft, Verbänden und Vereinen machte Kreisvorsitzender Karl Freller klar: „Bayern wird mit der CSU bis 2030 schuldenfrei sein.“ Kürzlich habe man den neunten ausgeglichenen Haushalt in Folge eingebracht. Dazu würden in den nächsten beiden Jahren weitere zwei Milliarden Altschulden getilgt.

Anderswo neue Schulden

„Eine solch solide Finanzpolitik findet man in Deutschland und Europa derzeit leider vergeblich“, so Freller. Das rot-grün geführte Nordrhein-Westfalen werde in diesem Jahr 4,6 Milliarden neue Schulden aufnehmen, das grün-rote Baden-Württemberg habe ebenfalls Milliarden neue Schulden gemacht. Bayern punkte hingegen auch mit gutem Wachstum und niedrigster Arbeitslosigkeit. Den Anteil an erneuerbaren Energien in Bayern habe man in den vergangenen vier Jahren von zehn auf 25 Prozent steigern können.

Sparkassenpräsident Zellner lobte in seinem Vortrag den großen Rückhalt der Bevölkerung für Bayerns Entschuldungskurs, aber auch für Merkels europäischen Sparkurs. „In Europa stehen wir damit aber fast alleine da. Derzeit ist es vielmehr Trend, den Markt mit noch mehr billigem Geld zu fluten.“ Das sei der falsche Weg, denn die Eurokrise sei schlichtweg eine Staatsschuldenkrise.

„Schon vor der Krise zahlten Italien, Griechenland oder Spanien Zinsen jenseits der fünf Prozent. Das eigentliche Problem dieser Staaten ist also nicht die Zinshöhe, sondern das steigende Ausmaß ihrer Verschuldung“, bilanzierte Zellner. Daher müsse wirksame Krisenpolitik das Übel an der Wurzel packen – und einen konsequenten Schuldenabbau vorschreiben.

Firmen verantwortungsbewusst

Deutschlands Wirtschaft sei trotz der anhaltenden Krise sehr gut aufgestellt dank eines robusten und stabilen Mittelstands. „Unsere Unternehmen wirtschaften verantwortungsvoll. Sie haben wesentlich geholfen, die Krise zu bewältigen“, stellte Zellner fest. Seine Sparkasse sehe er dabei als verlässlichen Partner der mittelständischen Wirtschaft.

Schwere Kritik hingegen übte der frühere Landrat von Cham an den schwarzen Schafen seiner Branche. Beispielsweise sei ein Renditeziel von 25 Prozent, wie es eine große deutsche Bank jahrelang verfolgt habe, schlicht unmoralisch.

Vorteile im Wettbewerb

Ein Dorn im Auge ist Zellner auch die schiere Größe mancher Banken, die sie angeblich „systemrelevant“ machen und ihnen damit große Wettbewerbsvorteile bringen. „Haftung und Risiko muss auch bei den Banken endlich zusammenkommen“, forderte er.

Eine Lösung sieht Sparkassenchef Theo Zellner im Regionalprinzip, für das er vehement und leidenschaftlich kämpft und für das die Sparkasse steht – regionale Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen und ein Geschäftsmodell, das ideal auf die einzelnen Bedürfnisse einer Region und ihrer mittelständischen Unternehmen zugeschnitten ist. „Dieses Regionalprinzip müsste über allem stehen, denn es baut Vertrauen auf“, so der Referent.

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